© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Haltungsnote
Halbgott? Nein, Gottvater!
Mathias Pellack

Es war im Mai 2020, als sich Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery erstmals für eine Corona-Impfpflicht aussprach. Entgegen dem blinden Machtwort des mittlerweile ersetzten Gesundheitsministers Jens Spahn forderte er die Regierung auf, eine Verbindlichkeit für alle zu erlassen. Daß sich der Weltärztepräsident damals derart aus dem Fenster lehnte, war vollkommen richtig, denn als politischer Stellvertreter quasi aller Ärzte der Welt hat er sich bestmöglich um die Gesundheit eines jeden Erdenbürgers zu kümmern, egal ob der noch zu entwickelnde Impfstoff etwas taugt oder nicht. Der Ehrenvorsitzende der deutschen Ärztegewerkschaft, Marburger Bund, ließ weiter nicht locker und verlangte nun, „die Welt noch jahrelang zu impfen“, auch um die „Tyrannei der Ungeimpften“ zu brechen. Denn im Oktober 2021 hielt sich nach wie vor ein Viertel der Deutschen für so gesund, ihrem Immunsystem Corona einfach ungepikst zuzumuten. Das geht natürlich nicht, denn niemand ist gesund, wie eine alte Ärzteweisheit besagt, sondern höchstens schlecht untersucht. Der allsorgende Vizepräsident der Bundesärztekammer scholt alsbald „kleine Richterlein“ in Niedersachsen die den politischen Kampf der Geimpften gegen Querdenker torpedierten, indem sie die 2G-Pflicht im Einzelhandel aussetzten. Was denken sich diese Rechtsausleger bloß! Wenn Ärzte Halbgötter in Weiß sind, ist Montgomery Gottvater. So einem widerspricht man besser nicht.