© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/22 / 28. Januar 2022

Meldungen

Caritas: Impfpflicht für Pflegende aussetzen 

BERLIN. Die Debatte über die Auswirkungen der bereits beschlossenen Corona-Impfpflicht im Gesundheitsbereich geht weiter: Nun hat die Caritas-Altenhilfe (Berlin) ihre Aussetzung gefordert. Der Krankheitsverlauf bei der Covid-19-Variante Omikron sei relativ mild, die Personalnot aber groß, sagte eine Sprecherin gegenüber der Welt am Sonntag (Ausgabe 23. Januar). Deswegen sei eine Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen nicht mehr vertretbar und müsse ausgesetzt werden. Zwar liege die Impfquote in den meisten Einrichtungen bei etwa 90 Prozent, doch selbst das bedeute, daß jeder zehnte Mitarbeiter ab Mitte März nicht mehr eingesetzt werden könnte. „Wir haben definitiv keinen zehnprozentigen Personalpuffer, der das noch ausgleichen könnte“, sagte die Caritas-Sprecherin. Die Caritas-Altenhilfe betreibt 72 Senioreneinrichtungen in drei Bundesländern. Auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz (Dortmund), Eugen Brysch, warnte in der Bild am Sonntag (Ausgabe 23. Januar) vor den Folgen: „Wer ungeimpft ist und wegen der Impfpflicht seinen Job aufgibt, kommt nicht wieder zurück.“ Wenn bis zu zehn Prozent der Mitarbeiter im Gesundheitsbereich aufhörten, könnten „200.000 Kranke und Pflegebedürftige nicht mehr professionell versorgt werden“. Ab dem 16. März soll in Deutschland eine Corona-Impfpflicht für Arbeitnehmer in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rettungs- und Pflegediensten, Geburtshäusern und anderen medizinisch-pflegerischen Einrichtungen gelten.

 www.caritas-altenhilfe.de





Freiburg verschärft Gender-Regeln 

FREIBURG. Die Stadt Freiburg im Breisgau hat angekündigt, in allen Behörden eine neue gendergerechte Sprachregelung einzuführen. „Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Geschlecht, geschlechtlicher Identität, Alter, Hautfarbe, Religion, sexuellen Orientierung oder Behinderung sind bei uns willkommen. Vielfalt. Dafür stehen wir. Und das (a) im Job-Titel“, teilte das Rathaus vergangenen Donnerstag mit. Vielfalt sei mehr als nur die Frage nach dem Geschlecht eines Menschen. Deshalb gehe die Verwaltung zukünftig neue Wege bei der Ausformulierung von Stellenausschreibungen. Statt Männern, Frauen und „Diversen“ werden Stellen nunmehr einfach „allen“ Menschen angeboten, was mit einem „(a)“ abgekürzt wird. Freiburgs parteiloser Oberbürgermeister, Martin Horn, lobte die neue Sprachpolitik der Stadt. „Die unzähligen, individuellen Unterschiede einer vielfältigen Gesellschaft sind eine Bereicherung und sollen nicht nur mitgedacht, sondern offensiv von uns eingeworben werden. Zu einer bunten Stadt gehört auch eine bunte Stadtverwaltung.“ Durch das „(a)“ wolle man auch Menschen erreichen, die sich nicht für den öffentlichen Dienst interessieren. Außerdem kündigte die Universitätsstadt an, in Zukunft nur noch die weibliche Berufsbezeichnung bei Stellenannoncen zu verwenden. „Immer noch dominiert die männliche Form in deutschen Stellenanzeigen. Die Stadtverwaltung geht auch hier als Wegbereiterin einen überzeugenden Schritt nach vorne und schreibt künftig den Jobtitel nur noch in der weiblichen Form.“ Als Beispiel nannte die Verwaltung eine Ausschreibung für eine „Vermessungstechnikerin (a)“. Die neue Sprachregelung solle ab Ende Januar gelten. (fw)