© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/22 / 04. Februar 2022

Leserbriefe

Zu: „Macrons Kultur des Todes“ von Dieter Stein, JF 5/22

Familienförderung: Vorbild Frankreich

Zu Recht wird hier der Abtreibungsproblematik in den Industrienationen ein aufrüttelnder Kommentar gewidmet. Im Jahr 2020 wurden allein in Deutschland wieder rund 100.000 Schwangerschaftsabbrüche gezählt. Abtreibung ist Tötung; sie verstößt gegen die Menschenwürde und das Recht auf Leben. Damit ist sie rechtswidrig, jedoch gemäß der Fristenregelung mit Beratungspflicht straffrei. Das Bewußtsein für den Wert des noch ungeborenen Lebens schwindet. Die hohe Abtreibungszahl ist unbestreitbar ein wesentlicher Grund für das Geburtendefizit in Deutschland mit gravierenden Folgen: Überalterung und Schrumpfung des Bevölkerungsbestands von Generation zu Generation, wachsender Mangel an Erwerbstätigen und deren Überlastung im Verhältnis zu immer mehr Rentnern. Einwanderung und Familiennachzug insbesondere von Muslimen mit höherer Geburtenrate, aber geringerer Qualifikation können die Probleme nicht lösen. Sie führen vielmehr dazu, daß die autochthone Bevölkerung in wenigen Jahrzehnten zur Minderheit wird und die Produktivität, Innovationskraft und Kultur von Deutschland langsam verschwinden. Wir brauchen daher mehr Mut zu Kindern und eine „Willkommenskultur für Ungeborene“, wie sie die AfD verlangt. Um die Bereitschaft zu mehr Nachwuchs zu erhöhen und die Elternschaft zu erleichtern, ist auch die Politik gefragt. Ein steuerliches Familiensplitting nach französischem Vorbild sowie Freibeträge für Eltern, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, würden die finanzielle Situation von Familien verbessern. Die Betreuung in Kindertagesstätten und Schulen sollte qualitativ verbessert und ausgebaut werden.

Dr. Eva D. Plickert, München




Dunkelste Stunde bereits am 24. Juni 2021

Um den Vorstoß des französischen Präsidenten Macron, ein „Recht auf Abtreibung“ in die EU-Grundrechtecharta besser einzuordnen, ist ein Blick zurück hilfreich. Die bisher wohl dunkelste Stunde des Europäischen Parlamentarismus ist der 24. Juni 2021, als das Europäische Parlament dem sogenannten Matić-Bericht mit deutlicher Mehrheit zugestimmt hat. Dieser enthält die Forderung, Abtreibung als normale Leistung der weiblichen Gesundheitsversorgung zu etablieren. An Zynismus nicht zu überbieten ist die Tatsache, daß der Matić-Bericht eine Abtreibung als „Gesundheitsdienstleistung“ darstellt und damit Abtreibung als ein Menschenrecht definiert. Das Recht auf Leben wird den Ungeborenen abgesprochen. Der Matić-Report hat zwar keine rechtliche Verbindlichkeit für die Nationalstaaten, aber eine hohe Signalwirkung. Präsident Macron will die EU-Grundrechtecharta aktualisieren und das Recht auf Abtreibung aufnehmen. Eine solche Aufnahme wäre ein Schritt in die Barbarei und ein weiterer Sargnagel für die Reste des christlichen Europas. Der Druck auf die Nationalstaaten nach Umsetzung in die nationalen Gesetze würde danach massiv steigen. Macrons Vorstoß spielt den Ampel-Koalitionären wunderbar in die Karten! Doch es bleibt eine Tatsache: Die Tötung von Kindern im Mutterleib ist eine himmelschreiende Tat! „Du sollst nicht töten“ – dieses Gebot Gottes gilt für alle Zeiten. Als Christen haben wir einen klaren Auftrag, uns für das Leben von der Zeugung bis zu seinem natürlichen Tod einzusetzen.

