© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Leserbriefe

Zu: „In Merkels Trümmerfeld“ von Paul Rosen, JF 52/21-1/22

Alternativlos: Knicks vor Merkel-Entourage

Ich denke, Herr Rosen hat den desolaten Zustand der CDU ebenso klar umrissen wie auch die Probleme, die Merz erwarten. Interessant sind daher die ersten Verlautbarungen von Merz. Erstens: Brandmauer gegen die AfD, zweitens: Befürwortung von Adoptionen durch lesbische oder schwule Paare und drittens: die frühere Kanzlerin in seine Amtszeit einbinden. Sind diese Zeitgeistthemen wirklich O-Ton Merz? Sind das die Baustellen, die die Mehrheit der deutschen Bevölkerung umtreiben? Ist das nicht ein Einknicken vor den Medien, den Öffentlich-Rechtlichen und der Merkel-Entourage? Im Klartext signalisiert sein Hinweis auf die Brandmauer, daß Merz nur mit linken Parteien koalieren möchte, was immanent heißt, konservativen wie patriotischen Wählern keine Heimat mehr in der CDU anzubieten. Droht der Demokratie nicht eher Schaden durch Konformismus, politische Korrektheit und Selbstzensur als durch die AfD? Hat Merz noch nicht verinnerlicht, daß die Union in der Opposition ist? Und hat Merz eigentlich nicht verstanden, daß es die essentielle Aufgabe der Opposition ist, die Regierung konstruktiv zu kritisieren und dem Bürger Alternativen anzubieten?

Hartmut Völkel, Olpe






Zu: „Mehr ʻMehrʼ wagen“ von Jörg Kürschner, JF 52/21–1/22

Die CDU trifft immer ins Schwarze

Wenn man sich die neue Ministerriege anschaut, dann läßt sich nur feststellen: Alles Masse, aber wenig Klasse! Es scheint bei der SPD keine erfahrenen staatstragenden Politiker mehr zu geben. Alles Anfänger, Wichtigtuer und Apperatschiks des roten Milieus. Die Abwärtsspirale der Unfähigkeit setzt sich mit dieser Regierung nahtlos fort. Insbesondere die Besetzung des Außen- und Innenministeriums ist doch eine Katastrophe für Deutschland und eine Lachnummer für die Welt. Das von Frau Merkel angerichtete Chaos geht somit bei dieser Regierung nahtlos weiter. Von den anderen Ampelkoalitionären wollen wir erst gar nicht reden. Deutschland entwickelt sich somit zu einem Zwergenstaat oder einer Bananenrepublik. Aber statt das zum Thema zu machen, wird die CDU zum Wasserträger dieser Regierung und nicht zu einer kraftvollen Opposition. Ich hatte ja gehofft, daß mit Friedrich Merz dieses Blatt gewendet wird – falls das nicht passiert, sehe ich schwarz für Deutschland.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Radikalisierte Regenten“ von Thorsten Hinz, JF 52/21–1/22

Die Fackel der Freiheit im Kommentar

Heute am Weihnachtstage ist es mir ein Bedürfnis, dem Redaktionsteam der JF Dank auszusprechen für ihre ausgewogene, zeitkritische und niveauvolle Berichterstattung zum Corona-Geschehen. Besonders inspirierend waren und sind für mich die Texte von Thorsten Hinz, der hier für meine Begriffe federführend ist und immer wieder wie ein Blitz das wabernde Dunkel erhellt! Übrigens hat die JUNGE FREIHEIT die von mir stillschweigend in den Raum gestellte Bewährungsprobe mit Auszeichnung bestanden! Wird die Waagschale zum Corona-Thema mehr in Richtung Freiheitlichkeit und individuelle Souveränität gehen oder, wie man ja bei „konservativen“ oder „rechten“ Publikationen argwöhnen könnte, in Richtung Gehorsam und „Sacrificium intellectus“ zugunsten sogenannter „guter Autorität“ (jetzt im Gewand von Wissenschaft, Staatsmacht, Klerus etc.)? Manche Artikel und Leserbriefe gingen ja durchaus in letztere Richtung – und kontroverse Positionen beleben auch im konservativen Lager die Debatte –, aber über den meisten Texten schwebte zum Glück doch der erfrischende Geist der Freiheit, Besonnenheit und Widerständigkeit hinsichtlich unguter Gewalt, der die junge freiheit zu einer echten, lesenswerten Alternative zum unverdaulichen Blätterwald des Mainstreams adelt. Als bekennender „Querdenker“ im besten Sinne des Wortes und Leser auch von eher „linksalternativen“ Publikationen wie einstmal der taz, jetzt Demokratischer Widerstand und Rubikon kann ich die junge freiheit zu ihrem freiheitlichen Kurs in dieser gefährlichen Zeit nur beglückwünschen. Bleiben Sie sich und den freiheitsliebenden Menschen im Lande treu und tragen Sie weiter die Fackel der Freiheit ins Dunkel massenmedialer Gleichschaltung. Oder mit den Worten Voltaires: „Écrasez l‘infâme!“

Marc Heinecke, Arnum




Wacht auf, Verdammte dieser Erde ...

