© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/22 / 11. Februar 2022

Meldungen

Britische Amerika-Siedler: Überlebt mit Waschbären

LONG ISLAND CITY. Jamestown im heutigen US-Bundesstaat Virginia war die erste dauerhafte englische Siedlung auf dem nordamerikanischen Kontinent und zugleich die Keimzelle des späteren britischen Kolonialreiches. Sie entstand ab Mai 1607 auf einer strategisch günstig gelegenen Insel im James River, also 13 Jahre bevor die Pilgerväter mit der berühmten „Mayflower“ Massachusetts erreichten. Die Kolonisten von den drei Schiffen „Susan Constant“, „Godspeed“ und „Discovery“ litten anfangs stark unter Angriffen der Powhatan-Indianerkonföderation sowie Krankheiten und internen Konflikten. Dazu kam im Winter 1609/10 eine schwere Hungersnot, in deren Verlauf 154 Siedler starben. Die restlichen 60 sollen auch durch Kannibalismus überlebt haben. Allerdings zeigen jetzt freigelegte Abfallgruben in Jamestown, daß man im Normalfall doch eher Waschbären und Opossums verspeiste (Online-Ausgabe des Archaeology Magazine vom 26. Januar 2022). Erst im Mai 1610 traf dann Nachschub aus England ein, woraufhin sich die Situation entspannte. Dennoch fanden die Archäologen der Jamestown Rediscovery Foundation im Müll der folgenden Jahre immer noch zahlreiche säuberlich abgenagte Knochen von allerlei Wildtieren. Wohlstand zog in Jamestown letztlich erst durch den Export von hochwertigem Tabak in den folgenden Jahren ein. (ts)

 www.archaeology.org





Mittelalterburg in Westfalen geomagnetisch geortet

MÜNSTER. Die Edelherren von Steinfurt, welche einen Schwan in ihrem Wappen führten, errichteten irgendwann zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Burg bei Rheine-Elte in den Auen der Ems. Deren erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 16. Oktober 1303, wobei der Name mit „Schwanenburg“ angegeben wurde. Die Befestigungsanlage existierte allerdings nur bis 1343. Dann führte die Fehde zwischen den Steinfurtern und dem Hochstift Münster zur Zerstörung der Burg durch die Truppen des Fürstbischofs Ludwig II. und des Grafen von der Mark. Anschließend schleppten Bauern die Steine nach und nach davon, weswegen der einstige Standort des Bauwerkes in Vergessenheit geriet und Historiker vergeblich nach den Überresten der „Schwanenburg“ suchten. Nun allerdings entdeckte der Heimatforscher Andreas Brinker aus Rheine in einem digitalen Geländemodell auffällige Strukturen, deren geomagnetische Untersuchung sofort Gewißheit brachte: Die kreisförmige Burg stand auf einer Insel zwischen zwei Armen der Ems südlich der heutigen B 475 (Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 28. Januar 2022). Ihr Durchmesser einschließlich der umlaufenden Gräben muß rund 100 Meter betragen haben. (ts)

 www.lwl.org





Erste Sätze

Das sogenannte Junge Deutschland ist keine literarische Epoche und auch keine organisierte literarische Gruppe.

Werner Kohlschmidt: Geschichte der deutschen Literatur vom Jungen Deutschland bis zum Naturalismus, Stuttgart 1975





Historisches Kalenderblatt

13. Februar 1947: Als Reparation an England waren seit November 1946 bereits 26.000 Tonnen Bau- und Grubenholz geschlagen worden. Weite Teile der Mittelgebirge in NRW oder der Harz wurden durch insgesamt 45 Millionen Festmeter Holzeinschlag bis 1948 entwaldet.