© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/22 / 14. Januar 2022

Meldungen

Plastikabfälle made in Germany als Exportschlager

KÖLN. Das Themenheft „Müll“ des Jugendmagazins Fluter (80/21) der Bundeszentrale für politische Bildung attestiert der deutschen Politik, beim Recycling versagt zu haben. Schon als der damalige Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) das „Duale System“ 1991 einführte, sei es eine „ziemliche Mogelpackung“ gewesen. Statt Wiederverwertung dominiere „thermische Verwertung“, das Verfeuern von Plastikmüll. Dabei entstünden große Mengen CO2. Zudem kämen immer mehr problematische Verpackungen aus Verbundstoffen auf den Markt, die sich nicht mehr trennen lassen. Das wandere alles „in die Brenne“, wird Norbert Völl (Grüner Punkt) zitiert. Überdies sei neuer Kunststoff („Virgin Plastic“) billiger als recyceltes Material, dessen Sammeln, Sortieren und Wiederverwerten viel Geld koste. Deswegen falle reichlich Altplastik an, so daß „Müll made in Germany“ mittlerweile ein deutscher Exportschlager sei. (dm)

 www.gruener-punkt.de





Afrika: „Grüner Mauer“ fehlen noch 7.600 Kilometer

ADDIS ABEBA. 2007 begann unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union der Bau der „Großen Grünen Mauer“. Unterstützt von UN, EU und Weltbank sollte sich ein 8.000 Kilometer langer und 15 Kilometer breiter Waldstreifen vom Senegal bis Dschibuti erstrecken, um die Expansion der Sahara zu verlangsamen. Das bis 2030 zu realisierende Projekt ist bislang nur auf 400 Kilometer vorangekommen und es besteht, wie Patrick Tombola und Eleonora Vio recherchiert haben, keine Aussicht, die restlichen 7.600 Kilometer innerhalb von acht Jahren zu schaffen (Welt-Sichten, 11/21). Schuld daran seien gebrochene internationale Versprechungen. Selbst die 2021 von UN und EU „nachgeschossenen“ 14,3 Milliarden Euro decken den Finanzbedarf von 28 Milliarden Euro nicht. Hinzu käme die schlechte Organisation der elf beteiligten Länder sowie Behinderungen, die aus der Krisenregion Sahelzone erwüchsen. Nur die britische NGO Tree Aid, die über zwei Millionen Bäume pflanzte, habe nachhaltige Erfolge vorzuweisen. (ck)

 www.greatgreenwall.org





Porsche setzt auf „grüne synthetische Kraftstoffe“

STUTTGART. Der Porsche-Konzern investiert in „grüne synthetische Kraftstoffe“. Solche „E-Fuels“, gewonnen aus Wasser und CO2, böten viele Vorteile und könnten mit der vorhandenen Tankstelleninfrastruktur genutzt werden, erklärte Porsche-Einkaufschefin Barbara Frenkel im Handelsblatt. „Es gibt derzeit rund 1,3 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf der Welt. Bis diese Flotte durch Elektroautos ersetzt ist, werden noch viele Jahre vergehen. Mit synthetischen Kraftstoffen verringert sich der CO2-Ausstoß des Fahrzeugbestands sofort.“ Für das 20 Millionen Euro teure E-Fuels-Werk habe man Chile als Standort gewählt: „In Patagonien bläst der Wind an rund 270 Tagen im Jahr. Dort nehmen wir niemandem den Grünstrom weg“, so die 59jährige Chemikerin. In der Pilotphase kalkuliere man mit Herstellungskosten von zehn Dollar pro Liter; in industriellem Maßstab produziert könnten die Kosten auf unter zwei Dollar pro Liter sinken. (fis)

 www.porsche.com





Erkenntnis

„In den kommenden zehn Jahren werden wahrscheinlich 100.000 neue Satelliten auf erdnahe Umlaufbahnen gebracht. Das wird die Umwelt zwischen Erde und All beeinflussen. Die Frage ist: Brauchen wir all diese Satelliten? Wir stehen vor einer Umweltkrise auf der Erde und im Erdorbit.“

Alice Gorman, Professorin für das Weltraumzeitalter an der Flinders University in Adelaide