© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/22 / 11. Februar 2022

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „ʻDas ist Zersetzungʼ“, im Gepräch mit Uwe Steimle, JF 6/22

Bewährte demokratische Methoden

Uwe Steimle beklagt im Zusammenhang mit der Bundespräsidentenwahl, daß Frank-Walter Steinmeier eher ein Spalter ist und spricht sich für Max Otte als richtigen Kandidaten aus. Würde Max Otte jedoch von der CDU aufgestellt und mit Stimmen der AfD mitgewählt, müßte doch diese Wahl in bewährter Weise „rückgängig gemacht“ werden. Dies gilt übrigens für jeden anderen CDU-Kandidaten. Vielleicht ist ja genau das der Grund, daß die CDU keinen Kandidaten aufgestellt hat.

Dr. Bertram Staudenmaier, München






Zu: „Die Stimmung kippt“ von Ulrich van Suntum, JF6/22  & „Die Logik bleibt auf der Strecke“ von Michael Paulwitz, JF 5/22

Vorhang zum Virus-Zirkus weiter offen

Als Leser der JUNGEN FREIHEIT ist es für mich Freude und Genugtuung zugleich, über die Jahre zu verfolgen, wie von den Autoren zu den meist brenzligen Themen sozusagen „der Stier bei den Hörnern“ gepackt wird. So auch in diesem Leitartikel von Michael Paulwitz. Seit zwei Jahren dreht es sich in Politik und Medien nahezu ausschließlich um ein Virus – warum? Wegen der Gesundheit der Menschen? Ich meine, wenn andererseits Hunderttausende Kinder im Mutterleib getötet werden dürfen, dann ist ein vorgetragenes und zur Schau gestelltes Bemühen beziehungsweise Fürsorglichkeit um die Gesundheit der Menschen von rot-grün-gelber Politik und deren Hofmedien nichts weiter als Scheinheiligkeit. Die aktuelle Corona-Politik erzeugt im Volk Angst und Panik – soll sie das vielleicht sogar? Wem nützt das? Soll es als Ablenkung herhalten vor größeren Problemen, die vor allem hausgemacht sind? Zum Beispiel ungebrochene Migration – großteils illegal – und deren schwerwiegende Folgen, Geldwertverlust (Inflation), Energiekrise, innere Sicherheit etc.? Da sich die Diskurswächter bei dem Coronavirus ständig auf die sogenannte Wissenschaft berufen (für meinen Geschmack verdächtig oft), gestatte ich mir, meine eigene Definition zur Virenlast vorzutragen: Das schlimmste Virus steckt in den Köpfen derer, die es als Druck- und Angstmacher ganz offensichtlich gegen das Volk instrumentalisieren. Und nebenbei: Das Volk ist der Chef – nicht der Volksdiener.

Wolfgang Kahl, Augsburg




Baader kommt ganz groß in Mode

Eine Verkäuferin im DM-Markt hat mich freundlich darauf hingewiesen, daß in Baden-Württemberg ab Mitte Januar die FFP2-Maske in allen Geschäften verbindlich sei. Daraufhin wollte ich welche bei ihr kaufen. Da mußte sie passen. Die würden erst nächste Woche geliefert. Das scheint mir bezeichnend zu sein für die Maßnahmen deutscher Politiker und deren „hilflosen Corona-Aktionismus“ (so bereits Ulrich van Suntum, JF 3/22). Sie entscheiden, ohne daß dafür Voraussetzungen gegeben wären. Der badische Volkswirt und Unternehmer Roland Baader aus Kirrlach hat es auf den Punkt gebracht: „Die politische Kaste muß ihre Existenzberechtigung beweisen, indem sie etwas macht. Weil aber alles, was sie macht, alles viel schlimmer macht, muß sie ständig Reformen machen, das heißt, sie muß etwas machen, weil sie etwas gemacht hat. Sie müßte nichts machen, wenn sie nichts gemacht hätte. Wenn man nur wüßte, was man machen kann, damit sie nichts mehr macht.“

Volker Wittmann, Philippsburg




Noch immer Wellenreiter am Werk

Was haben der Bundesgesundheitsminister, die Gesundheitsämter, das RKI und viele der Ministerpräsidenten im Lande eigentlich vor der Pandemie gemacht? Wir jedenfalls, die Bürger, soviel mir noch bekannt ist, wir waren für unsere Gesundheit selbst zuständig, und niemand hat uns da in irgend etwas hineingeredet. Wenn wir krank waren oder uns krank gefühlt haben, so gingen wir zum Arzt (soweit möglich), wir kamen ins Krankenhaus oder kurierten uns selbst aus. Übrigens wurde auch schon vor der Pandemie gestorben, ohne daß wir das jeden Tag von den Medien zu hören bekamen, wie viele Menschen hier in Deutschland an „irgend etwas“ gestorben sind. Dänemark und andere Länder machen es uns jetzt gerade vor, wie wir diese unsägliche Warterei auf die nächste Welle mit einer anschließenden „Wellenreiterei“ sofort beenden könnten! Was macht jedoch unsere „Pandemieverwaltung“, ja genau das, was sie seit fast zwei Jahren machen, sie verwalten die Anti-Pandemie namens Omikron mit allen Mitteln und unter allen Umständen einfach weiter!

