© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/22 / 28. Januar 2022

Meldungen

Cannabis: Ein riskantes Experiment mit Rauschgift

MÜNCHEN. Im Ampel-Koalitionsvertrag wird „die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genußzwecken in lizenzierten Geschäften“ angekündigt. Die Psychologin Eva Hoch, Leiterin der Forschungsgruppe Cannabinoide an der LMU-Klinik für Psychiatrie, hält das für keine gute Idee. Schon 2017 lagen medizinische Gründe vor, um die Abgabe auf Schwerkranke zu begrenzen. Hanf-Rauschgift sei keine „harmlose Droge, ob legalisiert oder nicht“. So habe Delta-9-THC das Potential, das Gehirn und den menschlichen Körper schwer zu schädigen. Studien zeigten, daß dauerhafter Konsum zu anhaltenden kognitiven Funktionsdefiziten führt. Eine große Metaanalyse des neuseeländischen Biostatistikers John Horwood (University of Otago) weise nach, daß Jugendliche, die intensiv „kiffen“, schulisch schlechter abschneiden, häufiger abbrechen und seltener eine Uni besuchen als cannabisabstinente Gleichaltrige. Zudem starte Deutschland ein riskantes Experiment, da sich Effekte der in Kanada und einigen US-Bundesstaaten erfolgten Legalisierung erst in zehn Jahren verläßlich abschätzen ließen (Gehirn & Geist, 2/22). (dg)

 candis-projekt.de





Vegan und Tierwohl: Bauern geben reihenweise auf

RENDSBURG. Mit dem „Veganuary“, dem in der Werbung der Händler und Lebensmittelkonzerne zum fleischfreien Monat erkorenen Januar, hat Joachim Rukwied, Chef des Deutschen Bauernverbandes (DBV), kein Problem. Dies sei für Landwirte eine Chance, verstärkt Rohstoffe für die Ersatzprodukte wie Kichererbsen anzubauen. Und trotz des „Vegatrends“ und des leicht rückläufigen Konsums stehe Fleisch bei der Mehrheit der Verbraucher fest auf dem Speiseplan, so der 60jährige Agrarfunktionär in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung. Wirklich besorgniserregend sei allerdings, was der nicht ausreichend finanziell mit den nötigen vier Milliarden Euro jährlich geförderte Umbau zu mehr „Tierwohl“ bei Rinder- und Schweinehaltern bewirke. „Wir erleben derzeit einen Strukturbruch. Die Betriebe geben reihenweise auf“, so Rukwied. Aber was in Deutschland abgebaut werde, werde andernorts eben zusätzlich aufgebaut. So dürfte bald der Fleischimport etwa aus Spanien zunehmen. (ft)

 veganuary.com





Neue Verpackungen für den geschlossenen Kreislauf

FREISING. Jährlich landen mehr als 16 Millionen Tonnen Mehrschichtverpackungen auf Deponien oder werden verbrannt, weil sie nicht zu sortieren sind. Sie bestehen meist aus verschiedenen, untrennbar verbundenen Kunststoffschichten. Koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik arbeiten darum 14 EU-Forschungseinrichtungen am Projekt „Circular FoodPack“, um einen geschlossenen Kreislauf für Verpackungsmaterialieen herzustellen. Ziel ist die Entwicklung von Verpackungen, die zum Teil aus wiederverwerteten Stoffen (Rezyklaten) bestehen und die für Lebensmittel geeignet sind. Es sollen so leicht sortierbare Monomaterial-Verpackungen mit funktionaler Barriere für Nahrungsmittel und Körperpflegeprodukte auf den Markt kommen (Fraunhofer Magazin, 4/21). (rs)

 www.circular-foodpack.eu





Erkenntnis

„Wir wissen, daß wir nicht sofort aus der Kohleverstromung aussteigen können, ohne in Gaskraftwerke einzusteigen. Grundsätzlich aber gilt: Wir müssen uns schneller bewegen, Planungsverfahren beschleunigen. Wir müssen größer denken, weil die Aufgabe, die wir uns mit dem Umbau der Energieversorgung vorgenommen haben, eine gigantische ist.“

Volker Wissing, Bundesverkehrsminister und früherer FDP-Generalsekretär