© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/22 / 21. Januar 2022

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“ (Art. 8 GG), JF 3/22

Freistaat Bayern probt für Polizei-Demo

Hierzu habe ich eine E-Mail an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann geschrieben, in der ich insbesondere reklamiert habe, daß am angekündigten Ort des vorgesehenen Demobeginns (Geschwister-Scholl-Platz vor der Münchner Universität / LMU) am 12. Januar 2022 ein vergleichsweise sehr großes Polizeiaufgebot anzutreffen war – jedoch kein einziger Demonstrant. Dieses totale Mißverhältnis habe ich – angesichts der damit verbundenen enormen Kosten – dem Minister vorgehalten. 

So registrierte ich um 16.30 Uhr, als ich an der Uni vorbeikam, etwa ein Dutzend dort parkende Mannschaftswagen der Polizei. Einige Polizeibeamte begaben sich auf den fast leeren Platz, auf dem ab 18 Uhr eine Demo von „München steht auf“ stattfinden sollte. Diese und viele andere angemeldete Demos waren von der Stadt München jedoch mit altbekannten Gründen verboten worden. Auch um 17 und 17.30 Uhr trugen die Demonstranten keine Masken, denn – es waren gar keine Demoteilnehmer da! Dafür hatte sich die Zahl der Polizeifahrzeuge auf etwa 20 erhöht. An den Zu- und Abgängen zur U-Bahnstation Universität waren Polizisten jeweils im Sechserpack postiert, andere patrouillierten gruppenweise auf den U-Bahnsteigen. Oben am breiten Gehweg zum Demoplatz hatte sich ein Polizei-Kfz zu Kontrollzwecken quergestellt. Es gab jedoch auch um 18 Uhr nix zu kontrollieren, zu protokollieren, anzuzeigen, festzunehmen oder des (Geschwister-Scholl-)Platzes zu verweisen. Ein Medienvertreter führte im eigenen Scheinwerferlicht ein Selbstgespräch, möglicherweise mit seiner Redaktion. Und das alles wegen „Spaziergängern“, die gar nicht da waren.

Hermann Neidhart, Neuried




Fragwürdige Infektionslage

In der Tat, eine Impfpflicht wäre ein „ Verstoß gegen das Grundgesetz“. Daher sagt der Staatsrechtler und ehemalge Bundesminister Rupert Scholz das Scheitern einer allgemeinen Impfpflicht in Karlsruhe voraus. Dazu kommt der Umstand, daß die bürokratisch ermittelten Infektionszahlen virtuell und äußerst fragwürdig sind.

Herbert Gaiser, München






Zu: „Energiewende / Totaler Wahnsinn“ von Dieter Stein, JF 3/22

Britisches Understatement

Herrn Steins Anmerkung, daß diese Energiepolitik bei der Wahl „mehrheitlich“ bejaht worden sei, grenzt an britisches Understatement: Bezieht man auch die (offenbar einverstandenen) Nichtwähler mit ein, hat eine erdrückende Mehrheit der Wahlberechtigten für ein „Weiter so“ gestimmt – und darf sich somit nicht beschweren.

Dr. Martin Heine, Hannover




Mit Meineid zum Amt des Vizekanzlers

Rückblickend ist es kaum zu glauben, daß ausgerechnet Robert Habeck zum Vizekanzler und Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland ernannt wurde. Dieser Herr schrieb doch 2010 in seinem Buch „Patriotismus – Ein linkes Plädoyer“ tatsächlich, daß er Vaterlandsliebe „stets zum Kotzen“ fand und mit Deutschland noch nie etwas anzufangen wußte, „bis heute nicht“. Ein Bedauern seinerseits zu diesen Äußerungen ist mir nicht bekannt.

Dr.-Ing. Helmut Schulz, Bockhorn






Zu: „Und Putin lächelt milde“ von Albrecht Rothacher, JF 2/22

Mit Sicherheit ungeheuer unsicher

Ich gebe allen Lesern einen Tip, denen ihre Gesundheit lieb ist: Lesen Sie nichts über deutsche Atomkraftwerke! Denn weltweit zählen Isar, Grohnde, Unterweser zu den über Jahrzehnte leistungsstärksten und zuverlässigsten Kraftwerken. Nicht Platz 25 oder 148 unter Hunderten Kernkraftwerken weltweit, sondern häufig das komplette Treppchen nur für deutsche Kraftwerke und häufig Platz 1! Japaner, Russen und Amerikaner haben teilweise größere Kraftwerke gebaut, aber die waren über die Dauer nicht so zuverlässig wie die deutschen. In Tschernobyl liefen die noch funktionierenden Blöcke 14 Jahre weiter, während nebenan eine Reaktor-Ruine vermoderte. Grohnde produziert dreißigmal soviel Strom wie alle acht Weser-Wasserkraftwerke zusammen. Völlig geisteskrank und ein Zeichen des vorprogrammierten Abstiegs, wenn man gerade in Zeiten, in denen man diese Kraftwerke insbesondere wegen anderer Wunschträume braucht (Ausstieg aus der Braunkohle, fehlende Wind-/Solar-Speicher, verteufeltes Putin-Gas). 