Klaus P. Jaworek, Büchenbach






Zu: „Brüsseler Freiheit“ von Björn Harms, JF 6/22

Da lag der Hase noch im Kunstpfeffer

Hierzu fällt mir eine Anekdote ein, da die gegenwärtigen ernsten Zeiten nur mit Humor überstanden werden können. Im Jahr 1954 gastierte in Riesa (Sachsen) die Big Band des „Rundfunk Tanz Orchester Leipzig“ unter der Leitung des seinerzeit populären Kurt Henkels. Es war die Nachkriegsepoche, als es noch Ersatzlebensmittel wie Kunsthonig, Kaffeeersatz und auch künstlichen Pfeffer gab. Als Konzertbesucher erinnere ich mich noch der „Bekanntmachung“ des Ansagers (die Begriffe Conferencier oder Moderator gab es noch nicht): „Die Regierung in Pankow gibt bekannt, daß die Würzkraft des Kunstpfeffers vom Ausgabetermin an um sechs Monate verlängert wird“. Im Infektionsschutzgesetz der heutigen Regierung in Berlin wird ad hoc die Immunität der Genesenen von einer Coronainfektion von sechs Monaten auf drei Monate reduziert. Zwischen Satire und Lebenswirklichkeit ist schwerlich zu unterscheiden.

Dr. Dieter Frank, Riesa






Zu: „Großzügige Vermieterin“ von Gil Barkei, JF 6/22

Das ist christliche Nächstenliebe

Frau Gisela Aeckerlein übernimmt hier reale soziale Verantwortung, die die Bundesrepublik Deutschland immer nur vorheuchelt und vor allem für uns „Bio-Deutsche“ (Heinz Buschkowsky) fast nie praktiziert. In solch einem Fall dürfte ihre Tochter überhaupt keine Erbschaftssteuer zahlen müssen, aber darauf wird der Raffzahn Staat niemals verzichten.

Carsten Zöllner, Berlin






Zu: „Unklare Rollenverteilung“ von Thorsten Hinz, JF 5/22

Peinliche Appeasementpolitik

Kaum zu glauben. Dem hochgerüsteten Riesenreich Rußland mangele es an „strategischer Tiefe des Raumes“ und es muß nun andere kleinere Völker wieder mit Gewalt in das Imperium zurückholen. Reichlich viel Verständnis für die Visionen des russischen Diktators Putin. Der Autor sollte sich mal mit dem „Winterkrieg“ Finnlands (1941) und den vorausgegangenen russischen Drohungen und Erpressungen beschäftigen, ganz zu Schweigen mit der Rolle Rußlands in Polen und im Baltikum zu Beginn des Zweiten Weltkieges. Die Appeasementpolitik der aktuellen Bundesregierung zeugt von Feigheit und ist mehr als peinlich.

Bernhard Holzwarth, Fulda




Sowjetische Propaganda in Reinform

Ich habe die JUNGE FREIHEIT nicht abonniert, um russisch-sowjetische Propaganda in Reinform geliefert zu bekommen. Die Ausführungen laufen darauf hinaus, daß ganz Osteuropa wieder unter die russische Knute kriechen soll. Auch Berlin ist kaum drei Minuten Pulverisierung durch die russischen Iskander-Atom-Raketen im stalinistischen „Kaliningrad“, also Königsberg, entfernt. Diese Propaganda schlägt Ihrem Zeitungsnamen ins Gesicht und sollte sich eigentlich für Sie verbieten.

Dipl.-Kfm. Klaus Holtermann, Ludwigsburg






Zum Leserbrief: „Verfassungsgemäßer Freiheitsentzug“ von Dr. Dieter Hochrainer, JF 5/22

Auf den Kontext kommt es an

Es ist richtig, daß Weglassungen von Grundgesetz-Textstellen „zu einem falschen Verständnis“ desselben führen können. Der Hinweis auf vom Grundgesetz erlaubte Eingriffe in Grundrechte „aufgrund eines Gesetzes“ ist deshalb berechtigt. Allerdings sollte dann auch die für solche gesetzlichen Eingriffe geltende Einschränkung nicht weggelassen werden. So heißt es im Art. 19 Abs. 2 GG: „In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden“, also auch nicht im Fall einer Pandemie, eines Kriegszustands o.ä. Bezogen auf das „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ nach Art. 2 Abs. 2 GG kann das nur bedeuten, daß eine Impfpflicht per se grundgesetzwidrig ist, denn schon der bloße bis unter die Haut eindringende Stich mit einem spitzen Gegenstand (Nadel o.ä.) bedeutet eine wesentliche Verletzung der körperlichen Unversehrtheit; um wieviel mehr gilt dies für das Einbringen von körperfremden chemischen und/oder genetisch modifizierenden Substanzen in den menschlichen Körper! Wenn dies kein Eingriff in den Wesensgehalt der körperlichen Unversehrtheit ist, was dann? Nicht zu vergessen der auch für Deutschland rechtsverbindliche Art. 3 der EU-Grundrechte-Charta mit dem Recht auf Unversehrtheit.

