© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/22 / 14. Januar 2022

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Bleibt die Stube warm?“, JF 2/22

Grüner Kopfsalat im Kanzleramt

Berlins radikaler Anti-Atom-Kurs bleibt ein Sonderweg. So isoliert sich Deutschland in Europa durch die bereits von Frau Merkel übernommene „grüne“ Ideologie immer mehr. Grüne „Denkweise“ kann hier eigentlich nicht gesagt werden. Denn mit dem „Denken“ haben die Grünen ein erhebliches Problem. Auch die offen propagierte Lust der Grünen, ohne das Volk zu fragen, Deutschland in Europa aufzulösen, wird in der rauhen Realität rasch nachlassen, wenn sie nun als Regierungspartei nahezu täglich zur Kenntnis nehmen müssen, daß sie in Europa nicht einen einzigen Partner für ihre seltsamen Ansichten finden können. Da werden sie schnell erkennen müssen, daß es sich für sie nur in dem von ihnen eigentlich abgelehnten Deutschland so gut leben läßt, wo sie es, ohne je etwas zu arbeiten, mit bloßen Worten, ähnlich wie religiöse Sektierer, mit der medialen Hilfe der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und der Mainstream-Presse (einschließlich Reutlinger Generalanzeiger) als Minderheit immer wieder schaffen, einer großen Mehrheit der Bevölkerung einzureden und vorzuschreiben, was das Volk „anständigerweise“ zu denken und zu tun hat. 

Zum Beispiel: massenhaft und zahlenmäßig unbegrenzt Menschen „retten“ und aufnehmen bis zum eigenen Untergang; „gendern“ bis zur allgemeinen Sprachverwirrung, in der dann keiner mehr den anderen versteht; das Klima mitsamt der ganzen Welt „retten“, ohne darauf zu achten, daß einzelne Länder zwar mit Worten so tun, als ob sie mitmachten, in Wirklichkeit jedoch nicht im Traum daran denken, ihren Wohlstand zu gefährden ... Dabei braucht Deutschland in der Tat „Veränderung“. Diese Veränderung muß allerdings auf seiten der Regierungsparteien, insbesondere der im Kopf doch sehr grünen Grünen erfolgen, und darin bestehen, nicht weiterhin das Wohl des eigenen Landes zu beschädigen, sondern die Interessen der hiesigen Gesellschaft zu vertreten. So wie dies in anderen Ländern der Welt normal ist. Vielleicht unterstützen die genannten Medien in diesem Land ja mal nicht nur die Grünen, sondern ausnahmsweise mal das sie finanzierende Volk auf diesem Weg zu einer erfolgversprechenden „Veränderung“?! 

Werner Heinrich, Reutlingen






Zu: „Und Putin lächelt milde“ von Albrecht Rothacher, JF 2/22

Mehr Kohle für den Kohleausstieg

EU und Deutschland möchten eine nachhaltige „grüne“ Energieerzeugung – das führt direkt zur Entwicklung der Nuklear-Reaktoren der vierten Generation: Damit könnten die auf Halde liegenden abgebrannten Uran-Kernbrennstäbe schrittweise beseitigt werden (womit das wichtigste Argument der Atomenergie-Gegner hinfällig würde). Zugleich würde hiermit eine hocheffiziente inhärent sichere CO2-arme Energieerzeugung erreicht (da bei Überhitzung die Kettenreaktion abreißt). Arbeiten laufen unter anderem in den USA (Terrapower) und in Kanada mit dem Dual-Fluid-Reaktor. Deutschland sollte wenigstens die Forschung auf diesem Gebiet nicht abwürgen (Erfinder gehen ins Ausland), sondern fördern, um sich perspektivisch nicht von teuren Atomstrom-Importen abhängig zu machen und letztlich eines Tages auch noch Kraftwerke von anderen Ländern kaufen und bauen lassen zu müssen. Vielleicht würde dann das Team der Dual-Fluid-Reaktor-Technologie auch eines Tages nach Deutschland zurückkehren. Das wäre Ergebnisoffenheit für neue Technologien und nachhaltig für die Zeit nach etwa 2030. Natürlich kann man diese Forschungsrichtung ignorieren und auch totschweigen und benutzt schlußendlich in der Not Kohlekraftwerke zur 50Hz-Stabilisierung.

Dr.-Ing. Lothar Steinhäuser, Greifswald






Zu: „Der Altbau als Klimakiller“ von Stefan Kofner, JF2/22

Heizungskosten nicht reduziert

In Brüssel und Berlin sind offenbar Wahnsinnige am Werk, die jeglichen Bezug zur Wirklichkeit verloren haben. Es ist geplant, Hauseigentümer zu verpflichten, ihre Häuser zu sanieren und zu dämmen. In der Vergangenheit haben Wohnungsbaugesellschaften ihren Bestand mit Hilfe der öffentlichen Hand „energetisch saniert“. Das Ergebnis ist bescheiden: Laut DIW und BMWi wurden von 2010 bis 2018 zu diesem Zweck durchschnittlich 38 Milliarden Euro jährlich aufgewendet, doch der Raumwärmeverbrauch privater Haushalte blieb nahezu unverändert. Bestätigt wird diese Statistik von den Mietern, denen nach der Sanierung zumeist höhere Heizungskosten abverlangt wurden.

