© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

CD-Kritik: Saxon – Carpe Diem
Zehn Schmuckstücke
Jörg Fischer

Nach vier genialen LPs zwischen 1980 und 1983 sowie dem Live-Klassiker „The Eagle Has Landed“ hätte die Karriere von Saxon 1984 schon vorbei sein können, denn auf den folgenden drei Platten war – wie auf dem Saxon-Debütalbum mit „Frozen Rainbow“ – jeweils nur ein Schmuckstück zu finden: „Crusader“ (1984), die Gefallenen-Hymne „Broken Heroes“ (1985) und der unterschätzte „Battle Cry“ (1986). Die „Destiny“-Katastrophe von 1988 war dann der musikalische Tiefpunkt.

Doch speziell die deutschen Fans ließen Saxon nicht fallen, denn auf der Bühne waren die fünf Briten immer eine Macht. Mit „Solid Ball of Rock“ ging es ab 1990 wieder aufwärts, seither gab es keine Ausfälle mehr. Und so konnte das 40jährige Bandjubiläum 2019 groß auf dem XXX. Wacken-Festival gefeiert werden. Nun ist das 23. Studioalbum erschienen und darauf beweisen Sänger Biff Byford (71), die Gitarristen Paul Quinn (70) und Doug Scarratt (62) sowie Bassist Nibbs Carter (55) und Schlagzeuger Nigel Glockler (69), daß sie trotz gesundheitlicher Tiefs und dem durchwachsenen „Inspirations“-Album (JF 17/21) noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Vom Auftakt mit „Carpe Diem“, inspiriert vom Hadrianswall in Nordengland, bis zum dreiminütigen Schlußstein „Living on the Limit“ gibt es Vollbedienung – eine Dreiviertelstunde klassischen Heavy Metal.

Musikalische Höhepunkte sind dabei die drei Epen „The Pilgrimage“, „Remember the Fallen“ (eine Hommage an die Covid-Opfer) und „Lady in Gray“ – einfach brillant! „Carpe Diem“ ist Anwärter auf das Metalalbum des Jahres.

Saxon Carpe Diem Silver Lining, 2022

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