© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/22 / 21. Januar 2022

Ungewohnte Verschwörungsallianz in der Popkultur
Linke und Rechte Seit’ an Seit’
(dg)

Obwohl es eine sozioökonomische, statistisch abgesicherte Binsenweisheit ist, daß zwei Prozent der Menschheit, die sogenannten „Superreichen“, über so viel Vermögen verfügt wie drei Viertel der Weltbevölkerung zusammengenommen, wird Kritik an solcher Ungleichheit in den etablierten Medien gewöhnlich unter „Verschwörungsideologie“ abgeheftet. Ganz auf Linie wiegelt auch der Medienpädagoge Andreas Mertin in seinem Aufsatz „Rechter Rap und neue Allianzen“ ab, der sich „ungewohnten Querfront“-Bildungen in der deutschen Popkultur widmet (zeitzeichen, 1/2022). Schon 2018 habe eine dem „SPD-Milieu zuzurechnende Kleinkunstbardin“ wie Lisa Fitz rechten Applaus für ihren Song „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ erhalten, der von „Puppenspielern“ wie den „Rothschilds, Rockefellers, Soros und Konsorten“ handelt, die die kleinen dummen Leute ausbeuten und unterdrücken. Und, aufgeheizt durch die Corona-Pandemie, würden Deutsch-Türken heute gemeinsam mit „deutschsprachigen Hip-Hop-Barden“, „Rechtsaußen Seit’ an Seit’ mit Linksaußen“, zum Widerstand gegen ein kapitalistisches „System“ anstacheln, das für Mertin nur als „Verschwörungsmythos“ in ihren Köpfen existiert. Für den Autor gibt es keine „kleine mächtige Elite, durch die alle Geschehnisse der Welt gelenkt“ würden. Darum sei auch jene „Fremdbestimmung“ in westlichen Gesellschaften nur eine „vermeintliche“, gegen die die „popkulturelle Mitte“ jetzt so verstörend erfolgreich mobil mache.  Für diesen Befund stützt sich Mertin auf die Expertise der von Soros’ Open Society Foundations geförderten linksextremen Amadeu-Antonio-Stiftung. 


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