© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Meldungen

Brandanschlag auf Raumfahrtkonzern 

BREMEN. Mutmaßliche Linksextremisten haben in der Silvesternacht Büroräume des Raumfahrtkonzerns OHB in Bremen in Brand gesteckt. Grund für den Anschlag sei die Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Bundeswehr, wie es in einem Bekennerschreiben heißt, das der Bild-Zeitung vorliegt. Nun ermittelt der Staatsschutz. „Organisiert Euch, greift Unternehmen wie OHB, aber auch Rheinmetall und KMW oder die Bundeswehr selbst an“, fordern die Verfasser darin. Die Technik, die die Firma herstelle, nutze nicht nur den Streitkräften, sondern auch der EU-Grenzschutzagentur Frontex. Bereits vor rund fünf Wochen war auf dem Gelände ein Brandsatz entdeckt worden, der nicht gezündet hatte. „Das deutsche Militär steht in einer ungebrochenen, mörderischen Tradition seit dem Beginn seiner Existenz. OHB gibt diesem deutschen Militär dabei nicht nur die Instrumente, die es zum Morden braucht, in die Hände, sondern beteiligt sich auch selbst aktiv daran“, hieß es nach dem versuchten Angriff im November auf der linksextremen Szeneplattform „Indymedia“. Bei der Attacke am Neujahrstag sei nun ein hoher Sachschaden entstanden. „Die Täter haben nicht nur Büros und Arbeitsplätze zerstört, sondern durch den Anschlag auch einen im Gebäude befindlichen Wachmann gefährdet“, kritisierte das OHB-Vorstandsmitglied Daniela Schmidt. Einige Mitarbeiter seien seitdem stark verunsichert. Die Leitung des Raumfahrtkonzerns habe nun erste Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit des Unternehmens sowie der Angestellten zu erhöhen. Vor knapp vier Jahren hatten mutmaßliche Linksextreme das Unternehmen erstmals angegriffen. Die Bundeswehr arbeitet seit Jahren mit OHB zusammen. Mit dem System SAR-Lupe lieferte das Unternehmen den deutschen Streitkräften 2007 das erste eigene satellitengestützte Aufklärungssystem. „Ich verurteile den Anschlag auf die OHB in aller Schärfe und versichere dem Unternehmen meine volle Solidarität. Wer Feuer in Büroräumen legt, ist nichts weiter als ein Krimineller“, schrieb Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) auf Twitter. (zit)





Studentenverbindung mit Sprengsatz attackiert

KASSEL. Unbekannte Täter haben das Haus der Kasseler Burschenschaft Germania mit einem Sprengsatz angegriffen. Dabei wurden am Silvesterabend ein Briefkasten zerstört und Teile der Hausfassade beschädigt, zwei Fenster gingen zu Bruch, teilte die Studentenverbindung mit. Durch die Explosion entstand zudem ein Brand, der gelöscht wurde, heißt es weiter. Laut Polizei entstand an dem Haus ein Schaden von rund 1.000 Euro. Da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird, ermittelt der Staatsschutz. Erst Ende November war die Burschenschaft schon einmal Ziel eines Angriffs geworden. Unbekannte hatten das Verbindungshaus mit Farbbeuteln und einem Backstein beworfen. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 5.000 Euro. Kurz darauf drohten Linksextreme auf dem Szeneportal „Indymedia“ mit weiteren Attacken. Auch in anderen Städten kam es in jüngster Vergangenheit wieder zu Angriffen gegen Studentenverbindungen, berichtete die „Initiative für Toleranz und Zivilengagement“, die solche Vorfälle dokumentiert. Die Polizei in Hessen registrierte von 2010 bis 2018 insgesamt 18 gewaltsame Übergriffe gegen Verbindungsstudenten. In 15 Fällen stellten die Behörden die Strafverfahren gegen die mutmaßlichen Gewalttäter ein. Zu Verurteilungen zu Geldstrafen kam es in zwei Fällen. (ag)