© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/22 / 28. Januar 2022

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Grüne
Neue Fallhöhe aufbauen
Fabian Schmidt-Ahmad

Es gibt Sportarten, die kann man nur als Politiker voll ausleben. Dazu gehört das normative Bungee-Springen: Schraube dich in sittlich-moralische Höhen, lasse dich von der Sonne deiner Tugenden bestrahlen, und stürze dich lustvoll in die Tiefe deiner Verfehlungen. 

Traditionell stark aufgrund ihrer überlegenen Gipfelhöhe sind hier die Grünen. Rund 1.000 Euro erhielten Kranken- und Altenpfleger im Jahr 2020 als Sonderzahlung. Der sechsköpfige Bundesvorstand der Grünen gönnte sich selbst dagegen im gleichen Jahr einen Bonus von 1.500 Euro pro Nase. Nicht etwa für das Leeren von Bettpfannen, sondern wegen Baulärm – in der Grünen-Zentrale wird renoviert – und Mehrkosten durch Heimarbeit.

Das war selbst Rechnungsprüfern der Partei zu dreist, weshalb sie dies monierten. Privatanzeigen und jetzt ein Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft waren verdiente Folgen. Jetzt dürfen sich Annalena Baerbock und Robert Habeck, mittlerweile Minister für Weltrettung, peinliche Fragen gefallen lassen. 

„Die Gelder sind bereits zurückgezahlt“, so Baerbock wortkarg. Patzig Habeck, für den das bereits „mehrfach politisch durchgenudelt“ worden sei. Cem Özdemir, erwiesener Experte für Boni-Schnäppchen, vermutet nicht unbegründet, „daß das Verfahren am Ende so endet, daß da wenig dabei rauskommt.“ Es ist also an der Zeit, wieder Fallhöhe aufzubauen.