Eugen Abler, Bodnegg






Zum Leitartikel: „Die Logik bleibt auf der Strecke“ von Michael Paulwitz, JF 5/22

Durchgeimpft – von der Wiege bis zur Bahre

Meine Meinung: Mit der ersten „Zwangsspritze „bist du „Leibeigener“ des Systems! Von der Wiege bis zur Bahre gilt dann: Impfen, Impfen, Boostern, Boostern usw. Und die Viren werden nie ausgerottet werden.

Horst Westphal, Hohenmölsen






Zu: „Ein Denkmal wankt“ von Gernot Facius, JF 5/21

„#OutInChurch“, nicht raus aus der Kirche

Was bei der Mißbrauchsdebatte immer deutlicher wird: Die katholiche Hierarchie hat sich nur um die Täter gesorgt und die Opfer sich selbst überlassen. Doch müßte untersucht werden, welchen Einfluß der Zeitgeist der „sexuellen Befreiung“ von den 68ern bis zu den Grünen auf den katholischen Klerus hatte. Heute fällt ein Paradoxon auf: Linkskatholiken, die sich im Synodalen Weg für eine Liberalisierung der katholischen Sexualmoral einsetzen, gehören zugleich zu den entschiedensten Kritikern der kirchlichen Täter. 

Die Minderheit „queerer“ Katholiken gehört selbstverständlich ebenso zur katholischen Kirche wie die Mehrheit heterosexueller Katholiken. Allerdings sollten queere Katholiken nicht zur Abwertung des traditionellen biblisch-christlichen Familienbildes intrumentalisiert werden. Ob Homosexualität den kirchlichen Mißbrauch gefördert hat oder nicht, sollte unter dem Aspekt geprüft werden, daß die Mehrheit der minderjährigen Mißbrauchsopfer männlich sind. Ähnliches gilt für die Rolle des Zölibats. Auch in der evangelischen Kirche, die kein Zölibat kennt, hat Mißbrauch stattgefunden.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen






Zu: „Die Schlinge zieht sich zu“ von Gernot Facius, JF 5/22

Missetäter wieder in Amt und Würden

Die am Ende zitierte Aussage des KNA-Chefredakteurs gibt Anlaß zur Frage, ob er letztlich objektiv urteilt. Wischt er doch die entscheidenden Verdienste des emeritierten Benedikt XVI. pauschal vom Tisch. Ignoriert werden, so auch von den Gutachtern, die unleugbaren Verdienste des Beschuldigten (siehe etwa Seewald, „Benedikt XVI.“ und Sire/Collona, „Der Diktatorpapst“ – ein Buch über den jetzigen Pontifex Maximus). Dazu gehören, um nur zwei Beispiele zu nennen, das Motu proprio „Sacramentorum sanctitatis tutela“ (Schutz der Heiligkeit der Sakramente) und die Note „De delictis gravioribus“ (Über schwerwiegende Straftaten), die beide auf seine Initiative zurückgingen. Bereis als Präfekt der Glaubenskongregation versuchte er, einen der Hauptmissetäter, Pater Maciel, Gründer des Ordens der „Legionäre Christi“, der sich unter Papst Paul II. erheblichen Einfluß verschafft hatte, zu sanktionieren – und wurde von der „diplomatischen Partei der Kurie“ ausgebremst. Erst als Papst gelang es ihm, härter durchzugreifen. Er enthob 800 Priester ihres Amtes und setzte, so die Aussage des Erzbischofs Miguel Maury Buendia, „monatlich zwei oder drei Bischöfe in der ganzen Welt ab“. Was tat dagegen sein Nachfolger? Papst Franziskus setzte diese Sanktionen in einer ganzen Reihe von Fällen „aus Barmherzigkeit“ außer Kraft und die Missetäter wieder in ihr Amt ein! Es würde freilich die Gut- (oder besser: Schlecht-)achter überfordern, sich mit solchen Kleinigkeiten zu befassen. 

