© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Meldungen

Umfrage: Wer wird „Sprachwahrer des Jahres“? 

ERLANGEN. Der Widerstand gegen das „Gendern“ prägt die Wahl zum „Sprachwahrer des Jahres 2021“. Die Kandidatenliste reicht von Dieter Hallervorden bis zum Bayerischen Rundfunk. Das teilte die Deutsche Sprachwelt mit. Die Sprachzeitung ruft wieder zur Wahl der „Sprachwahrer“ auf. Auch Literaturkritikerin Elke Heidenreich, ZDF-Sportreporterin Claudia Neumann und zwei Bürgermeister stehen auf der Liste mit Vorschlägen. Die Abstimmung endet am 31. Januar 2022. Der Schauspieler Hallervorden, der das Schloßpark-Theater in Berlin leitet, wendet sich gegen das Gendern: „Alles, was von seiten des Theaters herausgegeben wird, wird nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu vergewaltigen.“ Er veröffentlichte das neue Album „80 plus“ mit einem Lied gegen das Gendern: „Beim Gendern tun mir Mutter- und Vatersprache leid.“ Der Bayerische Rundfunk hat im Dezember 2020 beschlossen, weitestgehend auf das Schreiben und Sprechen von Gendersternen oder -doppelpunkten zu verzichten. Die Sprechpause erzeuge Irritationen bei den Zuhörern. Für das Jahr 2022 will die Geschäftsleitung jetzt neu entscheiden. Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger brachte die Verwaltungen der Stadt Grimma und des Landkreises Leipzig dazu, auf Gendersterne und ähnliche ideologisch motivierte Schreibweisen zu verzichten. Frank Volk, Bürgermeister von Neckargemünd, wehrt sich gegen „THE LÄND“, die neue Werbekampagne Baden-Württembergs. Er eröffnete ein Bußgeldverfahren gegen die Staatsregierung und fragte: „Wie weit geht die Verballhornung der deutschen Sprache noch?“ Die ZDF-Sportreporterin und Germanistin Claudia Neumann tritt dafür ein, nicht jedes Wort auf die Rassismus- und Sexismus-Goldwaage zu legen: „Besser Nachsicht und Einsicht statt Ächtung und Spaltung.“ Seit dem Jahr 2000 bestimmen die Leser der Deutsche Sprachwelt die „Sprachwahrer des Jahres“. Die Auszeichnung erhielten bisher beispielsweise Uwe Steimle (2019), Monika Gruber (2014), Loriot (2011) und Benedikt XVI. (2005). (JF)

 https://deutsche-sprachwelt.de





De Maizière erwartet neue Debatte um Kirchensteuer 

DÜSSELDORF. Eine neue Debatte um die Kirchensteuer wäre nach Meinung des Präsidenten des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Thomas de Maizière (CDU), „eher belebend als schädlich“. Der frühere Bundesinnenminister hält eine solche Diskussion für möglich, „vielleicht mit der von der Ampelkoalition geplanten Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen“, sagte er der Rheinischen Post (Ausgabe 31. Dezember). Der Anteil der Kirchensteuern an den Einnahmen der beiden großen Kirchen sei rückläufig. „Der finanzielle Schaden, der durch eine Abschaffung der Kirchensteuern droht, wäre also nicht so groß wie noch vor 30 Jahren“, so der CDU-Politiker. Zur Frage, ob die in Italien erhobene Zwangsabgabe für religiöse und kulturelle Zwecke, eine Alternative wäre, sagte er: „Vielleicht. Andererseits soll man sich keine Kirchenleistungen nach eigenem Gusto ‘kaufen‘ können.“ Es gebe noch andere Formen wie etwa das Kirchgeld, das die Gläubigen in DDR-Zeiten freiwillig an die Kirchengemeinde gezahlt hätten. Dieses Aufkommen sei aber im Zuge der Einheit und der damit verbundenen Einführung der Kirchensteuer zurückgegangen. (idea/JF)