© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

Aufgeschnappt
Winzers Leidenschaft steht jetzt im Fokus
Matthias Bäkermann

An Mosel, Rhein, Nahe und Ahr waren bisher Klima und Lage, der Boden oder die Rebsorte entscheidende Faktoren beim Weinanbau. Für die neue Initiative „QueerWein Rheinland-Pfalz“, die im Februar unter Federführung gleich zweier Mainzer Ministerien (Familie & Wirtschaft) startet, ist nun auch die sexuelle Orientierung des Winzers entscheidend. „Ich lade alle lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten, intergeschlechtlichen und nichtbinären Winzerinnen und Winzer aus Rheinland-Pfalz ein, mir gute Weine vorzuschlagen“, ruft LGBTIQ*-Landesbeauftrager David Profit auf. Um am Wettbewerb teilzunehmen, müssen jedoch „queere Menschen in verantwortungsvoller Position tätig sein“ – ein homosexueller polnischer Erntehelfer reicht also nicht. Nicht am 17., sondern am 18. Mai, dem rheinland-pfälzischen Verfassungstag, soll dann der Sieger präsentiert werden, eine staatliche Abnahme von 500 Flaschen zum Hofverkaufspreis bis 10 Euro ist dann garantiert, damit dieser dann bei offiziellen staatlichen Anlässen als „Vielfaltsbotschafter“ ausgeschenkt wird. Für den grünen Staatssekretär Profit, stolzer Repräsentant der Schwulen-Community, ist der „Queer-Wein“ damit ein „Beitrag für mehr Selbstverständlichkeit“.