Können die Deutschen nicht einfach mal nichts machen? Keine Weltverbesserung, einfach mal normal sein, es kann doch nicht so schwer sein! Kein EU-Gigantismus, keine Moralkeule, keine kompletten Kontinente migrieren, nicht versuchen, Energie zu „wenden“, nicht europäische Stromnetze destabilisieren! Da bekommt man einen Herzinfarkt, wirklich! 

Henry Petersen, Oldenburg






Zur Meldung: „Frauenfeinde beherrschen den Literaturbetrieb / Kultur der Misogynie“, JF 3/22

Rechenschwäche durch Misandrie

Verlagsbuchhändlerin Nicole Seifert moniert, daß Bücher männlicher Autoren gemäß einer Studie doppelt so häufig in den Medien besprochen würden wie die von weiblichen und verweist zugleich darauf, daß nur rund ein Drittel der Bücher vieler Verlage aus der Feder weiblicher Autoren stammen. Das zeigt, daß sie offenbar des Einmaleins nicht mächtig ist: Diese Zahlen beweisen doch punktgenau, daß exakt so viele Bücher weiblicher Autoren rezensiert werden (1/3) wie Bücher weiblicher Autoren veröffentlicht werden (auch 1/3). Dieser Artikel belegt somit das Gegenteil einer Misogynie als vielmehr eine Kultur der Gleichberechtigung und Chancengleichheit – sowie eine Misandrie bei der Autorin.

Sebastian Meding, Schwaig






Zu: „Eine erschütternde Bilanz“ von Günter Scholdt, JF 3/22

Bloß keine Haltung annehmen

Was zum Teufel ist eigentlich hierzulande los? Diese Frage von Herrn Scholdt stelle ich mir auch. Vergessen scheint die Warnung des großen Journalisten Hanns Joachim Friedrichs zu sein. Ein guter Journalist, sagte er damals, mache sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten. Journalisten mit Haltung, wie heute oft gefordert, hatten wir nach 1933 genug, ebenso nach 1946, als sich in Ostberlin die SPD mit der KPD zur SED vereinigte.

Detlef Moll, Nümbrecht




Zynisch, oder: Idi Amin läßt grüßen

Der Verfasser zeigt uns anhand zahlreicher Beispiele den beklagenswerten Zustand unserer postdemokratischen Gesellschaft. In dieser geballten Form ist die schonungslose Wahrheit wirklich erschütternd. Hauptthema ist die Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Doch die große Mehrheit schweigt dazu, sei es aus Bequemlichkeit oder aus Angst vor Konsequenzen. Für letzteres gibt es leider viele, auch im Artikel genannte Beispiele. Die damalige Bundeskanzlerin Merkel sagte dazu, bei uns könne jeder seine Meinung frei äußern. Er müsse nur bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. Das gilt zwar für jede Diktatur. Trotzdem löste dieser zynische Spruch keinen allgemeinen Aufschrei bei uns aus. Das zeigt, wie notwendig es ist, daß sich Autoren wie Professor Scholdt der geistigen Verformung, die die permanente Berieselung durch die Mainstream-Medien in der breiten Öffentlichkeit ausgelöst hat, mutig entgegenstellen. Hoffentlich mit Erfolg, denn sonst muß man sich vielleicht eines Tages wieder fragen, wie konnte es nur so weit kommen, daß es dagegen keinen allgemeinen Widerstand gab.

Manfred Lorenz, Neustadt an der Weinstraße




Strahlende Zukunft aus dem Jahr 1972

In Ernst Jüngers Tagebuch „Strahlungen IV“ entdeckte ich folgenden, fünfzig Jahre alten Eintrag, der punktgenau in unsere Zeit paßt. Im Tagebuch vom vom 20. Oktober 1972 notierte Jünger: „An dem absurden Wahlkampf dieser Tage fällt mir auf, daß die Parteien sich in einer Weise ähnlich werden, die es ihnen immer schwieriger macht, sich glaubwürdig gegeneinander abzugrenzen. Alle wollen ʻDemokratie, Stabilität, Fortschrittʼ (was sich ausschließt); alle wollen ʻlinksʼ sein, mit geringen Schattierungen (...). Alle haben dieselben Schimpfworte, mit Vorliebe ʻFaschistʼ“.

Wolfgang Dyck, Monheim






Zur Rubrik Kabinenklatsch: „Eisern bleiben“ von Ronald Berthold, JF 3/22

Unwahrscheinlich: Mayer-Vorfelder 2.0

Mit Dirk Zingler als DFB-Präsident würde wieder ein Herz für Deutschland in den hiesigen Fußball einziehen. Aber das ist so unwahrscheinlich wie das Ende des Corona-Regimes mit seinem nach DDR-Manier agierenden Presseorgan Tagesspiegel.

