© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/21 - 01/22 / 24. Dezember 2021

Zitate

„Die Sparkassen handeln sich mit dem neuen Angebot eine große Verantwortung ein: Sie stehen in großen Teilen der Bevölkerung in erster Linie für Sicherheit. Was die anbieten, sollte Privatpersonen nicht in finanzielle Notlagen bringen. (…) Nach wie vor handelt es sich bei Investitionen in Kryptowährungen aber um reine Spekulation, Anlegerschützer warnen immer wieder vor starken Preisschwankungen und dem Risiko hoher Verluste. Damit birgt das Angebot Risiken für die Kunden, aber auch für die Sparkassen selbst. Sollten die Kurse am Kryptomarkt eines Tages massiv einbrechen und Menschen dadurch einen großen Teil ihrer Ersparnisse verlieren, würde ihr Image und letztendlich das Geschäftsmodell leiden.“

Mareike Müller, Finanzredakteurin, im „Handelsblatt“ vom 15. Dezember





„Smartphone-Sucht ist derart omnipräsent, daß man Blaise Pascals Logik hinterfragen muß: Rührt das Unglück wirklich daher, daß der spätmoderne Mensch nicht stillsitzen kann? Oder verhält es sich eher so, daß allgemeines Unwohlsein dazu führt, ständig nach digitaler Zerstreuung zu suchen? (…) Stets verfügbar, um unsere Emotionen zu regulieren, ist es permanent in unserer Nähe. Vorschlag für ein Selbstexperiment: Wann greifen Sie zum Smartphone und scrollen wahllos den Instagram-Feed durch, wechseln auf Tinder, um anschließend noch mal zu schauen, ob es derweil was Neues auf Twitter gibt?“

Ann-Kristin Tlusty, Psychologin, im Deutschlandfunk Kultur am 17. Dezember





„Wenn vom Verfassungsgericht keine Hilfe zur Wahrung der Freiheit zu erwarten ist, müßte gerade die FDP in die Bresche springen. Doch nach allem, was man derzeit hört und liest, lassen sich auch die Freien Demokraten für tektonische Verschiebungen einspannen: weg von individuellen Freiheitsrechten, hin zum Recht der Gemeinschaft, so die Rechtsprofessorin Anna Katharina Mangold in der ‘Süddeutschen Zeitung’. Lindners Wort von der ‘staatlichen Verantwortungsgemeinschaft’ zeigt die gefährliche Richtung dieser Verschiebung: Sie verrät die Freiheit.“

Rainer Hank, Literaturwissenschaftler und Buchautor, in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ am 19. Dezember





„Die Verhältnisse haben sich gedreht. In gewisser Weise ist der Staat selbst antiautoritär geworden, progressiv und moralisch sensibel – neudeutsch „woke“. Aber dafür ist er auch ohne jene Autorität, die den neuen Antiautoritären etwas entgegenzusetzen hätte außer einer Endlosschleife aus Infektionsschutzverordnungen und Impfappellen.“

Reinhard Mohr, Publizist, im „Cicero“ vom 20. Dezember





„Es ist eine Sache, die Ungeimpften nervig zu finden; es ist eine andere, offen darüber zu phantasieren, die Macht des Staates zu nutzen, um sie für ihre Nichtbefolgung zu bestrafen. Und nochmals eine ganz andere, dunkle und bösartige Freude an der Aussicht auf ihr Leiden oder ihren Tod zu zeigen. (...) Wir haben ein Prinzip aufgegeben, das uns einst ausmachte, und eine Vision einer universellen Gesundheitsversorgung, für die wir einst leidenschaftlich eintraten, nur weil wir erkannt haben, daß ein ungerechtes System es leichter macht, Menschen, die wir nicht mögen, zu nötigen und ihnen Schaden zuzufügen. Die (...) Linke sollte über den Zustand ihrer Seele zutiefst beunruhigt sein.“

Kat Rosenfield, Schriftstellerin, auf dem britischen Blog „unherd“ am 20. Dezember