© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/21 - 01/22 / 24. Dezember 2021

Blick in die Medien
Geld her!
Tobias Dahlbrügge

Die Gebührensäufer kriegen den Kanal nicht voll: Trotz jährlich acht Milliarden abkassierter Zwangsgelder ist in den Anstalten die Finanzdecke zu kurz. Dabei ist die kommende Erhöhung schon eingepreist. Jetzt geht das große Greinen los und der Kampf mit Klauen und Zähnen um die fetten Tröge.

Dem Hessischen Rundfunk fehlen im nächsten Jahr 81 Millionen Euro für die vielen üppigen Pensionen. Schuld daran sei die „anhaltende Niedrigzinsphase“, heißt es. Sparen an anderer Stelle kommt natürlich nicht in Frage!

Beim NDR sind’s nur 38 Millionen zu wenig. Dafür wollen die Senderbosse in den nächsten drei Jahren 187 Stellen „sozialverträglich abbauen“. Stattdessen beschäftigen sie künftig lieber Elizabeth Prommer, die die „Diversität in Film & Fernsehen“ sowie „Vielfaltsmerkmale in Herkunft, sexueller Orientierung und Behinderung“ untersucht. 

Trotzdem zeigen sich die Chef-Pleitiers zufrieden mit der „soliden Haushaltsplanung“.

Vorbildlich sparsam ist man dagegen beim RBB: Hier fehlen im nächsten Haushalt nur noch 73,6 Millionen Euro, anstatt 90,8 in diesem Jahr. Die mickrigen 7,1 Millionen Minus des ebenso winzigen Saarländischen Rundfunks sind dagegen ein Fliegenschiß.

Beim Südwestfunk kann man zaubern: Die Mainzer haben zwar einen Rekordfehlbetrag von sage und schreibe 216 Millionen aufgetürmt, aber der läßt sich auf nur noch 145 Millionen senken, indem man „bilanzielle Effekte im Zusammenhang mit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz herausrechnet“. Erklären Sie das doch auch mal Ihrem Finanzamt.

Trotz dieser Überbietungsschlacht der dunkelroten Zahlen attestiert der Rundfunkratsboß Adolf Weiland dem SWR eine „gewohnt solide Haushaltsplanung“, und der Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Albert Stechl redet von einer „guten Grundlage für das kommende Jahr“. 

SWR-Intendant Kai Gniffke strahlt auch vollstens zufrieden. Der Chef-Pleitier erklärt: „Mit dem Haushalt 2022 stellen wir sicher, daß der SWR auch in Zukunft ein attraktives Angebot bieten kann (...) So leisten wir weiter unseren Beitrag zu einer solidarischen Gesellschaft und einer lebendigen Demokratie.“ Darauf weiter hoch die Goldtassen!