© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/21 - 01/22 / 24. Dezember 2021

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Düstere Zeiten für alle Tattoo-Liebhaber, die es bunt mögen: Vom 4. Januar kommenden Jahres an unterliegen bestimmte Chemikalien in Tattoo-Farben in der gesamten Europäischen Union den Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Die Abkürzung steht, ins Deutsche übersetzt, für „Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien“. Danach sollen ab 2023 die beiden Pigmente Blau 15 und Grün 7 verboten sein. Sie finden sich in rund zwei Drittel aller Tätowierfarben, dürften dann aber nicht mehr verwendet werden. Der Bundesverband Tattoo e.V. beklagte denn auch in einer Stellungnahme vom Montag dieser Woche, daß die nicht „auf allzu vielen evidenzbasierten Erkenntnissen“ beruhende Regelung faktisch eine ganze Branche lahmlege. „Ich hab einfach Angst um meinen Traumjob“, erklärte auch der gefragte Star-Tätowierer Randy Engelhard (43), in dessen Studio in Zwickau ich schon zweimal unter der Nadel gelegen habe, bereits Mitte November in der ersten Podcast-Folge „Etwas Kultur muß sein“ der Chemnitzer Freien Presse. „Hier wird eine gesamte Branche durch eine europäische Richtlinie aufgelöst!“


Darf’s auch mal der Boulevard sein? Aber gerne doch, wenn er so unterhaltsam daherkommt wie Sophia Thomalla. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (20. Dezember) gab die 32jährige Schauspielerin und Moderatorin eine tiefe Lebensklugkeit zum besten: „Die guten Ge­schichten haben nie angefangen mit: Komm, laß uns mal ’n Tee trinken. Die fangen an mit: Gib mal ’n Bier.“

Das von Paul McCartney geschriebene „Yesterday“ gilt als das am häufigsten gecoverte Poplied.

Buchpräsent zum Wiegenfest in letzter Minute: Paul McCartneys Lebens- und Werkbetrachtung anhand von 154 seiner eigenen Lieder, erschienen kürzlich unter dem Titel „Lyrics Deutsche Ausgabe. 1956 bis heute“ (C.H. Beck). In alphabetischer Reihenfolge angeordnet und angereichert mit Skizzen, persönlichen Briefen, privaten Fotos und Notizen, bilden Songs wie „Hey Jude“, „Yesterday“ oder „Let it Be“ bis hin zu jüngsten Kompositionen ein autobiographisches Kaleidoskop des Sängers und Bassisten der Beatles. Nebenbei notiert: Das von McCartney geschriebene und 1965 veröffentlichte „Yesterday“ gilt laut Guinness-Buch der Rekorde als das am häufigsten gecoverte Poplied. Zudem schildert McCartney Begegnungen mit ebenfalls berühmten Zeitgenossen wie Bob Dylan, Mick Jagger und Keith Richards, Andy Warhol, dem Maler Willem de Kooning, Schauspieler Dustin Hoffman, Michael Jackson und vielen anderen. Die zwei Bände A–K und L–Z in einem Leinenschuber mit insgesamt 912 Seiten und knapp 650 Abbildungen kosten zwar satte 78 Euro, sind aber jeden Cent wert.


In memoriam: Abschiednehmen mußte die Öffentlichkeit in diesem Jahr unter anderem von John Miles, Mirco Nontschew, Horst Eckel, Ted Herold, Volker Lechtenbrink, Jean-Paul Belmondo, Heide Keller, Charlie Watts, Kurt Biedenkopf, Gerd Müller, Alfred Biolek, Bill Ramsey, Jim Steinman, Milva, Thomas Fritsch, Willi Herren, Prinz Philip, Hans Küng, Christopher Plummer, Larry King. Ruhet in Frieden!