© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/22 / 07. Januar 2022

Kabinenklatsch
„Frauschaft“ statt Mannschaft
Ronald Berthold

Das ZDF-Sportstudio hat die Ruhe zwischen den Jahren genutzt, um einem vermeintlich diskriminierenden Wort den Kampf anzusagen: „Mannschaft“. Viel besser sei doch der Begriff „Frauschaft“, falls es sich um ein Damen-Team handle. Im Juli findet die Fußball-Europameisterschaft der Damen in England  statt. Dann könnte es bereits „Deutsche Frauschaft“ heißen und nicht mehr „Damen-Nationalmannschaft“ – zumindest bei den Öffentlich-Rechtlichen.

Ich bin zwar auch gegen den Kunstbegriff „Die Mannschaft“ für die DFB-Männer-Elf, aber dabei ging es ja mehr darum, das „National“ in „Nationalmannschaft“ zu tilgen. Doch „Frauschaft“? Es gibt wohl bald kein Wort unserer schönen Sprache mehr, das nicht von den Genderideologen zerhackt und durchgepflügt wird. „Frauschaft“ steht übrigens schon im Duden. Das einstige Standardwerk, das mal „maßgeblich in allen Zweifelsfällen“ war, hat sich von dieser Rolle längst verabschiedet. Es ist ein Nachschlagewerk für Fanatiker geworden, die sich daran erfreuen, dort auch Begriffe wie „Menschin“ zu finden.

Aber kommen wir zurück zum Sport. Schön war’s, die Spiele der englischen Premier League und der spanischen La Liga in den vergangenen Tagen zu verfolgen. Trotz viel höherer Inzidenzen als bei uns waren alle Stadien voll, während hier am Wochenende wieder die Geisterspiele starten. Selbst die Vierschanzentournee fand ohne Zuschauer statt. Ich find’s ätzend und mag nicht mehr hinsehen. Wenn es um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geht, egal ob nun gegen Fans oder Ungeimpfte, macht unserem „Regime“, wie Kanzler Scholz es in seiner Neujahrsansprache so ehrlich ausdrückte, keiner etwas vor.