Carsten Zöllner, Berlin






Zu: „Mit Corona ins neue Jahr / Hoffnung Omikron“ von Dieter Stein, JF 2/22

Siebzig Prozent der Bevölkerung

Alle 16 Ministerprädidenten sind sich einig, es müsse eine allgemeine Impfpflicht geben, weil die Impfquote in Deutschland nicht hoch genug sei. Ihnen ist sicherlich bewußt, daß die JF den Impfgegnern das Wort redet, wenn in fast allen Artikeln das Individualrecht auch in Corona-Zeiten insinuiert wird. Bei einer Pandemie geht es aber um das Gemeinwohl und damit um das Recht des Staates, die Solidarität der Bürger einzufordern. Dieser Meinung sind laut Umfragen siebzig Prozent der Bevölkerung. Es gilt, vor allem ältere Menschen zu schützen.

Dr. Ulrich Fritsch, Kaarst




Wahrsagerei und Kaffeesatzleserei

Hier muß ich Ihnen energisch widersprechen. Hoffnung gibt es nur, wenn die Wahrheit ans Licht gebracht wird. Das Gefasel der Wahrsager dauert nun fast zwei Jahre an, und die Ratlosigkeit ufert in weiteren wissenschaftlich fragwürdigen und unzweckmäßigen Maßnahmen aus. Wäre es nicht endlich an der Zeit, das völlige Versagen (Fehlverhalten und Irrtümer) der Regierung einzugestehen und durch sachbezogene Information, die auf Fakten beruht, zu ersetzen? Dann gäbe es auch eine Grundlage für das Handeln. Wahrsagerei ist das jedenfalls, wenn jemand meint, aus dem Kaffeesatz die Richtlinien zum Handeln herauslesen zu können. Wahrheit und Fakten sind die Hoffnung!

Dr. Georg Speck, Ingelheim






Zu: „Es muß sich rechnen“ von Fritz Söllner, JF 2/22

Aufklärung im Naturkundemuseum

Es scheint, daß die unabhängigen Wissenschaftler resigniert haben vor dem Mainstream der Klima-Apokalyptiker und sich jetzt nur noch darauf konzentrieren, den Denkfehler ihrer ideologisch geprägten Kollegen ökonomisch abzufedern. Darauf deutet jedenfalls schon die Überschrift dieses Beitrags von Professor Söllner hin, der „10 Thesen zu einem dringenden Neuaufbruch“ der deutschen Klimapolitik aufstellt und das bisherige Versagen gnadenlos aufdeckt. Hilfreich, um die Klima-Hysteriker auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, wäre wohl ein Besuch im nächstgelegenen Naturkundemuseum, denn da würden sie schon im Foyer damit konfrontiert, daß es Klimawandel und Artensterben schon immer gegeben hat, auch schon bevor der Mensch „sich die Erde untertan“ machte. Stattdessen werden derzeit alle Hinweise auf abwechselnde Warm- und Kaltzeiten im Laufe der Erdgeschichte schlicht ausgeblendet. Auch gut dokumentierte Beweise für Temperaturen in unseren geographischen Breiten, die höher waren als die heutigen, werden ignoriert, weil sie dem Geschäftsmodell „Klimarettung“ abträglich wären.

Peter Kiefer, Steinen






Zu: „Das schlimme Jahr“ von Thorsten Hinz, JF 2/22

Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut

Der überaus gelungene Artikel hat mich mal wieder sehr berührt. Ergänzend möchte ich dem Verfasser jedoch widersprechen, sich gegen die Außenwelt mit Verachtung zu verpanzern. In dieser schlimmen Zeit leiden wir alle und vorrangig wäre es, unser Herz zu schützen! Verachtung führt zu Verhärtungen auch in uns selber. Bezogen auf die Lehre des Buddha möchte ich allen die vier Brahmaviharas wärmstens empfehlen. Es handelt sich dabei um die vier himmlischen Verweilzustände: Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Letzteres nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit. Es gibt ausreichend eingängige Literatur darüber, die offene und kritische Geister, die wir doch alle irgendwie sind, tiefgründig berühren und führen kann. Mir hat es sehr geholfen, meine innere Aufrüstung, und da bin ich wieder ganz bei Herrn Hinz, zu stärken und zu verfeinern.

Carl Georg Dietzel, Frankfurt am Main






Zur Rubrik Kabinenklatsch: „ʻFrauschaftʼ statt Mannschaft“ von Ronald Berthold, JF 2/22

Um eine Silbe am Dritten Reich vorbei

Schon lange wartete ich auf die Änderung des Namens der Frauen-Nationalmannschaft. Angeboten hätte sich „Frauenschaft“, aber dieser Begriff bezeichnete den Zusammenschluß von Frauenverbänden im Dritten Reich und war also kontaminiert. Das neue Kunstwort krönt nun den Schwachsinn der DFB-Verantwortlichen.

Prof. em. Dr. Dr. h.c.Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte