© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/22 / 21. Januar 2022

Meldungen

Klare Überbewertung an den Weltfinanzmärkten?

NEW HAVEN. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller sieht eine dramatische Überbewertung an den Weltfinanzmärkten. Kurzfristige Vorhersagen seien kaum möglich, Fakt sei aber, „daß die US-Aktienkurse sich gemessen an den Gewinnen der börsennotierten Unternehmen auf dem zweithöchsten Wert seit weit mehr als 100 Jahren befinden. Nur während der Dotcom-Blase im Jahr 2000 war das Kurs-Gewinn-Verhältnis höher“, erklärte der Yale-Professor im Handelsblatt. „Damals folgte der dramatische Einbruch. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, daß die Märkte diesmal zwischen einem Drittel und 50 Prozent absacken könnten“, warnte der 75jährige Ökonom. Mit Sorge sehe er auch eine Inflation wie in „Kriegszeiten“, denn wegen der Corona-Pandemie gebe es nun einen offensichtlichen Warenmangel: „Es sind nicht die Bomben, die etwas zerstören, es sind der Kampf gegen das Virus und die damit einhergehenden Lockdowns, die die Lieferketten zerstören“, so Shiller. Die größte Bedrohung für die Weltwirtschaft sei aber „der epische Systemkampf“: Die Wut in den USA gegenüber China kenne „keine Grenzen und vernebelt die Sinne, so daß eine rationale Haltung gar nicht mehr möglich scheint“. (fis)

 www.econ.yale.edu





Weniger Krankheitstage im ersten Corona-Jahr 2020

KÖLN. Im Jahr 2020 summierten sich die Kosten für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auf 74,3 Milliarden Euro. Zehn Jahre zuvor war es mit 37,7 Milliarden Euro nur halb soviel. Das zeigt eine Auswertung des arbeitgeberfinanzierten Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Kurzbericht 56/21). „Diese Entwicklung hat mit Corona nichts zu tun“, sagt IW-Ökonom Jochen Pimpertz. „Vor allem die jährlichen Lohnsteigerungen, mehr Beschäftigte und eine wachsende Zahl älterer Mitarbeiter treiben die Kosten.“ Im Schnitt waren Arbeitnehmer im Pandemiejahr 2020 18,2 Tage krank, im Vorjahr waren es noch 18,4 Tage: Masken, Abstandsregeln und Homeoffice schützen nicht nur vor Corona, sondern auch vor der üblichen Grippewelle. Allerdings dauerte die Genesung im Schnitt etwas länger. Zudem stieg im ersten Corona-Jahr auch die Zahl derjenigen, die keinen einzigen Tag krank geschrieben waren: 2020 traf das auf 51 Prozent aller Mitarbeiter zu, zehn Prozent mehr als 2019. (fis)

 www.iwkoeln.de





Zahl der Woche 

Haushalte mit unter 1.300 Euro Einkommen gaben 2020 im Schnitt monatlich 95 Euro für Wohnenergie aus. Mit einem Anteil von 9,5 Prozent an den Konsumausgaben gaben sie damit anteilig am meisten für Strom, Heizung und Warmwasser aus. Haushalte mit mindestens 5.000 Euro Einkommen gaben im Schnitt 206 Euro (Anteil: 4,7 Prozent) dafür aus. Über alle Einkommensklassen hinweg wandten die Haushalte im Schnitt 152 Euro (6,1 Prozent) für Wohnenergie auf. Quelle: Statistisches Bundesamt