Jürgen Bollinger, Neuwied






Zu: „In Sackgassen Vollgas geben“ von Michael Paulwitz, JF 2/22

Diskriminierung der Ampelfunktion

Die Überschrift müßte als Satz nur noch ergänzt werden: „(...) und voll an die Wand!“ Im realen Leben steht eine Ampel für Sicherheit und Ordnung, und Grün steht für freie Fahrt – im realen Leben! Dieses wird jedoch immer krasser durch grüne, aber auch rote „nachhaltige Ideologie“ auf den Kopf gestellt. Die zurückliegenden Merkel-Jahre mit der Mißachtung von Grundgesetz und Parlament finden ihre Nachfolger in den Ampel-Vasallen. Denn ein zuvor in hinreichender Ordnung und größtenteils von Sicherheit geprägtes Deutschland wurde und wird weiter ins Chaos getrieben. Wie kann man das noch schönreden? Ob verfehlte Energiepolitik, der offene Klimairrsinn, die Migrationskrise, der EZB-Krimi oder jetzt Corona. Um gleich dabei zu bleiben – das schlimmste Virus ist die „eingetrichterte Angst“, die von Politik und Leitmedien durch Schreckensszenarien und manipulierte Daten (siehe die willkürlichen Inzidenzwerte) in die Köpfe der Menschen „eingehämmert“ werden mit dem Erfolg weiterer Spaltung im Volk. Geplant? 

Und erst die Enegiepolitik, zumal in der jetzigen Ampel-Koalition! So berichtete der AfD-Politiker Marc Bernhard am 3. Januar 2020 im Bundestag, daß pro Windkraftanlage 180 Tonnen Beton-Stahlgeflecht verarbeitet würden. Ausgegossener Stahlbeton versiegele mit 1.300 Kubikmetern den Boden – für immer. Bei im Mittel 1.000 Kubikmeter Stahlbeton pro Windrad wäre das bei allen vorhandenen Windkraftanlagen in Deutschland eine 6.860 Kilometer lange vierspurige unterirdische Autobahn. Tendenz steigend. Zudem töten Windkraftanlagen jährlich circa 100.000 Zugvögel und über 1.000 Tonnen Insekten. Wegen des Infraschalls durch Windkraftanlagen innerhalb von 15 Kilometern drohen beim Menschen Herzmuskelstörungen, so die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. Zum Klima reicht indes ein einziger Satz eines Klimatologen: „Es gibt keine Garantie auf ein stabiles Klima.“ 

Zur Migrationskrise: Sie ist speziell in Deutschland von grünen Utopisten und Deutschlandhassern selbstgemacht und befeuert durch die Klatscher, Gutmenschen in Politik, Gesellschaft und den beiden Amtskirchen. Zug um Zug wird, wie schon in den Vorjahren unter Merkel, das Privatvermögen vernichtet – wie gewohnt auf leisen Sohlen. Derzeit immer mehr sichtbar durch enorme Preiserhöhungen bei Treibstoff und Strom und dadurch bei allen Produkten des täglichen Lebens. Ausgehend von einer Luftsteuer, die als CO2-Steuer firmiert. Zum Schluß darf natürlich die Enteignungsmaschinerie EZB nicht fehlen, die konsequent eigentlich in IZB (Inflations-Zentralbank) umzubenennen wäre. Wenn die EU schon krank ist, so gehört Deutschland auf die Intensivstation mit Verdacht auf hochgefährlichen grün-roten Virus.

Wolfgang Kahl, Augsburg




Wohin man schaut: Wissensanmaßung

Ob wir durch Kraftstoffmangel anhalten oder ob die enge Gasse uns zum Anhalten zwingt, wissen wir nicht. Der gesunde Menschenverstand sagt mir, hier stimmt etwas nicht mehr. Ich sehe nicht nur im Corona-Wahnsinn ein schwerwiegendes gesellschaftliches Problem, sondern in der gesamten Politik, geprägt von einer in der Neuzeit (nach der Aufklärung) noch nie dagewesenen Wissensanmaßung. Die philosophischen und wirtschaftlichen Aspekte des neuen links-grünen, jetzt auch gelbgefärbten Experimentes der „Zukunftskünstler“ – mit dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), mit den Pionieren und Aktivisten des Green Deal, der Transformation und des Great Reset – haben mich veranlaßt ein zweites Buch zu schreiben, das im Februar erscheint („Die Zukunftskünstler“). 