Erich Högn, Königstein






Zu: „Koalition für Einwanderung“ von Michael Paulwitz, JF 4/22

Die Schwester vom Syrer ermordet

Eigentlich wären Deutschlands Regierungspolitiker verantwortlich zu machen, wie etwa für den jüngsten Mord in Süddeutschland. Denn Anfang Januar ist meine Schwester einem Syrer (33) zum Opfer gefallen, der sie „aus Habgier“, so die Staatsanwaltschaft, getötet hat. Dieser Mann wurde dank intensiver Ermittlungen der Kripo sehr schnell gefaßt. Offene Grenzen und eine hemmungslose schwarz-grüne „Refugees welcome“-Politik lockten ihn – wie rund 800.000 weitere seiner Landsleute – in den Wohlfahrtsstaat Deutschland. Die Gutmütig- und -gläubigkeit meiner Schwester benutzte ein Clan, um sich die Hinterlassenschaften zu erschleichen. Daß die Ampel nun, wie Michael Paulwitz schreibt, „nichts Eiligeres zu tun (hat), als neue Willkommenssignale zu senden“, ist nicht nur verantwortungslos gegenüber „schon länger hier Lebenden“, sondern schlichtweg verbrecherisch. 

Der arbeitslose Täter hatte überdies zwei Wohnsitze und kassierte doppelt „Stütze“. Offenbar war ihm das noch nicht genug. Kurz nach der Tat fand sich vor dem Tatort sein Clan ein und demonstrierte Besitzansprüche: „Wohnung jetzt unsere, wir nur ein Zimmer für fünf Leute“. Dreister geht es nicht, weil sie wissen, daß sie von deutschen Gutmenschen Unterstützung bekommen. Prompt fallen gegenüber ihnen die Stichwörter „Einzeltäter“ und „traumatisiert“. Wenn der Syrer dann noch den passenden Anwalt findet, der ihm einredet, daß er als arabischer Mann von einer weißen Frau beleidigt wurde und er deshalb so brutal zustechen mußte (das Bestattungsinstitut wollte uns nicht mal ein letztes Foto schicken, „weil der Anblick zu grausam ist“), dann kommt er wahrscheinlich für ein paar Jahre in eine psychiatrische Anstalt – wegen Totschlags. Selbst als Gewaltverbrecher und Illegaler wird er wie viele andere nicht in sein Heimatland abgeschoben werden „wegen dort drohender Gefahren an Leib und Leben“. Mein ebenfalls aus Syrien stammender Friseur-Asylant fliegt allerdings jährlich zweimal dorthin in Urlaub: „Kein Problem“, beteuerte der lächelnd, „alles entspannt, viele Partys am Strand mit Alkohol. Krieg weit weg“. Das darf kein Ampel-Funktionär wissen, denn es geht um „höhere Ziele“. Das Wort „Asyl“ reicht ja schon als Türöffner.

Verfasser und Ort sind der Redaktion bekannt






Zu: „Gefühl mit Politik verquirlen“ von Matthias Matussek, JF 4/22

Lachen mit dem jungen Grönemeyer

Vor wenigen Ausgaben noch im Leserforum debattiert, wieviel Berichterstattung über Irrsinn in Politik und Gesellschaft man noch als Leser ertragen kann oder möchte, zeigt Matthias Matussek, daß der Finger auch mit spitzem Humor bissig in die Wunde gelegt werden kann. Bei allem Kopfschütteln über den beschriebenen Inhalt habe ich mich doch sehr amüsiert beim Lesen dieses Artikels – vielen Dank dafür! Manchmal bleibt eben doch nur das Motto „Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht!“ (nach dem Titel Herbert Grönemeyers, den ich für seine Musik sehr geschätzt habe, als diese statt „woker“ Haltung noch der künstlerische Maßstab war). Auch und vielleicht gerade, wenn es unser aller „Hohes Haus“ betrifft.

