© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/22 / 21. Januar 2022

Zitate

„Es ist so, daß also von den Wissenschaftlern, (...) gibt es ganz wenige, ich will nicht sagen niemand; aber ganz wenige, die sagen: Omikron ist die letzte große Variante. Das sagt vielleicht einer von hundert. Aber es werden nicht viel mehr sein. 99 andere sagen: Es geht weiter. Und wenn es weitergeht, dann müssen auch wir weitermachen. Wir können nicht aufhören. Wir können nicht sagen: Mit Omikron hören wir jetzt auf. Omikron wird die Pandemie auch deshalb nicht beenden, wenn es jetzt tatsächlich so wäre, was wir verhindern werden. Aber wenn es tatsächlich so wäre, die Ungeimpften würden sich alle mit Omikron anstecken. Das ist ja auch ein Gedanke, der manchmal vorgetragen wird, das wird die Pandemie nicht beenden, auch nicht für die Ungeimpften.“

Karl Lauterbach, Gesundheitsminister, in seiner Rede vor dem Bundesrat am 14. Januar





„Der Atomausstieg ist für die Angehörigen der ersten grünen Erlebnisgeneration so identitätsstiftend wie die Schlacht bei Stalingrad für die Zweiter-Weltkrieg-Teilnehmer. Als die EU-Kommission zum Jahreswechsel ankündigte, Kernkraft künftig als nachhaltig einzustufen, war die Aufregung groß. Dreckige Lüge, hieß es. Gefordert wurde eine Fundamentalopposition gegen Brüssel. Im ersten Moment dachte ich, Nigel Farage, der Mann, der uns den Brexit brachte, bereite nun den Dexit vor. Dann stellte ich fest, daß die Zitate vom Anführer der Grünen Jugend, Timon Dzienus, stammten.“

Jan Fleischhauer, Blogger und Kolumnist, auf „Focus online“ am 15. Januar





„Es ist schon lange vorausgesagt worden, daß es eine Entkoppelung geben wird zwischen den Inzidenzen und den drei anderen Parametern, der Hospitalisierung, den Erstaufnahmen auf den Intensivstationen und natürlich den Todesfällen. Und da sieht es nicht so aus, daß man dem Pessismus folgen müßte, der gegenwärtig immer wieder transportiert wird. (...) Man müßte aber wesentlich mehr investieren in die Datenerfassung und Interpretation, als wir es bisher getan haben. “

Gerd Antes, Medizinstatistiker, im „Deutschlandfunk“ am 16. Januar





„Wir können nicht auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung erhalten. Das muß das Virus machen. Das Virus muß sich verbreiten, aber eben auf Basis eines in der breiten Bevölkerung verankerten Impfschutzes. Die abgeschwächte Infektion auf dem Boden der Impfung, das ist so etwas wie ein fahrender Zug, auf den man aufspringt. Irgendwann muß man da aber auch mal draufspringen, sonst kommt man nicht weiter.“

Christian Drosten, Virologe, im „Tagesspiegel“ am 16. Januar





„Ich persönlich wünsche mir von der Generalität im Ministerium insgesamt deutlich mehr Klarheit und weniger Geschwurbel. Sie legen sich ungern fest. Im Feld geben militärische Führer Befehle, knapp und verständlich. Im Umgang mit der Politik gibt es die Unart, sich 23 Notausgänge offenzuhalten oder der Hausleitung nach dem Mund zu reden. (…) Ich erwarte unter der neuen politischen Leitung eine neue Kultur der Offenheit, mehr Tacheles in der militärischen Beratung – und eben weniger Herumgeeiere, geprägt von der Angst: Wen könnte ich mit meinen Ausführungen jetzt verärgern, und was bedeutet das für meine Karriere?“

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Politikerin und Chefin des Verteidigungsausschusses im Bundestag, in der „Welt“ am 17. Januar