© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/22 / 14. Januar 2022

Meldungen

Neue Gespräche und alte Drohungen 

WASHINGTON. Die stellvertretende US-Außenministerin Wendy R. Sherman hat nach den ersten russisch-amerikanischen Konsultationen über Sicherheitsgarantien in Genf betont, daß die USA sich zwar der Diplomatie verpflichtet fühlten, jedoch bereit seien, in enger Abstimmung mit ihren Verbündeten und Partnern erhebliche wirtschaftliche und politische Kosten zu tragen, sollte Rußland seine aggressiven Handlungen gegen die Ukraine eskalieren lassen. Sherman bekräftigte, daß die Vereinigten Staaten die europäische Sicherheit nicht ohne die Beteiligung der Verbündeten und Partner erörtern würden. „Wir haben auch deutlich gemacht, daß die Vereinigten Staaten bereit sind, die Zukunft bestimmter Raketensysteme in Europa zu erörtern – in Anlehnung an den inzwischen nicht mehr bestehenden INF-Vertrag. Wir sind auch bereit, Möglichkeiten zu erörtern, wie wir auf der Grundlage der Gegenseitigkeit die Größe und den Umfang von Militärübungen begrenzen können“, so Sherman weiter. Vor allem sei die US-Regierung daran interessiert, Optionen für die Rüstungskontrolle zu erörtern, die sowohl strategische als auch sogenannte nicht-strategische Kernwaffen umfassen. Dennoch würden die USA nicht zulassen, daß „irgend jemand“ die Politik der „Offenen Tür“ der Nato, die seit jeher ein zentrales Element des Bündnisses sei, „zunichte“ mache. Moskau werde nicht von seinen Forderungen nach Sicherheitsgarantien abrücken, und das Gleichgewicht der Interessen zwischen Rußland und der Nato könne auch in diesem Fall gefunden werden, betonte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow. „Ich bin zuversichtlich, daß ein allgemeiner Interessenausgleich zwischen allen Parteien gefunden werden kann“, erklärte der russische Diplomat am Montag. Parallel dazu betonte Rjabkow vor allem die Unzulässigkeit einer weiteren Nato-Erweiterung. (ctw)

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Eine Kirchenschändung oder doch keine 

PARIS. Marine Le Pen, Chefin des Rassemblement National, hat sich zutiefst empört über eine „barbarische Tat“, die in einem der „heiligsten Monumente der französischen Geschichte und einer katholischen Kultstätte begangen“ wurde, gezeigt. Am  5. Januar sei ein von den Medien als „Außenseiter“ vorgestellter Mann in die Basilika von Saint-Denis, die königliche Nekropole aus dem Ancien régime, eingedrungen und habe mit einer Eisenstange mehrere Statuen und Vitrinen zerstört, so die 53jährige. Dennoch habe es mehrere Tage gedauert, bis die „Verwüstung“ in der Presse geschildert worden sei. „Es gab keine öffentliche Reaktion der Regierung. Warum ein solches Schweigen? Seit mehreren Jahren seien katholische Gotteshäuser Ziele von Diebstählen, Beschädigungen und leider auch von Brandstiftungen und Terroranschlägen. Dies dürfe nicht hingenommen werden, so Le Pen. Dagegen erklärte Pater Jean-Christophe Helbecque nach Angaben des Figaro, daß es sich „höchstwahrscheinlich um die Einzeltat einer schwachen Person“ gehandelt habe. „Wir bedauern, daß sich einige Leute dieses Ereignisses bemächtigt haben, um daraus etwas zu machen, was es nicht ist“, kommentierte er. „Es wurden keine Drohungen ausgesprochen. Die drei beschädigten Gipsfiguren aus dem 19. Jahrhundert seien „beim Herunterfallen zerbrochen“ und hätten „keinen Kulturerbewert“. (ctw)