© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/22 / 28. Januar 2022

Ein Pitbull am Mikrofon
USA: Der Moderator Dan Bongino gehört mit seinen Pro-Trump-Sendungen zu den neuen Medienstars
Boris T. Kaiser

Donald Trump will es offensichtlich nochmal wissen. Offiziell verkündet hat er es zwar noch nicht, aber amerikanische Politexperten sind sich sicher, daß der ehemalige US-Präsident fest entschlossen ist, bei den Präsidentschaftswahlen 2024 erneut anzutreten und das Weiße Haus zurückzuerobern. An Unterstützern aus dem rechten Lager mangelt es ihm dabei nicht. 

Einer, der Trump dabei helfen könnte, auch taktisch an seine alten Wahlkampferfolge anzuknüpfen, ist der Radio- und Fernsehmoderator Dan Bongino. Der 47jährige macht vor allem eins: Polarisieren. Das beginnt schon mit seiner außergewöhnlichen Biographie. Denn, der Mann, der heute mit seinen Shows wöchentlich rund neun Millionen Amerikaner erreicht und damit zu den 20 erfolgreichsten Podcastern und einflußreichsten politischen Stimmen in den Vereinigten Staaten gehört, war nicht immer ein alternativer Medienmacher und Einpeitscher im Kampf gegen das Establishment.

Der Sohn eines Klempners aus Queens war Ende der neunziger Jahre Streifenpolizist in New York. 1999 wechselte er zum Secret Service, war dort erst für den Personenschutz von George W. Bush und später für die Sicherheit von Barack Obama zuständig. Letzteren bezeichnete Bongino einst als „wundervollen Vater und Mann“. Ein Satz, der dem Autor von Büchern wie „The Fight: A Secret Service Agent’s Inside Account of Security Failings and the Political Machine“ oder „Follow the Money: The Shocking Deep State Connections of the Anti-Trump Cabal“, so wohl heute nicht mehr über die Lippen käme.

Der Moderator, der seit 2019 beim TV-Sender Fox News angestellt ist und von Freund und Feind gerne als „Pitbull“ bezeichnet wird, läßt in seinen Sendungen keinen Zweifel an seiner Verachtung gegenüber dem politischen Gegner. Vor allem an Journalisten und anderen Vertretern der veröffentlichten Meinung, die daran zweifeln, daß die Demokraten im vergangenen Jahr die Präsidentschaftswahlen manipuliert haben sollen, läßt der selbstbewußt bis aggressiv auftretende Trump-Fan kein gutes Haar. 

Das kommt an bei der Zielgruppe. Bonginos Facebook-Seite generiert in manchen Monaten mehr „Traffic“ als die Facebook-Auftritte von CNN, Wa­shington Post und New York Times zusammen. Das sind ziemlich viele potentielle Trump-Wähler.