© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

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„Die Welt wird weiter arbeitsteilig funktionieren“

ISERLOHN. Der Familienkonzern Kirchhoff rechnet mit anhaltenden Problemen in der Materialversorgung. „Erst Ende des zweiten Quartals wird es wohl besser, weil dann wohl wieder mehr Chips verfügbar sind und mehr Autos produziert werden“, erklärte Wolfgang Kirchhoff, Chef des sauerländischen Autozulieferers im Handelsblatt. Noch schwieriger sei die Lage auf dem Rohstoffmarkt: „Aluminium kommt zu über 60 Prozent aus China, Magnesium zu über 80 Prozent. Ohne Magnesium gibt es kein Aluminium. Das trifft uns schon sehr“, erläuterte Kirchhoff. Man werde daher erst 2024 wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Vor der Corona-Krise sei es in Europa nicht lukrativ gewesen, hier größere Aluminiumhütten zu betreiben, und so habe man sich innerhalb der vergangenen 15 Jahre von China abhängig gemacht. Daher würden sich die Lager- und Beschaffungsstrategien ändern. Er sehe aber dennoch keine De-Globalisierung kommen: „Die Welt wird weiter arbeitsteilig funktionieren.“ (fis)

 www.kirchhoff-group.com





Standort und Zeitplan permanent überwacht

DÜSSELDORF. Die Post-, Kurier- und Paketdienste sind mit über 570.000 Mitarbeitern eine der größten Branchen in Deutschland. Wegen des „exorbitant angewachsenen Onlinehandels“ seien die Arbeitsbedingungen aber schlecht. „Während die Digitalisierung für viele Büroangestellte neue Freiräume schaffen kann, was Arbeitsabläufe, Arbeitszeit und -ort angeht, gilt dies für die sogenannte Distributionslogistik, insbesondere auf der ‘letzten Meile’, zumeist nicht“, heißt es in einer Studie des ISF München und der Uni Bamberg (Böckler Impuls 2/22). Bei den Zustellern würden Arbeitszeiten verdichtet und entlastende Pausen eliminiert. Der aktuelle Standort und die Einhaltung des Zeitplans würden permanent überwacht. Zu erkennen sei in der Straßentransportlogistik „ein Reservearmee-Mechanismus“, der den Lohnanstieg bremsen soll. Wegen der Sprachbarrieren und der kleinbetrieblichen Firmenstrukturen spielten Gewerkschaften und Betriebsräte kaum eine Rolle. (fis)

 boeckler.de