© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/22 / 04. Februar 2022

Facebook bricht mit Metaverse in neue Profitwelten auf
Kapitalistische Steigerungslogik
(ob)

Facebook Inc., der Konzern, zu dem auch Instagram, WhatsApp und die Virtual-Reality-Firma Oculus VR gehören, wurde jüngst in Meta Platforms Inc. umgetauft. Dahinter steckt das langfristige Ziel, eine eigene virtuelle Realität, eine „Metaverse“, aufzubauen. Für den Konzernchef Mark Zuckerberg sollen seine Kunden in diesem Paralleluniversum nicht mehr länger nur Inhalte anschauen, sondern „sich in ihnen befinden“, indem sich etwa Arbeitskollegen in Berlin, London und Singapur eine VR-Brille aufsetzen, um im virtuellen Raum so miteinander agieren zu können, als befänden sie sich am selben Ort. Die Absicht sei es, einen immer größeren Bestandteil unseres Lebens in den digitalen Raum zu verlagern. Und je mehr Zeit wir dort verbringen, so kommentiert Johan Wientgen im Philosophie Magazin (2/2022) Zuckerbergs neue Geschäftsidee, je größer ist auch der Teil unseres Lebens, der Meta Platforms Geld einbringe. Im Versuch, neue Welten einzurichten, unterscheide sich Zuckerberg nicht vom Tesla-Tycoon Elon Musk oder dem Amazon-Chef Jeff Bezos, die mit der Kolonisierung des Mars der Menschheit neue Realitäten erschließen wollen. Alle drei eine offenbar die zynische Hoffnung, daß man sich mit dem Aufbau von Alternativen nicht länger um die auch von IT-Giganten verursachten Probleme der bestehenden Welt kümmern müsse. Angetrieben würde ihr Eskapismus aber von der ganz in der alten Welt wurzelnden „kapitalistischen Steigerungslogik“, die sich im „Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate“ (Karl Marx) ausdrücke. Um sinkende Profitraten zu verhindern, müßten eben neue, mit Metaverse zu befriedigende Konsumbedürfnisse geweckt werden. 


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