© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/22 / 14. Januar 2022

Meldungen

Freilassung iranischer Christen begrüßt

LONDON. Der Präsident der christlichen Hilfsorganisation Christian Solidarity Worldwide (CSW), Mervyn Thomas, hat die vorübergehende Freilassung von neun Christen, darunter auch der iranische Kirchenführer Pastor Matthias (Abdolreza Ali) Haghnejad, begrüßt. Pastor Haghnejad wurde nach Angaben des Onlinedienstes Middle East Concern nach einem kurzen Prozeß am 23. September 2019 im Iran zunächst wegen „Gefährdung der Staatssicherheit“ und „Förderung des zionistischen Christentums“ zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Acht weitere Mitglieder der Church of Iran, die neben ihm verurteilt wurden, erhielten ebenfalls fünf Jahre Haft. Die Verurteilung des Pastors sei am 25. Februar 2020 ohne Anhörung aufrechterhalten worden, nachdem der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Khamenei, dem Richter erlaubt hatte, die Gerichtsverfahren zu umgehen, so die CSW. Im November 2021 jedoch habe der Oberste Gerichtshof in Teheran angekündigt, daß er die Urteile überprüfen werde. Quellen des CSW berichten, daß Pastor Haghnejad mit einem neuen Prozeß rechnet. „Sie sind jedoch immer noch mit unbegründeten Anklagen konfrontiert, nur weil sie ihr Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit wahrgenommen haben. Sie haben keine Straftaten begangen, und wir fordern weiterhin ihre Freilassung und fordern die iranischen Behörden auf, keine Anklagen aus Gründen der nationalen Sicherheit mehr gegen Mitglieder der christlichen Gemeinschaft zu erheben, die friedlich ihren Glauben ausüben“, erklärte Thomas abschließend. (ctw)





Sexuelle Übergriffe wie im Jahr 2016 in Köln 

MAILAND. Die Zahl der mutmaßlichen Opfer sexueller Übergriffe auf der Mailänder Piazza Duomo in der Silvesternacht hat sich um vier auf neun erhöht, wie die Polizei am Montag mitteilte. Bis dahin hatten nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa fünf junge Frauen Belästigungen und Übergriffe gemeldet. „Der Fall erinnert an einen Fall, der sich 2016 in Köln ereignet hat“, betont Ansa und erklärt, daß die Polizei den Vorwurf der sexuellen Gruppengewalt erhebe, weil die „jungen Männer, die die Übergriffe begangen haben sollen, als Bande gehandelt“ hätten. Eine der zwei 20jährigen deutschen Frauen, die belästigt wurden, hatte am vergangenen Freitag gegenüber Ansa erklärt: „Wir haben versucht, sie wegzustoßen,  mein Freund hat sie geschlagen aber sie haben gelacht und uns weiter belästigt, ich hatte 15 Hände an mir.“ Nach den Vorfällen erklärte Mailands grüner Bürgermeister Giuseppe Sala: „Die Mitglieder der Bande, die für solche Gewalttaten verantwortlich sind, aufzuspüren und zu stoppen, ist die beste Antwort, die wir den Opfern geben können“. Lega-Politikerin Silvia Scurati äußerte sich dagegen weniger zurückhaltend: „Ich bin zutiefst empört darüber, daß Mailand wieder einmal Schauplatz von Gewalttaten wie diesen ist, die von Banden verübt werden, die zumeist aus Ausländern bestehen, wie die Videos zeigen, und die Frauen als Ware behandeln, als Objekte, mit denen man sich in einer Nacht des Feierns vergnügen kann“. „In den Mailänder Vorstädten scheint es nicht so zu brodeln wie in den Pariser Banlieues, aber die Dynamik der sozialen Rache ist nicht unähnlich. Wir dürfen die Unzufriedenheit nicht unterschätzen“, unterstrich Don Claudio Burgio, Seelsorger des Jugendgefängnisses Beccaria, im Gespräch mit La Repubblica. (ctw)