© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Filmkritik Dead Mountain: Djatlow-Paß – Tod im Schnee
Grausiger Fund im Ural-Gebirge
Werner Olles

Ende Januar 1959 brechen neun russische Studenten zu einer zweiwöchigen Skiwanderung in den Ural auf. Die Führung hat der erfahrene Bergwanderer Igor Djatlow (Iwan Mulin). In einem Dorf am Rande des Ural-Gebirges werden sie von den Dorfbewohnern gewarnt, daß der Berg Cholat Sjachi („Toter Berg“) ein verfluchter Ort sei und sie dort sterben würden. Die Gruppe läßt sich jedoch nicht entmutigen und setzt ihre Wanderung fort. Als es eine Woche nach dem Termin ihrer geplanten Rückkehr immer noch kein Lebenszeichen von ihnen gibt, entsenden die Behörden Rettungstrupps, die am Nordosthang des Berges einen grausigen Fund machen: Die Studenten sind alle tot, ihre Körper weisen schwere innere Verletzungen und äußere Verstümmelungen auf.

Aus Swerdlowsk wird der KGB-Major Kostin (Pjotr Fjodorow) entsandt, er soll den Grund für die mysteriöse Todesursache unter strengster Geheimhaltung herausfinden. Unterstützt von der örtlichen Gerichtsmedizinerin Katja Schumanowa (Marija Lugowaja) taucht er immer tiefer in den Fall ein, um schließlich das Rätsel zu lösen, das jedoch unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit gelangen soll …

2020 drehten die Regisseure Waleri Fedorowitsch, Jewgeni Nikischow, Pawel Kostomarow und Stepan Gordejew, nachdem ihnen teilweise Einblicke in die geheimen KGB-Akten und Tagebücher der Studenten gewährt wurde, die achtteilige TV-Serie „Dead Mountain: Djatlow-Paß – Tod im Schnee“, die ein Jahr später in Deutschland auf FOX Channel ausgestrahlt wurde. Das Ergebnis ist beeindruckend, obwohl auch eine 2019 neu eingesetzte Untersuchungskommission die rätselhaften Vorgänge nicht aufklären konnte. 

Bis heute sind der nach dem Anführer der Gruppe benannte Djatlow-Paß und die schrecklichen Umstände des Todes der jungen Leute für etliche Verschwörungstheorien gut, die von Yetis über Ufos bis zu Militär-Experimenten reichen, bei denen angeblich ein Fenster zu einer anderen Dimension geöffnet wurde. Daß die Serie sich nicht auf derlei Spekulationen einläßt, sondern eine von mehreren Wissenschaftlern bestätigte natürliche Ursache des Unglücks bevorzugt, mag Mystery-Fans mißfallen. Sie dürfen sich damit trösten, daß einige Fragen wohl für immer ungeklärt bleiben.

DVD/Blu-ray: Dead Mountain. Djatlow Paß – Tod im Schnee. Leonine 2021, Laufzeit etwa 393 Minuten