© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

Meldungen

Orbán will EU-„Dschihad“ gegen Ungarn kontern

BUDAPEST. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat betont, daß er die Brüsseler Strategie für gescheitert und die Sanktionen gegen Rußland für eine Sackgasse hält. „Ich bin überzeugt, daß Europa ohne wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Rußland schwach und kraftlos bleiben wird. Es wäre ein strategischer Fehler, der Zusammenarbeit den Rücken zu kehren und den Chinesen riesige wirtschaftliche Möglichkeiten zu überlassen“, erklärte er in seiner Rede zur Nation. Parallel dazu lobte er Brüssels Entscheidung, Kernenergie und Erdgas endlich als nachhaltige Energiequellen zu deklarieren. Als gescheitert sieht Orbán jedoch Brüssels Plan, sich gegen den Klimawandel durch höhere Energiepreise zu wehren. Dessen ungeachtet hob er hervor, daß er auf einer anderen Wellenlänge sei als die „Brüsseler und westeuropäische Intellektuellenkaste, ihre Experten, Politiker und Meinungsführer“. Seine Regierung denke anders als diese über das kostbare Erbe der europäischen Tradition, über die Zukunft der Nationen und Nationalstaaten, über die Globalisierung, über die Familie – und inzwischen sogar anders über die binäre Struktur der Gesellschaft, die auf Frauen und Männern beruhe. „Für sie ist die Rechtsstaatlichkeit ein Werkzeug, mit dem sie uns nach ihrem Bilde formen können. Deshalb sind sie weder an den Fakten noch an unseren Argumenten interessiert. Sie führen jetzt einen heiligen Krieg: einen Dschihad der Rechtsstaatlichkeit. Und, meine Freunde, Worte helfen selten gegen den Dschihad. Hier müssen wir Stärke zeigen; also laßt die Reconquista beginnen! Ähnlich verhält es sich mit der Demokratie: Hier sehen sie den Abbau der Demokratie und den ‘Rückschritt’, wir hingegen sehen sie in unserem Alltag, mit Wahlen, Volksabstimmungen, einer blühenden linken Medienlandschaft und hitzigen politischen Debatten.“ Es habe keinen Sinn, die Unterschiede zu leugnen. Doch die wichtigste Frage sei, ob „wir zusammenbleiben wollen – vor allem hier in Europa, denn die EU hat nur dann eine Zukunft, wenn wir trotz unserer wachsenden kulturellen Entfremdung zusammenbleiben können. Wir für unseren Teil wollen die Europäische Union zusammenhalten, und deshalb haben wir Brüssel und Berlin immer wieder Wege zur Toleranz angeboten“, so Orbáns Rat in Richtung Brüssel. (ctw)





Sprachförderung nun auch für deutsche Kinder 

BASEL. Immer mehr Kinder in der Schweiz können nicht richtig Deutsch. Davon betroffen seien nach Angaben des Kantons Basel-Landschaft aber mittlerweile nicht mehr nur Kinder fremdsprachiger Herkunft, sondern auch immer mehr mit Schweizer Eltern. Frühe Sprachförderung für diese Kinder werde aktuell nur punktuell angeboten. Allein im Kanton Basel-Landschaft nähmen mittlerweile rund 20 Prozent den Förderunterricht „Deutsch als Zweitsprache“ in Anspruch. Doch gemäß Daten des statistischen Amts sei Deutsch für immer mehr dieser Kinder eigentlich die Muttersprache, berichtete 20 Minuten. Als erster Kanton wolle nun Basel-Landschaft auch deutschsprachige Kinder in den Förderunterricht stecken, wenn sie im Sprachgebrauch hinterherhinken. Die frühe Sprachförderung richtet sich an Kleinkinder unmittelbar vor dem Kindergarten, also in der Regel an drei- und vierjährige. Diese Sprachförderung soll mindestens ein Jahr dauern und intuitiv aufgebaut sein, also kein „Schulunterricht“. (ctw)