„Wir wissen, was richtig ist“, so tönt es täglich in den staatstragenden Medien, vor allem betreffs Corona, obgleich bis heute ausreichend gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse Fehlanzeige sind. Das ist eigentlich auch normal. Was nicht normal ist, ist Wissensanmaßung. Das gilt sicher auch für die schnell zugelassenen Impfstoffe. Was wir aber jetzt schon erkennen, ist, daß bei solch drastischen Maßnahmen eine breitere Einbeziehung von interdisziplinären Expertenmeinungen notwendig gewesen wäre. Ob die Zusammensetzung des jetzigen „Expertenrates“ dafür ausreicht, wage ich zu bezweifeln.

Ein Ausfall ist auch die FDP. Besonders mit Blick auf die Zerstörung wirtschaftlicher Existenzen, vor allem im Mittelstand, bei den Kleinunternehmen und den Selbständigen. Optimistisch könnte man sein, wenn die CDU die theoretischen Aspekte der zu kurzen, aber überaus erfolgreichen liberalen Jahre von Ludwig Erhard neu erkennen würde und sich bei dem zunehmenden Problemdruck in der jungen Generation diejenigen finden, die den unternehmerischen Geist individuellen Handelns und des Wettbewerbes gegen den politischen Befehl kollektivistischer Wissensanmaßung setzen.

Günter Suske, Torgau






Zu: „Versagen der Medien“ von Moritz Schwarz, JF 2/22

DDR-Narrativ in Nachfolge des NS-Systems

Der Politologe Ernst Fraenkel kommt in seinen 1974 veröffentlichten Untersuchungen des nationalsozialistischen Rechtssystems zu dem Ergebnis, daß es sich bei dem nationalsozialistischen Staat bis 1937 – danach mußte Fraenkel als Jude Deutschland verlassen – um einen „Doppelstaat“ gehandelt habe. Um einen „Normenstaat“, weil teilweise von Behörden und Gerichten noch nach rechtsstaatlichen Grundsätzen entschieden worden sei. Zugleich aber um einen „Maßnahmestaat“ (inhaltsgleich „Unrechtsstaat“), dessen Herrschaft durch keinerlei rechtsstaatliche Garantien eingeschränkt gewesen sei. Entscheidend für die Einordnung eines Staates in eine dieser beiden Kategorien sei, ob „die Träger der Justizhoheit unter mehr oder weniger starkem Druck das geltende Recht unter dem inneren Vorbehalt anwenden, daß die Entscheidungen der Gerichte den Trägern der politischen Hoheitsgewalt akzeptabel sind (...). Wenn die Unverbrüchlichkeit des Rechts im Bereich des Normenstaates nur unter gewissen Bedingungen gilt, dann ist sie im Prinzip nicht in Geltung.“ 

Wenn also Frau Justizministerin Bernhardt meint, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, weil dort täglich auch Entscheidungen getroffen worden seien, die nicht gegen rechtsstaatliche Grundsätze verstießen, muß sie folglich auch der Meinung sein, daß der nationalsozialistische Staat jedenfalls bis 1937 ein Rechtsstaat gewesen sei.

Dr. Theodor Seidel, Berlin






Zu: „Revolution und Ponyhof“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 2/22

Verbissen und gefährlich wie die Männer

Ihre Kolumne zur jungen Frau Reemtsma ist sehr beschönigend. Gehen Sie einfach davon aus, daß die Frauen in der FFF-Bewegung genauso verbissen und gefährlich sind wie die Männer. Aber zu Reemtsma selbst: Ich wundere mich seit Jahren, warum die Leitmedien gerade im Fall Reemtsma (also auch Neubauers) niemals nach deren vielen Fernflügen und -reisen gefragt hat! Oder etwa die Frage nach dem Elend, der Krankheit und dem Tod, den Reemtsma-Tabake über die Menschen brachten – dagegen ist der angebliche Klimawandel ein Frühlingslüftchen.

Uli Alda, Hagen






Zur Meldung: „Viele Asylbewerber nicht in EU-Datenbank registriert“, JF 2/22

Auch in Europa: Rechte gegen Rechte

Allein diese Tatsache zeigt die – gewollte? – Unfähigkeit von Behörden und Gerichten. Sollte das Dublin-Abkommen als völkerrechtlicher Vertrag nicht über Entscheidungen regionaler Gerichte stehen respektive als Grundlage herangezogen werden? In diesem Fall müßte eine Rückführung der widerrechtlich eingewanderten Migranten umgehend erfolgen. Die „elementarsten Bedürfnisse“ könnten wohl von der europäischen Gemeinschaft unterstützend für Griechenland problemlos sichergestellt werden, wenn nicht – wie es dem Betrachter fast schon scheinen muß – über alle Ebenen eine muslimische Übervölkerung das Ziel wäre.

Armin Steinmeier, Neuried/München