© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/22 / 11. Februar 2022

Haltungsnote
Man spricht Deutsch
Gil Barkei

So weit die deutsche Zunge klingt“, antwortete Ernst Moritz Arndt 1813 auf die selbst aufgeworfene Frage „Was ist des Deutschen Vaterland?“ In Südtirol, zwar offiziell Italien, spricht die Mehrheit der Bevölkerung Deutsch – zugesichert durch das Recht auf Gebrauch der Muttersprache. 

Auf dieses Recht pocht Julia Unterberger, Mitglied der in Bozen regierenden christlich-demokratischen Südtiroler Volkspartei (SVP) und Senatorin in Rom. Am Rand der politischen Debatte um den Verbleib Sergio Mattarellas im Amt des italienischen Staatspräsidenten kam es in Rom zu mehr oder weniger spontanen Gesprächen mit Medienvertretern. Als die 59jährige Anwältin aus Meran auf den Fernsehsender RAI Südtirol zum Interview traf, schlug Unterberger selbstverständlich Deutsch als Sprache für die Unterhaltung vor. 

Zwischenrufe aus der Journalistenmenge, sie solle italienisch sprechen, da man in Italien sei, konterte sie selbstbewußt: „Ich bin die Vorsitzende der Fraktion ‘Für die Autonomie’. Also, ein wenig Respekt. Ich spreche deutsch, in Ordnung?“ Schließlich gehöre auch Südtirol zu Italien, „und dort spricht man …“ Hämische italienische Widerworte, die Souveränität habe sich aber erledigt, entgegnete sie, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen: „Das hat mit Souveränismus nichts zu tun. Ihr müßt das andere akzeptieren.“ Die SVP verkündete, sich auch künftig „gegen solche inakzeptablen Wortmeldungen zur Wehr“ zu setzen.