© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

Verfahren gegen Soldat eingestellt
Armutszeugnis für die ARD
Sandro Serafin

Die Bundeswehr hat das Verfahren gegen Marcel Bohnert nach mehr als anderthalb Jahren eingestellt. Die ARD-Linksaußen-Sendung „Panorama“ hatte den Oberstleutnant aus dem Bendlerblock öffentlichkeitswirksam als Sympathisanten von „Rechtsradikalem“ denunziert, doch selbst der Militärgeheimdienst MAD fand nichts.

Für den Haltungsfunk ist es ein weiteres Armutszeugnis: Die Autoren hatten Bohnert, der Einsätze im Kosovo und Afghanistan hinter sich hat, digital nachgestellt und ihren Beitrag im Kern auf wenige „Herzen“ gestützt, die der Angeprangerte im Netz vergeben hatte. Unter anderem für ein Privatfoto mit identitärer Beschriftung („#DefendEurope“). Das ist also die berühmte „Investigativrecherche“ auf öffentlich-rechtliche Art, acht Milliarden Euro an „Demokratieabgabe“ schwer. Daß „Panorama“ den Beitrag auch im nachhinein noch schönredet, ist dreist, aber nicht überraschend.

Weit schwerer wiegt das Verhalten von Politikern, die Bohnert vorverurteilten, vor allem aber des Verteidigungsministeriums. Im Rausch gegen Rechts unter Druck war es umgehend auf den zur Entgleisung vorbestimmten Zug aufgesprungen, hatte den Soldaten versetzt und seinen Fall vor der Presse breit erörtert. Nun dagegen herrscht Schweigen. Millionen Euro gibt die Bundeswehr für Werbung aus; das entscheidende bekommt sie nicht hin: sich vor verdiente Soldaten zu stellen, wenn diese ins Fadenkreuz geraten.