© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Meldungen

Bevölkerungswachstum und Hitzestreß in Großstädten

NEW YORK. Durch ihre mit Beton und Asphalt versiegelten Oberflächen heizen sich Städte besonders stark auf und speichern die Hitze auch nachts länger als das Umland. Im Zuge des Klimawandels führe dies vielerorts zu einer besonders hohen Belastung der Stadtbewohner. Eine Studie von Cascade Tuholske (Columbia Climate School), die auf den Temperaturdaten in 13.000 Städten weltweit beruht, weist jetzt nach, daß der Hitzestreß für deren Bewohner seit 1983 kontinuierlich zugenommen habe. Die Analyse ergab, daß sich die Zahl der Tage mit einer Hitzebelastung von über 40 Grad Celsius binnen 40 Jahren verdreifacht habe. Etwa 1,7 Milliarden Menschen, ein Viertel der Weltbevölkerung, seien mittlerweile mehrfach pro Jahr extrem heißen Tagen ausgesetzt. Ursache für diesen Anstieg sei eine Kombination von Klimawandel und städtischem Bevölkerungswachstum. Abhilfe, so lautet jedoch das stoische, die bedrohliche demographische Entwicklung akzeptierende Fazit der Untersuchung, könnten nur „begrünende“ Baumaßnahmen schaffen (Spektrum der Wissenschaft, 12/21). (rs)

 www.earth.columbia.edu





Korallenriffe: Wenig Zeit, um Kollaps zu verhindern

BREMEN. Korallenriffe sind für Sebastian Ferse (Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung Bremen) „die tropischen Regenwälder der Weltmeere“ – zumindest was die Vielfalt der Arten angeht. Und während die Tropenwälder durch rücksichtslose Abholzung bedroht sind, könnten sämtliche Riffe durch die globale Erderwärmung gegen Ende des Jahrhunderts ausgebleicht sein; ein Drittel davon sogar schon 2030, zitiert Ferse aktuelle Prognosen. Nach 24 Millionen Jahren relativ gleichmäßiger Umweltbedingungen, in denen sich diese „Wunder der Natur“ entwickelten, vollziehe sich jetzt ein Prozeß rapiden Verschwindens. Der sei nicht aufzuhalten, sondern könne nur abgebremst werden – am besten durch die Zucht hitzeresistenter Korallenvarianten. Es sei unmöglich, funktionierende Korallen komplett neu zu generieren. Es blieben nur wenige Jahre Zeit, „um das Ruder herumzureißen und den vollständigen Kollaps dieses einzigartigen Ökosystems zu verhindern“ (Senckenberg, 10-12/21). (ck)

 www.leibniz-zmt.de





„Zuckerbrot und Peitsche“ für die Mobilitätswende

BERLIN. Die Verkehrsexperten Jens Hilgenberg und Werner Reh vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) haben für Deutschland eine Mobilitätswendepolitik gefordert, „die mit ‘Zuckerbrot und Peitsche’ (Push & Pull) arbeitet“ (Politische Ökologie, 164-165/21). Unabdingbar sei, „umweltfreundliche Mobilitätsoptionen zu schaffen durch umfassende, sichere und bequeme Infrastrukturen für den Rad- und Fußverkehr sowie einen zum Auto konkurrenzfähigen ÖPNV und Bahnverkehr“. Einfach die derzeit etwa 48 Millionen Pkw durch Elektroautos zu ersetzen sei keine Option: Diese benötigten „die gesamte Menge des heute produzierten Stroms aus erneuerbaren Energien zusätzlich. Zudem haben sie einen höheren Ressourcenverbrauch infolge der Batterieproduktion“, warnen die BUND-Funktionäre. (fis)

 oekom.de





Erkenntnis

„Quantensensoren sind viel empfindlicher als heutige mikroelektromechanische Sensoren. Prinzipiell werden sie in der Lage sein, Gehirnströme zu messen. Wenn das gelingt, werden wir in der neurologischen Diagnostik schneller und kostengünstiger Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer erkennen.“

Volkmar Denner, Physiker und von 2012 bis 2021 Chef der Robert Bosch GmbH