Jetzt kommt die allerschlimmste Phase der Pandemie: massenhafte Erkrankungen ohne Symptome, das heißt, nur positiv Getestete ohne Symptome (schon die Hälfte der Inzidenzen in den USA). Da aber alle derart Kranken in Quarantäne müssen, droht, wie wir alle wissen, der Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur. Um gegenzusteuern, sollen die Massenmedien eigentlich nur noch Interviews aus Intensivstationen, Reha-Einrichtungen für Long-Covid usw. bringen sowie Berichte über Einkesselungen von Querdenkern. Die Verantwortlichen für ein MDR-Interview am 27. Dezember morgens mit einem Bestattungs-Obermeister, der meinte, in seinem Gewerbe gebe es zur Zeit keine Überlastung und „die, die jetzt sterben, fehlen ja dann im Sommer“, sollen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Der Sinn von dem allen: Die Reichen (Versandhändler) werden reicher und Millionen Sparer durch Inflation enteignet. Nur ganz von ferne und leise klingt ein fast vergessenes Lied: „Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man nun zum Impfen zwingt, das Recht wie Glut im Kraterherde ...“

Volkmar Weiss, Leipzig




Auf dem Weg zur kranken Wirtschaft

Mit der Aussage, durch Corona gehe erstmals Gesundheit vor Wirtschaft, hat ein Historiker herausgelassen, wie er und viele seiner Gefolgsleute denken. Die Leute vergessen dabei, daß eine gute Wirtschaft Voraussetzung ist für ein Gesundheitswesen, wie wir es uns hier leisten. Ein Blick in die Dritte Welt, allen voran nach Afrika, zeigt, was passiert, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse schlecht sind. Dort ist die Lebenserwartung etwa nur halb so hoch wie bei uns. Besonders schlimm: Es sterben Tausende Kinder an Hunger und Durst. Die Corona-Krise für ideologische Zwecke zu mißbrauchen ist leider nicht strafbar, aber trotzdem abscheulich. Dazu gehört auch die aktuelle Hetze gegen Mitglieder der Gesellschaft, die sich nicht impfen lassen wollen. Niemand weiß, ob das Risiko, an Corona zu erkranken, größer ist als das von negativen Folgen von Impfungen. 

Selbst habe ich mich für das Impfen entschieden, nachdem mir mein Hausarzt, dem ich voll vertraue, dazu geraten hatte. Im Sommer 2021 habe ich zwei Impfungen bekommen, bald steht die dritte an. Gleichwohl gibt es in Sachen Corona viele Ungereimtheiten. So waren im Herbst 2020 die Infektionszahlen im Vergleich zu heute weniger als halb so hoch. Damals gab es überhaupt noch keine Impfung. Jetzt sind circa 70 Prozent der Bevölkerung geimpft, und trotzdem sind die Zahlen in die Höhe geschnellt. Mit viel Aufwand wird die Bevölkerung zum Impfen gedrängt. Statt die Zahl der Intensivbetten zu erhöhen, wurden diese um circa 4.000 reduziert. Ein weiteres großes Ärgernis ist die ständige Änderung der Regeln. Niemand weiß am Vormittag genau, was er nachmittags zu beachten hat. Ich will nicht von Staatsversagen sprechen, meine aber, der Staat sollte sich darauf konzentrieren, das Gesundheitswesen zu stärken, Corona dort, wo es auftritt, gezielt zu bekämpfen und, statt viel Geld für einen Überwachungsapparat auszugeben, dieses für die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten einzusetzen und auch für das im Gesundheitswesen tätige Personal.

Karl Braun, Haiterbach






Zu: „Geliefert wie bestellt“ von Michael Paulwitz, JF 52/21–1/22

Verstoß gegen die Menschenwürde

Eine wirklich fundierte, rational nachvollziehbare Begründung der Gender-Pflicht wird in diesem Gutachen wohl nicht gegeben. Es handelt sich offensichtlich nicht um eine sachlich fundierte Arbeit, sondern um eine persönliche Meinungsdarstellung der Autorin. Aus allgemein gehaltenen Gesetzessätzen läßt sich eben alles herauslesen, was man möchte. Bei einer objektiven Abhandlung des „Gegenstandes“ hätte ja auch berücksichtigt werden müssen, daß die Verordnung von „Gender-Deutsch“ den Menschen eine bestimmte Sprachregelung und damit eine bestimmte Denkrichtung aufzwingt. Das ist aber zweifelsohne eine Verletzung der Menschenwürde, die laut Art. 1, Abs. 1 des Grundgesetzes unantastbar ist.