Alexander Klein, Sterley






Zu: „ʻHeinrich Lübke redet für Deutschlandʼ“ von Matthias Bäkermann, JF 4/22

Weiteres Beispiel war Jenninger

Danke, daß Sie an diese Hetzkampagne und ein herausragendes Beispiel von Lügenpresse nach sechzig Jahren erinnern! Leider sind diese Vorkommnisse heute weitgehend vergessen. Bei Leuten wie Nannen und Grass, den ich einmal 1963 an einem Gymnasium in Frankfurt vom „Baumeister Lübke“ reden hörte, dürfte bei ihrer Nachkriegshäutung das Motiv der Schuldabwehr eine bedeutende Rolle gespielt haben. Schließlich wollte Grass die Wiedervereinigung als Buße für Auschwitz verhindert wissen. Dann wurde die spät eingestandene Mitgliedschaft als Achtzehnjähriger bei der SS bekannt. Ein ähnliches Beispiel ist Walter Jens’ umstrittene Mitgliedschaft in der NSDAP. Nach der Rede des damaligen Bundestagspräsidenten Jenninger, CDU, am 9. November 1988 wurde diesem unterstellt, darunter auch von Jens in der Zeit, er habe den Massenmord an den Juden relativiert oder verharmlost. Der Rhetorikprofessor übersah, daß Jenninger sich des Stilmittels der erlebten Rede bediente! Jenninger trat zurück und wurde Botschafter beim Vatikan.

Manfred Düll, Rimbach






Zu: „Weltfrieden durch Klimawandel“ von Christoph Keller & „ʻAn den falschen Stellschrauben gedrehtʼ“ von Dieter Menke, JF 3/22

Nur ein Ende des Bevölkerungswachstums

Allein diese zwei exzellenten Artikel bringen auf den Punkt, was pragmatischer Journalismus bedeutet. Die Hauptursache „Bevölkerungswachstum“ beim Klima-Problem wird offenkundig ignoriert. Daß das Militär in einzelnen Ländern eine Bedeutung erlangen wird, die Folgen der Klima-Veränderung mit zu beseitigen, hat der Artikel sehr deutlich und logisch aufgezeigt. Die Großstädte mit den Menschenmassen kommen weltweit ökologisch damit nicht mehr klar, das zeigt sich deutlich an der Müll- und Frischwasserproblematik. Wir müssen an die Geburtenkontrolle der Schwellenländer ran – nur darf das nicht offen und deutlich gesagt werden, obwohl es die Hauptursache ist.

Rudolph Werner, Bamberg






Zum Leserbrief: „Siebzig Prozent der Bevölkerung“ von Dr. Ulrich Fritsch, JF 4/22

Mehrheit – ein gefährlicher Maßstab

Wenn 70 Prozent der Bevölkerung richtig finden, was die Regierung mit Blick auf die Impfpolitik tut, dann entspricht das tatsächlich dem Maßstab der Demokratie, in der immer die Mehrheit bestimmt, was gemacht wird – sie kann jedoch nicht bestimmen, was richtig ist und hat sich schon mindestens einmal geirrt. 

Thomas Brog, Anhausen




Warnung im Matthäus-Evangelium 

70 Prozent der Bevölkerung – das ist eine klare Mehrheit, die sich für die Impfpflicht ausspricht. Wären 90 oder 99 Prozent nicht noch besser? In diesem Bereich lag wohl manchmal auch die mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung zur NS-Diktatur und später zur Diktatur des Proletariats in der DDR. Deshalb frage ich ganz vorsichtig: Beschreitet vielleicht auch in der Gegenwart die Mehrheit den falschen, propagandistisch vorgegebenen Weg? Schon Jesus Christus warnte in Matthäus 7, 13f. davor, den Weg der Mehrheit zu gehen: „(...) weit ist das Tor und breit der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind es, die da hineingehen. Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der ins Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden!“

Werner Bierlein, Feucht