© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/22 / 14. Januar 2022

Frisch gepreßt

Haus Hohenzollern. Eine Monographie zur Geschichte der Hohenzollern in der Weimarer Republik und unter der NS-Herrschaft scheint maßgeschneidert zu sein für die seit drei Jahren geführte öffentliche „Hohenzollerndebatte“ (JF 51/21). Doch die Arbeit nutzt in erster Linie die günstige Konjunktur des Themas, denn sie ist, wie leicht an den Titeln des Literaturverzeichnisses abzulesen ist, teilweise vierzig Jahre alt und entspricht der Fassung einer jüngeren Auflage von 2003. Trotzdem ist dem Autor, dem Historiker Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen (1940–2015), intime Kenntnis des Familienschicksals in der Zwischenkriegszeit nicht abzusprechen. Entstanden ist auch keine Hagiographie, sondern eine erstaunlich kritische, sachliche, mit den Quellen wie mit der damaligen zeithistorischen Forschung vertraute Darstellung. Die aktuell im Scheinwerferlicht stehende Frage, ob vor allem der Großvater des Verfassers, Prinz Wilhelm von Preußen, der NS-Machtergreifung „erheblich Vorschub“ geleistet hat, wird bereits erörtert und rückt heute vergessene realistische Relationen zurecht: Der Kronprinz habe sicher dazu beigetragen, „die NSDAP in Rechtskreisen hoffähig zu machen“, wirkte aber letztlich über den „esoterischen Bereich“ der ehemaligen Hofgesellschaft und des elitären Berliner „Herrenklubs“ nicht hinaus. (ob)

Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen: Das Haus Hohenzollern 1918–1945, Langen Müller Verlag, München 2021, gebunden, 429 Seiten, 26 Euro





Links. Daß die Volontäre bei den offentlich-rechtlichen Sendeanstalten mehrheitlich links ticken, ist hinlänglich bekannt. So würden 57 Prozent die Grünen wählen, 24 Prozent die Linke und knapp 12 Prozent die SPD. Auf die Union entfallen ganze 3 Prozent und auf die FDP verdiente 1,3 Prozent, während die AfD bei den von allen Bürgern mit Zwangsgebühren üppig alimentierten Meinungsmachern überhaupt nicht vorkommt. Das mag Rechte und Konservative deprimieren, ändert aber nichts an der traurigen Realität. Der Linksextremismusexperte Maximilian Kneller plädiert daher mit guten Gründen dafür, die politische Strategie gegenüber den links-grünen Zerstörern unserer Nation und kulturellen Identität drastisch zu verändern. Mit schüchtern vorgetragenen Verteidigungsargumenten, die hartleibige und unbelehrbare Ideologen sowieso nicht tangierten, müsse endlich Schluß sein. Stattdessen sollte man zum konsequenten Gegenangriff übergehen und dabei auch „klare Kante“ zeigen. Das hört sich gut an und ist gewiß auch gut gemeint, ob es jedoch einer weitgehend umerzogenen Generation von Greta-Jüngern den Wind aus den Segeln nimmt, ist ungewiß. (W.O.)

Maximilian Kneller: 20 Gründe, mit dem Linkssein aufzuhören. Wie Sie ein ungesundes Weltbild ablegen. Blutdruck-Verlag, Krefeld 2021, broschiert, 174 Seiten, 15 Euro