© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/21 - 01/22 / 24. Dezember 2021

Meldungen

Daimler Truck glaubt weiter an Dieselmotoren

STUTTGART. Der Bus- und Lkw-Konzern Daimler Truck hält es für illusorisch, auf Dieselmotoren zu verzichten. Auch 2030 werde es „Regionen in der Welt und Einsatzbereiche geben, in denen wir ohne den Verbrenner nicht auskommen“, erklärte Vorstandschef Martin Daum im Handelsblatt. Und wie lasse sich „grüne Energie“ aus Windkraft speichern und transportieren? „Dummerweise läßt sich Strom aus Photovoltaikanlagen aber nicht in Europa oder im Norden Amerikas für unter einen Cent pro Kilowattstunde herstellen, sondern nur in Regionen wie Australien oder dem Nahen Osten, wo die Sonne stetig scheint“, so der 62jährige Daimler-Manager. Auch das Laden der riesigen Lkw-Akkus sei ein Problem: Um an einer Raststätte 100 Trucks mit je 700 Kilowatt Leistung parallel zu laden, wären 70 Megawatt nötig. Dafür „bräuchte man ein Grundstück mit einem Kraftwerk mitsamt zwei Turbinen neben der Raststätte“, rechnete der Aufsichtsratsvorsitzende Joe Kaeser vor. „Alternativ gingen auch 35 Windräder oder ein zwei Hektar großes Solarfeld, beides würde aber in der Nacht wenig nützen. Die großen Parolen, daß wir schon 2030 oder noch früher alles auf grüne Energie umstellen müssen, klingen wunderbar. Aber wir müssen glaubwürdig bleiben und sehen, was operativ wirklich umsetzbar ist“, so der frühere Siemens-Chef. (fis)

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Vermögensteuer: 20.000 Euro für alle 18jährigen?

BERLIN. Das regierungsnahe Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat vorgeschlagen, mit einem „Grunderbe“ von 20.000 Euro für alle 18jährigen die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich zu reduzieren (DIW Wochenbericht 50/21). „Die reichsten zehn Prozent besitzen zwei Drittel des gesamten Vermögens und das reichste eine Prozent ein Drittel“, erklärte DIW-Studienautor Stefan Bach. Die von der Ampelkoalition versprochene stärkere Vermögensbildung der Mittelschichten, eine ergänzende Altersvorsorge und den Erwerb von Wohneigentum stärker zu fördern, reiche nicht aus: „Die Hälfte der Bevölkerung bekommt praktisch nichts vererbt, und nur sehr wenige bekommen sehr viel. Vor diesem Hintergrund bedeutet ein Grunderbe, daß alle jungen Menschen beim Eintritt in das Erwachsenenleben einen Geldbetrag in einer Größenordnung von bis zu 20.000 Euro vom Staat erhalten“, so Bach. Das koste jährlich etwa 15 Milliarden Euro. „Diesen Betrag könnte man über die Besteuerung von hohen Vermögen gegenfinanzieren“, so der DIW-Ökonom. (fis)

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Zahl der Woche

Um nur 1,3 Prozent sind die Löhne und Gehälter der Tarifbeschäftigten 2021 in Deutschland gestiegen. Dies ist der geringste Anstieg seit Beginn der statistischen Zeitreihe im Jahr 2010. Für die West-Rentner gab es am 1. Juli gar keine Erhöhung. Die Ost-Renten stiegen wegen einer Anpassungsregelung um 0,72 Prozent. Da für das Gesamtjahr 2021 mit einer Inflationsrate von 3,0 Prozent gerechnet wird, ergibt sich daraus ein realer Einkommensrückgang. Quelle: Statistisches Bundesamt