© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Meldungen

Türkei: Inflationsrate springt auf 36 Prozent

ANKARA. Die Inflationsrate in der Türkei ist im Dezember auf 36,08 Prozent geklettert. Das ist der höchste Stand seit September 2002 und der bisherige Rekord seit Einführung der neuen türkischen Lira im Jahre 2005. Vor einem Jahr lag die Geldentwertung noch bei 14,6 Prozent, teilte das Statistikamt Turkstat mit. Die Erzeugerpreise stiegen vergangenen Monat im Jahresvergleich sogar um 79,89 Prozent. Der mit der Inflation einhergehende Kursverfall der Lira verteuert zudem die meisten Importe. Von 2005 bis 2010 mußten für einen Euro nur etwa zwei Lira bezahlt werden – inzwischen sind es fast 15 Lira. Verschlimmert wird die Lage seit Monaten durch die türkische Zentralbank TCMB, die unter dem Druck von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan trotz der hohen Inflation den Leitzins immer weiter senkte. Im Dezember war der Zins von 15 auf 14 Prozent gesenkt worden. Zudem wurden drei TCMB-Chefs binnen zweieinhalb Jahren entlassen. (fis)

 www.tcmb.gov.tr





UN-Vetomächte gegen Atomwaffen-Verbreitung

NEW YORK. Die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat wollen eine Verbreitung von Atomwaffen verhindern. „Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf nie ausgefochten werden“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von China, Frankreich, Großbritannien, Rußland und den USA. Atomwaffen dürften nur der Verteidigung, der Abschreckung und der Kriegsvermeidung dienen. Die fünf Atommächte, die im Sicherheitsrat ein Vetorecht haben, gaben ihre Erklärung anläßlich der turnusmäßigen Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags (NPT) ab. In dem 1970 in Kraft getretenen Abkommen wird anderen Staaten ohne Atomwaffen verboten, sich welche anzuschaffen. China und Frankreich traten dem NPT erst 1992 bei. Indien, Israel und Pakistan haben den Vertrag nicht unterzeichnet, Nordkorea ist ausgetreten. Der Iran steht in Verdacht, sich Atomwaffen beschaffen zu wollen. (fis)

 treaties.unoda.org





Iran bedroht Trump wegen Ausschaltung Soleimanis

TEHERAN. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat dem früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen des tödlichen Drohnenangriffs auf den Divisionskommandeur Qasem Soleimani mit Rache gedroht. „Trump hat die Ermordung des Generals persönlich angeordnet und muß daher als Hauptmörder in einem internationalen Gericht verurteilt werden“, erklärte der 61jährige Raisi anläßlich des zweiten Todestags Soleimanis. Ansonsten drohe Trump „die Rache des muslimischen Volkes“. Der US-Angriff auf Soleimani sei gegen das gesamte iranische Volk gerichtet gewesen. Der damalige Kommandant der Al-Quds-Einheiten war am 3. Januar 2020 in Bagdad bei einer Drohnenattacke getötet worden. Soleimani sei in diplomatischer Mission im Irak gewesen. Zudem habe er den Vormarsch der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der Region verhindert. Im Iran gilt der General als Nationalheld. Die US-Regierung hielt Soleimani für einen Terroristen, der unter anderem für den Anschlag auf die amerikanische Botschaft in Bagdad verantwortlich gewesen sei. (fis)