© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/22 / 11. Februar 2022

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Über Schlachten und Morde
Werner Olles

Mit den heftigen Panzergefechten zwischen Juni und August 1944 in der Normandie befaßt sich die aktuelle Ausgabe (März/April 2022) von Clausewitz, dem „Magazin für Militärgeschichte“. Zielsetzung der Alliierten war das Durchbrechen der deutschen Frontlinien und der Vorstoß ins Innere Frankreichs. Auf deutscher Seite standen schwere Panzerverbände der Wehrmacht und Waffen-SS dem Feind gegenüber, die den Auftrag hatten, die alliierten Landungstruppen am Vordringen zu hindern. Zwar waren die deutschen Kettenkolosse nicht unverwundbar, doch im direkten Duell waren die alliierten Sherman-Panzer den modernen Tiger- und Panther-Kampfpanzern unterlegen. Speziell der Tiger mit seiner  durchschlagskräftigen Bewaffnung war gefürchtet, alliierte Kriegsberichterstatter bezeichneten ihn als „Superwaffe“ und „Maschinenmonster“. Tatsächlich setzte der Tiger mit einem Gewicht von 56 Tonnen ganz neue Maßstäbe.

Dennoch waren die Verluste auf deutscher Seite – besonders durch die Luftüberlegenheit der US-Amerikaner und Briten – horrend. Zum „ultimativen Tiger-Killer“ wurde der „Sherman-Firefly“, und so entschieden die Alliierten die Schlacht in der Normandie bekanntlich für sich.

1921/22 versetzte die aus dem Freikorps „Brigade Erhardt“ hervorgegangene „Organisation Consul“ (O.C.) mit ihren Attentaten die Republik in Angst und Schrecken. Mit den Morden an dem ehemaligen Finanzminister Matthias Erzberger und Außenminister Walther Rathenau sollte eine Destabilisierung der Weimarer Republik bis zum Regierungssturz erfolgen, die Revision des Versailler Vertrages und die Wiedereinführung der Monarchie. Der Mord an Rathenau, der mit dem Vertrag von Rapallo 1922 Deutschland aus seiner internationalen Isolation holte, wurde der O.C. jedoch zum Verhängnis. Zuvor noch von Behörden geduldet, wurde sie nun verboten, die Attentäter von der Polizei gejagt und zahlreiche O.C.-Mitglieder verhaftet. Gegen die Aussagen vieler Historiker, die O.C. sei ein „Wegbereiter“ des Nationalsozialismus gewesen, spricht jedoch, daß Erhardt und Hitler sich weder in der jeweiligen Vorgehensweise noch in den Zielen einig waren. Führende O.C.-Männer wie Friedrich Wilhelm Heinz und Hartmut Plaas waren in Attentate gegen Hitler verwickelt. Plaas, der mit Admiral Canaris den Verschwörern des 20. Juli 1944 nahestand, wurde im KZ Ravensbrück ohne Gerichtsverfahren erschossen.

Weitere Beiträge in dem reichhaltig illustrierten Heft befassen sich unter anderem mit Philipp von Makedonien, dem Vater Alexanders des Großen, mit Englands König Edward II. sowie dem russischen Generalissimus Alexander Suworow.

Kontakt: Clausewitz, Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 6,90 Euro, ein Jahresabo 36,90 Euro.

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