© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/22 / 11. Februar 2022

Zitate

„Viele Linksintellektuelle echauffieren sich jetzt zu Recht über Fake News, Verschwörungstheorien und grassierenden Antiscientismus. Auch wenn sie diesen Phänomenen gewiß nicht den Boden bereitet haben, können sie ihnen doch auch kein philosophisch fundiertes Bekenntnis zu Rationalität, Aufklärung und Wissenschaftlichkeit entgegensetzen. Sie haben ihr erkenntnistheoretisches und logisch-kritisches Rüstzeug freiwillig auf dem Altar vermeintlicher Fortschrittlichkeit niedergelegt. (…) Radikaler Konstruktivismus liefert immer nur miserable Antworten auf schmerzhaft reale Problemlagen. Ein alles billigender Werterelativismus scheitert daran, den staatlichen Laizismus wie die wissenschaftliche Neutralität gegenüber religiösen und ideologischen Wucherungen abzugrenzen.“

Alexander Estis, Schriftsteller und früherer Gymnasiallehrer für Latein und Kunst, im Deutschlandfunk Kultur am 2. Februar





„Seit dem Einsturz der Zwillingstürme am 11. September starben viermal so viele Angehörige des US-Militärs durch Selbstmord wie bei den Kämpfen im Irak und in Afghanistan. Jeden Tag nehmen sich 22 Veteranen in einem stillen Gemetzel das Leben, Amerikas täglicher Tribut für die Torheit des außenpolitischen Establishments. Nichtsdestotrotz befinden wir uns wieder im Kriegsmodus (...). Natürlich nutzen die neoliberalen und neokonservativen Falken des Establishments den amerikanischen Patriotismus aus, um das Land zum Mitmachen zu bewegen. Aber ein Blick auf die Fakten zeigt, daß dies ein einzigartig irrationaler Konflikt wäre, der unsere Mißgeschicke im Nahen und Mittleren Osten im Vergleich dazu vernünftig erscheinen läßt.“

Pedro Gonzalez, Mitherausgeber des US-Magazins „Chronicles“, auf seinem Blog „Contra“ am 2. Februar





„Nur in der Nation kann eine demokratische Grundlage bestehen. Sie können sich doch nicht vorstellen, daß ein Parlament, das aus 27 Staaten zusammengesetzt ist – wie in Europa – und mit 24 Sprachen diskutiert und eine Präsidentin hat, die Malteserin ist, daß dort das Schicksal Deutschlands entschieden werden kann. Das ist nicht möglich. Die Nation ist die größte mögliche demokratische Einheit.“

Klaus von Dohnanyi, ehemaliger SPD-Bürgermeister von Hamburg, in „Steingarts Morning Briefing“ vom 2. Februar





„Deutschland hat eines der strengsten Corona-Regelwerke weltweit, hierzulande zeichnet sich aber keine Überlastung des Gesundheitswesens ab. Scholz und die 16 Länderchefs müssen einen einheitlichen und verbindlichen Fahrplan vorlegen, der den Weg heraus aus den Coronamaßnahmen aufzeigt. Dieser ist längst überfällig. Seit Pandemiebeginn drückt sich die Politik davor. Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln wurden im Rekordtempo beschlossen – ein Ende der Maßnahmen aber nie definiert.“

Jürgen Klöckner, Hauptstadtkorrespondent, im „Handelsblatt“ vom 7. Februar





„Worauf wollen wir noch warten? (...) Die Zugangsbeschränkung 2G kann man sofort fallenlassen, da ja auch Geimpfte und nach einiger Zeit auch Geboosterte wieder das Virus übertragen können. (...) Draußen brauchen wir keine Einschränkungen mehr. Masken bleiben drinnen immer eine gute Option in kleinen oder schlecht belüfteten Räumen. Auf Basis unserer Immunisierung und Durchimpfung ergibt sich der Rest von selbst.“

Thomas Voshaar, Chefarzt der Lungenfachklinik in Moers, in der „Welt“ am 7. Februar