© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

Meldungen

Wagners „Ring“ als eine Art Netflix-Serie 

BAYREUTH. Der österreichische Regisseur Valentin Schwarz (33) will die von ihm verantwortete Neuinszenierung des „Ring des Nibelungen“ bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen als eine Art moderne Netflix-Serie auf die Bühne bringen. „Daß der ‘Ring’ in Bayreuth innerhalb nur einer Woche komplett aufgeführt wird, gibt uns die Möglichkeit, ein Familienepos in vierteiligem Serienformat zu zeigen und diesen Figuren in ihren Verhältnissen und Versäumnissen durch die Zeitläufte zu folgen. Wo kommen sie her? Wo gehen sie hin?“, sagte er in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich will eine Geschichte von heutigen Menschen, heutigen Figuren, heutigen Problemen erzählen – und keine von Göttern, Zwergen, Riesen und Drachen.“ Das „Rheingold“, den ersten Teil der Tetralogie, sieht Schwarz als „Pilotfilm, der viele Fragen aufwirft, vieles anteasert und gespannt macht auf das, was da noch kommt – auch wenn man vielleicht noch nicht alles sofort einordnen kann“. Die Bayreuther Festspiele beginnen traditionell am 25. Juli. Eigentlich sollte die „Ring“-Neuproduktion schon 2020 ihre Premiere erleben, mußte wegen der Corona-Pandemie aber verschoben werden. (JF)

 www.bayreuther-festspiele.de

 http://valentinschwarz.net/





Nachhaltigkeit bei Film- und Fernsehproduktionen  

BERLIN. Film- und Fernsehproduktionen in Deutschland sollen in Zukunft noch nachhaltiger werden. Darauf haben sich Branchenvertreter mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth (66) am Rande der derzeit laufenden Berlinale verständigt. Sie kamen vergangenen Freitag zu einer Podiumsdiskussion zusammen, an der neben der Grünen-Politikerin unter anderem der Geschäftsführer der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg Carl Bergengruen, die Vorsitzende der ARD und Intendantin des RBB Patricia Schlesinger sowie Filmproduzent Nico Hofmann und die Schauspielerin Maria Furtwängler teilnahmen. Mit der Umstellung auf eine umwelt- und ressourcenschonendere Herstellungsweise könnten die CO2-Emissionen bei Kino- und Fernsehproduktionen erheblich reduziert werden, hieß es anschließend in einer Mitteilung der Staatsministerin für Kultur und Medien. Seit Januar 2022 habe sich bereits ein breites Bündnis von Produktionsunternehmen, Sendern, Streamingdiensten und Filmverbänden selbst zu ökologischen Mindeststandards verpflichtet. Diese seien im gemeinsamen Arbeitskreis „Green Shooting“ entwickelt worden. Diese Mindeststandards beinhalteten „umfangreiche Anforderungen an eine ökologisch nachhaltige Produktionsweise“. Dazu gehörten zum Beispiel die Verwendung von Ökostrom und die konsequente Mülltrennung an den Filmsets. Auch Vorgaben wie die Umstellung auf LED-Scheinwerfer, der Einsatz von emissionsreduzierten Fahrzeugen sowie der Verzicht auf Dieselgeneratoren, Kurzstreckenflüge und Einweggeschirr müßten eingehalten werden. Außerdem sei die Erstellung eines CO2-Fußabdrucks sowie eine fachliche Beratung durch Experten zum Thema Nachhaltigkeit verpflichtend. Jetzt sollen diese Regeln des Arbeitskreises „Green Shooting“ und die bisherigen Nachhaltigkeitskriterien der Filmförderung von Bund und Ländern bundesweit einheitlich etabliert werden und ab 2023 gelten. (tha)

 www.100grueneproduktionen.de