Dr. Fritz Peter Heßberger, Karlstein






Zu: „Die Rettung der Demokratie“ von Christian Vollradt, JF 52/21–1/22

Gesetze der Gesäßarithmetik

Der Bundestag in Berlin, der sich in Selbstüberhöhung gern das „Hohe Haus“ nennt, ist in den vergangenen Jahren moralisch ganz schön runtergekommen. Angefangen hat es mit dem Einzug der AfD, wo kein Verfahrenstrick ausgelassen wurde, der verhaßten Konkurrenz zustehende Ämter zu verweigern. Angefangen hat Wolfgang Schäuble, der als Bundestagspräsident mit allen Mitteln verhindern wollte, daß ein AfD-Abgeordneter zur Parlamentseröffnung den Alterspräsidenten stellt. Also erfand er den Trick der Gesäßarithmetik, der nicht mehr den an Lebensjahren ältesten Abgeordneten, dummerweise einen AfDler, sondern den an Jahren am längsten im „Hohen Hause“ Sitzenden, zufällig ihn selbst, berücksichtigte. Schäuble drückt schon beinahe obszön zu nennende 50 Jahre sein Gesäß in die Polster des Bundestags. 

Mittlerweile im fünften Sitzungsjahr, gelingt es der AfD dagegen nicht, den ihr zustehenden Sitz des Vizepräsidenten des Bundestags zu besetzen. Kommunisten, Marxisten bei den Grünen und Mitglieder der umbenannten SED haben hier keinerlei Probleme. Die AfD würde auch scheitern, wenn sie jemanden wie Mutter Teresa nominieren würde. 

Axel Ebert, Ohlsbach




Tatsächlich nicht als Opfer inszeniert

Jeder überzeugte Demokrat, selbst ein AfD-Gegner, muß das Verhalten der demokratischen Bundestagsparteien als Skandal empfinden. Die Geschäftsordnung des Bundestages zuungunsten einer bestimmten Bundestagsfraktion zu verletzen ist keine demokratisch-rechtsstaatliche Methode, vielmehr beschädigt dieses Verhaltensmuster das Ansehen unserer Demokratie. Dem FAZ-Redakteur Thomas Holl sei gesagt: Die AfD „inszeniert“ sich nicht als Opfer undemokratischer Ränkespiele, sie ist es.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen






Zum Schwerpunktthema: „Leise rieselt der Wert“, JF 51/51

Entscheidendes Preisschild vergessen

Das Titelbild des Euros hätte eigentlich ein weiteres Etikett mit der Aufschrift „Seit Einführung 1999 nur noch € 0,60“ tragen sollen.

Hans Sachs, Kiel-Holtenau






Zu: „Geistige Brandstifter“ von Karlheinz Weißmann, JF 51/21

Bereits 1949 in Deutschland erschienen

Diese Darstellung der geistigen Voraussetzungen der Französischen Revolution enthält nützliche Hinweise in Hinblick auf unsere gegenwärtige Situation, in der sich wieder einmal ein ähnliches Geschehen anbahnt: die große Transformation, für die der angebliche anthropogene Klimawandel den neuen geistigen Brandstiftern den äußeren Anlaß bietet. Was den von Herrn Weißmann gewürdigten französischen Historiker Augustin Cochin betrifft, so hat ihn bereits Pierre Gaxotte in seiner „La Révolution française“, auf deutsch erschienen 1949 bei Nymphenburg und 1973 als Taschenbuch bei König mit einer Einführung von Hellmut Diwald, an prominenter Stelle zitiert.

Die von Gaxotte unter Hinweis auf Cochin gebotene Darstellung der literarischen Salons, Akademien, Leseclubs, Kollegien, Logen und ihre Wirksamkeit respektive Agitation ist äußerst lesenswert. Aber Cochin steht nicht allein mit den Ergebnissen seiner Untersuchungen, er hatte Vorgänger. So hat sich der 1794 unter der Guillotine ermordete Dichter André Chénier zu seiner Zeit ganz ähnlich geäußert, und Alexis de Tocqueville gab um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu bedenken: „Die Französische Revolution wird für diejenigen, die nur sie allein betrachten wollen, immer ein dunkles Rätsel bleiben; das einzige Licht, das sie erhellen kann, muß man in den Zeiten suchen, die ihr vorausgegangen sind.“ Zuletzt wäre noch auf den Marchtaler Klosterchronisten zu verweisen, der 1789 notierte: „Das Feuer, welches französische Philosophen, Illuminaten und Freimaurer schon längst anzublasen suchten, brach endlich mit vollen Flammen aus.“

Erhard Heilmeier, Immenstaad






Zu: „ʻVöllig inakzeptabler Zustandʼ“ von Albrecht Rothacher/Jörg Fischer, JF 49/21

Destruktion auch auf Vertragsebene

Robert Habecks jüngste Ablehnung der Atom-Förderpläne der Taxonomie-Verordung der EU schießt offenbar über das Ziel hinaus. Denn wenn er die Atom-Förderung ablehnt, dann müßte er dieses Land aus der EU herausführen. Deutschland ist Mitglied im Euratom-Vertrag, was zwangsläufig eine Förderung beinhaltet und 2012 noch mal bestätigt wurde. Schaut man sich die Vertragsgestaltung an, ließe sich Habecks Forderung nur über einen Dexit verwirklichen. Die Zerstörung der Verträge hat gerade erst begonnen. Wo wird das hier hinführen?

Frank Heitmann, Groß Kieshof