© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Meldungen

Werber gründet „soziale“ Instagram-Alternative 

NEW York. Der frühere Mitarbeiter der Werbeagentur Saatchi & Saatchi, Dominic O’Meara, hat eine eigene Alternative zu den Meta-Plattformen gegründet. Sein soziales Netzwerk Supernova erinnert bei Oberfläche und Funktionen insbesondere an das Foto- und Videoportal Instagram: Nutzer der App, die auf Apple- und Android-Geräten bereits zur Verfügung steht, können Beiträge hochladen, liken, kommentieren und teilen. Sollte ein Inhalt besonders gut gefallen, kann man eine Supernova hinterlassen, die so viel zählt wie 10 Likes. Ziel des britischen Werbers ist ein noch wokeres Netzwerk „ohne Haß, Rassismus, Homophobie und extreme Politik“, das „zurückgibt“ und eine „ethischere“ Alternative zu Meta und Instagram darstellt. 60 Prozent der Werbeeinnahmen werden sozialen Zwecken zufließen, wie Werber ankündigte. Nutzer sollen dabei nachverfolgen können, wieviel Geld in welcher Zeit für welches Projekt zusammengekommen ist. Auf diese Weise soll eine „neue Ära“ der sozialen Medien eingeläutet werden. Im Sommer war mit Gettr bereits ein Konkurrenzangebot zu den großen BigTech-Firmen gestartet. Der frühere US-Präsident Donald Trump plant mit Truth Social zudem ein eigenes Online-Netzwerk. (gb)





Verlagschef wies Medien zu Regierungskurs an

ZÜRICH. Der Chef der Schweizer Mediengruppe Ringier, Marc Walder, hat bekundet, alle zu dem Unternehmen gehörigen Redaktionen zum Regierungskurs bei der Corona-Berichterstattung angewiesen zu haben. Auf seine Initiative hin habe die Ringier-Leitung beschlossen: „Wir wollen die Regierung unterstützen, durch unsere mediale Berichterstattung, damit wir alle gut durch die Krise kommen“, sagte er im Februar 2021 bei einer nichtöffentlichen Online-Konferenz der Schweizerischen Management-Gesellschaft. Einen Mitschnitt seiner Aussagen veröffentlichte das Magazin Nebelspalter vergangene Woche auf Youtube. Das zu Ringier gehörige Boulevardblatt Blick habe anders als ihr deutsches Pendant Bild-Zeitung keine „wahnsinnig harte“ Kritik an den Maßnahmen der Regierung geäußert. Den Vorwurf, die Redaktion verschlafe es, entschieden Kritik an den Corona-Maßnahmen zu üben, weise er zurück. Gegen die Beschlüsse der Regierung zu wettern, nütze im Moment niemandem etwas. Medien hätten während der Pandemie „eine zusätzliche Dimension an Verantwortung“ und dürften keinen Keil zwischen Staat und Gesellschaft treiben, mahnte Walder. Die Frage des Magazins, ob die Freiheit der Redaktion gefährdet sei, verneinte eine Sprecherin der Mediengruppe. Zwischen Walder und den einzelnen Chefredakteuren finde seit vielen Jahren ein konstruktiver Dialog statt. (zit) 





Aufgelesen

„Journalisten müssen ergebnisoffen recherchieren und über das Resultat dieser Recherchen frei schreiben können. Alles andere ist PR.“

„Tagesanzeiger“-Redakteurin Michèle Binswanger über Medien als vierte Gewalt des Staates