© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/22 / 04. Februar 2022

Meldungen

Biontech-Vakzin nicht als Massenimpfstoff geeignet?

LEIPZIG. Herbe Kritik am Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer haben die Professoren Jörg Matysik (Leipzig), Gerald Dyker (Bochum), Andreas Schnepf (Tübingen) und Martin Winkler (Zürich) in einem Brief an Biontech-Gründer Uğur Şahin geäußert. „Wir haben als Chemiker nicht den Eindruck, daß man dieses Produkt zur Zeit als Massenimpfstoff einsetzen kann“, erklärte Matysik in der Berliner Zeitung. Das mRNA-Prinzip sei „eine sehr vielversprechende, aber auch eine sehr komplexe Technologie. Diese kann künftig zum Beispiel in der Krebstherapie erfolgreich eingesetzt werden“, so der Professor für Analytische Chemie. Dabei könne man einer „experimentellen Behandlung zustimmen“. Bei dem milliardenfach eingesetzten Covid-19-Impfstoff sei das anders. Dieser solle eine „weiße bis grauweiße Dispersion“ sein, doch wie komme dieser Farbunterschied zustande? Seien dies Verunreinigungen? „Wir haben in der Kollegenschaft diskutiert und konnten bisher keine Ansatzpunkte finden, wie man die Qualität bei der mRNA-Technologie für ein so großes Volumen eines Produkts sichern kann“, warnte Schnepf. Auch bei den Komponenten für die Lipid-Nanopartikel gebe es offene Fragen. Zudem seien sie beunruhigt, weil es offenbar unterschiedliche Nebenwirkungen bei verschiedenen Chargennummern gebe. Das sei „nicht tolerierbar“. (mp)

 biontech.de





Belohnung motiviert für herausfordernde Aufgaben

WIEN. Die meisten Menschen sind nicht ganz so denkfaul wie bislang geglaubt. Diese Erkenntnis brachte das Projekt SFB 940 „Volition und kognitive Kontrolle“ der Universität Wien und der TU Dresden mit 1.457 Testpersonen, die Mathematikaufgaben zu lösen hatten und denen weitere Experimente aufgegeben wurden. „Personen, die zuvor für Anstrengung belohnt worden waren, wählten im Anschuß schwierigere Aufgaben als Personen der Vergleichsgruppe, obwohl ihnen bewußt war, daß sie keine externe Belohnung mehr erhalten würden“, erklärt die Wiener Psychologieprofessorin Veronika Job Sutnar. „Die Neigung, anspruchsvolle Aufgaben zu vermeiden, könnte vielmehr das Ergebnis individueller Lerngeschichten sein, die sich je nach Belohnungsmuster unterscheiden: wurde vor allem die Leistung oder aber die Anstrengung belohnt“, ergänzt ihr Dresdner Fachkollege Thomas Goschke. (fis)

 medienportal.univie.ac.at





Erkenntnis 

„In hochautomatisierten Autos sind wir auf eine andere Art Mensch als in jenen Zeiten, in denen wir diese manuell gesteuert haben. Das Fahrzeug überwacht nicht nur die Verkehrsumgebung, sondern auch die Insassen. Wie viel Einblick sollen Staaten, Institutionen, Konzerne in unsere Daten haben? Menschen sind nicht mehr nur körperliche oder geistige Wesen, sie sind vor allem Datenquellen. Das wäre eine neue anthropologische Bestimmung.“

Christof Windgätter, Professor an der University of Europe for Applied Sciences in Berlin