© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Meldungen

Schleichende Enteignung der deutschen Sparer

FRANKFURT. Der Vorstand des Bankhauses Metzler, Emmerich Müller, hat vor einer „schleichenden Enteignung“ der deutschen Sparer gewarnt. „Wenn ein Staat einen so gigantischen Schuldenberg vor sich herschiebt, hat er im Prinzip drei Möglichkeiten. Eine davon wäre das strikte Sparen, aber mit einer Austeritätspolitik kann man bekanntlich keine Wahlen gewinnen“, erklärte der frühere Chef des hessischen Bankenverbands im Handelsblatt. Möglich wären auch Steuererhöhungen, doch das könnte das Wirtschaftswachstum ausbremsen, so Müller. Daher sei das bequemste Mittel die „finanzielle Repression“ durch negative Realzinsen: „Wenn die Staaten für ihre Schulden kaum Zinsen zahlen müssen und die Schulden bei Teuerungsraten von zwei bis drei Prozent zum Teil weginflationiert werden, dann ist das für die Finanzminister in Europa und anderer Länder doch ein angenehmer Nebeneffekt“, erläuterte der Metzler-Vorstand. Ein Vermögenserhalt gelinge daher nur mit einer hohen Aktienquote, doch in Deutschland liege der Großteil des Ersparten auf Bankkonten oder in Lebensversicherungen. „Wir erleben also eine schleichende Enteignung der Sparer.“ Die Realverzinsung in der Eurozone werde noch lange negativ bleiben, prognostizierte Müller. „Auch mit einer grundsoliden zehnjährigen Bundesanleihe verbrenne ich als Anleger de facto mein Kapital.“ (fis)

 metzler.com





„Mehr Wettbewerb, mehr Marktwirtschaft“

LANDSBERG. Die Freien Bauern haben die von Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) angestoßene „Ramschpreis-Debatte“ begrüßt. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Herkunftskennzeichnung müsse zügig für alle Lebensmittel vorgeschrieben werden. „Erst durch diese Information wird der Verbraucher in die Lage versetzt, regionalen Produkten die Wertschätzung entgegenzubringen, die sich Özdemir wünscht“, erklärte Reinhard Jung von der Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland. Wichtig sei auch eine Reform der Lieferbeziehungen: „Wir brauchen mehr Wettbewerb, mehr Marktwirtschaft“, so der 56jährige Rindermäster aus dem brandenburgischen Lennewitz. „Es geht gar nicht zwingend um höhere Verbraucherpreise, es geht auch um das viele Geld, das sich davor schon Ernährungsindustrie und Handelsketten in die Tasche gesteckt haben.“ (fis)

 www.freiebauern.de





Zahl der Woche

253 Millionen Euro hat die schwarz-rote Bundesregierung zwischen Januar und November 2021 für Werbung und Kommunikation anläßlich der Corona-Impfkampagne ausgegeben. Das wurde dem Bundestagsabgeordneten Christian Görke (Die Linke) auf eine Anfrage mitgeteilt. Von Juli bis September habe das Budget bei über 25 Millionen Euro pro Monat gelegen. Im Oktober waren es knapp fünf Millionen und im November rund zehn Millionen Euro. Quelle: Bundestagsdrucksache 20/248