© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

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Junge Muslime mobben an Berliner Schulen 

BERLIN. An den Schulen im Berliner Bezirk Neukölln kommt es immer häufiger zu religiös geprägtem Mobbing durch junge Muslime. Das geht aus der Studie „Bestandsaufnahme konfrontative Religionsbekundungen in Neukölln“ hervor, die der Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung (Devi/Berlin) im Dezember veröffentlicht hat. So würden Schülerinnen von Mitschülern bedrängt, ein Kopftuch zu tragen und in der Fastenzeit zu fasten. Immer wieder komme es zu Schlägereien auf dem Schulhof, weil etwa Beleidigungen in den sozialen Medien in die Schule hineingetragen würden. Der Untersuchung zufolge kommen 90 Prozent der Kinder aus Familien mit nichtdeutscher Herkunftssprache, darunter immer mehr Araber. Die Eltern lebten zu einem sehr hohen Anteil von Transferleistungen und seien „bildungsfern“. Die Pädagogen beklagten den wachsenden Einfluß von Koranschulen und Moscheegemeinden. Dies seien „politisch reaktionäre Kräfte“. Dadurch entferne man sich immer weiter von den Werten einer modernen Gesellschaft wie Selbstbestimmung, Offenheit und Gleichberechtigung. Eine Schule berichtet, daß rund die Hälfte der Schüler bereits in Klasse 7 samstags die Koranschulen an den Moscheen besuche. Wie es weiter heißt, traut sich kein Kind mit türkischem, kurdischem oder arabischem Migrationshintergrund, Schweinefleisch zu essen, auch wenn es nicht religiös erzogen worden sei: Es würde sofort gemobbt, heißt es in der Studie. Auch verbale Entgleisungen gegenüber Lehrern seien an der Tagesordnung. So sei ein Lehrer als „ungläubiger Hund“ beschimpft worden. Eine Lehrerin berichtet: „Ich als türkische Frau kann im Sommer nicht mit einem kurzen Kleid auf der Straße laufen.“ Sie müsse „allen Ernstes“ darauf achten, was sie anziehe. Eine Schulleiterin sagt über ihre Schüler: „Und dann will man Israel aus dem Atlas rausschneiden und übermalen. Dabei wissen die meisten nicht einmal, was Israel ist.“ Diese Einstellung hätten sie in ihren Elternhäusern gelernt. Devi-Leiter Michael Hammerbacher schreibt in der Einleitung der Studie, daß die Themen konfrontative Religionsausübung und Islamismus bis heute nicht genügend erforscht seien. Denn schon allein die Beschäftigung mit dem Thema „gilt manchen irrtümlich als verdächtig nah an rechtspopulistischer Stimmungsmache“ sowie an Diskriminierung von religiösen Kindern und Jugendlichen. Doch auf den Schulhöfen gebe es dort, wo orthodoxe Religionsauslegungen die Alltagsregeln dominierten, ungeschriebene Gesetze. Zustimmung bekommt Hammerbacher vom Bezirksbürgermeister von Neukölln, Martin Hikel (SPD): „Immer wieder erreichten uns in den letzten Jahren Hilferufe aus Bildungseinrichtungen, weil bestimmte Religionsinterpretationen keinen Spielraum, keine Toleranz für anderen Meinungen oder sogar für wissenschaftliche Erkenntnisse zulassen.“ Von den 328.000 Einwohnern Neuköllns sind 21,5 Prozent Deutsche mit Migrationshintergrund und 26,1 Prozent Ausländer aus 160 Nationen. (idea/JF)

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