Winfried Buchleiter, Hetzerath






Zur Rubrik „Zitate“: Marie-Agnes Strack-Zimmermann, JF 4/22

Die FDP – wie wir sie kennen

In der Welt vom 17. Januar 2022 wird Frau Marie-Agnes Strack-Zimmermann als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses mit den markigen Worten zitiert, daß sie sich mehr „Klarheit“, „weniger Geschwurbel“ und eine „Kultur der Offenheit“ der Generalität in der deutschen Bundeswehr wünsche. Äußerungen der Generäle und Admiräle sollten von „mehr Tacheles“ geprägt sein und nicht von der Frage, „was dies für die eigene Karriere“ bedeute. Frau Strack-Zimmermann gibt sich gerne in der öffentlichen Rede als „tough“ und erweckt den Eindruck, sie sei ein Hardliner. Aber weit gefehlt: Kaum hatte Vizeadmiral Schönbach seine Meinung „klar und deutlich“, ohne „Geschwurbel“ und im „Rahmen einer Kultur der Offenheit“ in Indien über den Rußland-Ukraine-Konflikt kundgetan, „durfte“ er schon am nächsten Tag seinen Rücktritt einreichen. Frau Strack-Zimmermann erklärte daraufhin öffentlich: „Vizeadmiral Schönbach hat mit seinen Äußerungen die europäische Sicherheitsstruktur und das Völkerrecht in Frage gestellt. Sein Rücktritt ist folgerichtig.“ Da können wir froh sein, daß der Vizeadmiral nicht beschuldigt wird, gleich den III. Weltkrieg losgetreten zu haben. Aber so kennen wir „unsere“ FDP, die sich stets als „Umfaller“-Partei profiliert hat. Damit schwindet immer mehr Vertrauen in die Politik; so kann man unsere Demokratie auch kaputtmachen.

Dr. Eibe Hinrichs, Knüllwald




Schnurstracks sanktioniert

Was Frau Strack-Zimmermann da von sich gibt über die Generäle ist richtig. Tatsächlich war das früher mal anders, weil man nicht direkt mundtot gemacht oder gar suspendiert wurde, wenn die Meinung nicht paßte. Seit von der Leyen geht das runter bis in die niedrigsten Dienstränge. Aber zur Zitierten (die ich aus persönlichen Begegnungen kenne): Sie ist auch nicht davon frei, andere Meinungen brutal zu sanktionieren, glauben Sie mir!

Uli Alda, Hagen






Zur Rubrik: „Frisch gepreßt / John F. Kennedy“, JF 4/22

Wohl Menschliches, Allzumenschliches

Hier werden in linker Lesart ethnopsychologische Vorurteile, rassistische Vokabeln und irritierende Stereotypen angeprangert. Derlei Vorurteile rühren aber aus einer Vielzahl von Urteilen her und können erst durch eine Vielzahl entgegengesetzter Urteile wieder aufgehoben werden. Stereotypen nun sind nichts Irritierendes, sondern sind dem menschlichen Abstraktionsvermögen geschuldet, das zum Verstehen und zur Bewältigung der Welt nach Mustern in der Vielfalt sucht. Wer mit den genannten Denkweisen amerikanischer Präsident werden kann, zeigt doch, daß es sich um erfolgreiche und typisch menschliche Denkweisen handelt.

Wolfgang Richter, Staudernheim






Zu: „Es kommen immer mehr“ von Hinrich Rohbohm, JF 3/22

Die Migrationsampel steht auf Grün

Beängstigend! Niemand redet offen darüber, nur Corona ist in aller Munde in den Medien, als gäbe es nichts anderes mehr auf dieser Erde! Die Ampel-Koalition beschleunigt diese Entwicklung wohl noch! Leider bin ich zu alt zum Auswandern.

Henry Gnutzmann, Schacht-Audorf




Im Notfall bremst nur die digitale Technik

Ihr Beitrag über die fortdauernde Migration erinnert mich an Ihren Beitrag anläßlich des Jahrestages des Attentats auf dem Breitscheidplatz (JF 51/21) mit der Überschrift „Keiner hielt ihn auf“ – die aber nicht stimmt. Denn Anis Amri wurde aufgehalten, wenn auch nur digital. So war in der schweren Sattelzugmaschine ein „Notbremsassistent“ verbaut, welcher bei Unfällen sofort eine Vollbremsung auslöst. Zum Glück Hunderter Besucher des Weihnachtsmarktes kannte Amri diese Technik nicht. Sonst hätte er mit nur einem Schalterklick diesen ausgeschaltet. Dann hätte er den gesamten Weihnachtsmarkt plattfahren können und noch mehr, so lange, bis nach Stunden der Tank leer gewesen wäre. Diese Unkenntnis von Amri rettete aber vielen Besuchern das Leben. Der Notbremsassistent erkannte schnell eine „Unfallsituation“, nachdem die ersten Hütten umgefahren waren und leitete sofort eine Vollbremsung ein.

Detlef Moll, Nümbrecht