© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/22 / 18. Februar 2022

Meldungen

„Wir sollten aufhören, im Haushalt Holz zu verfeuern“

DESSAU. Die Luftqualität in Deutschland verbessert sich. Das zeigt eine Meßdatenauswertung des Umweltbundesamts (UBA). Gab es 2019 noch 25 und 2020 noch sechs deutsche Städte, in denen die Stickoxidgrenzwerte (NO2) überschritten wurden, waren es 2021 wohl weniger als fünf Städte. Nach den bislang vorliegenden Daten gab es nur noch in München und Ludwigsburg jeweils eine Meßstelle mit Werten über dem EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel. Nach der finalen Auswertung könnten zwar noch Grenzwertübertretungen hinzukommen, aber es zeige sich, daß mit „konsequent umgesetzten Luftreinhaltemaßnahmen viel zu erreichen ist“, erklärte UBA-Präsident Dirk Messner. NO2-Hauptquelle seien ältere Diesel-Pkw, die aber vom Markt verschwinden. Die größte Gesundheitsgefahr sei nun Feinstaub: „Wir sollten aufhören, in unseren Haushalten Holz zu verfeuern“, so der UBA-Chef. Die Feinstaubbelastung aus diesen Quellen sei in Deutschland mittlerweile höher als jene durch den Autoverkehr. (fis)

 www.umweltbundesamt.de





Europäischer Flußkrebs von amerikanischer Art verdrängt

FRANKFURT. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Europäische Flußkrebs (Edelkrebs/Astacus astacus) von der Krebspest dahingerafft. Daher wurden ab 1860 amerikanische Signalkrebse (Pacifastacus leniusculus) in europäischen Gewässern ausgesetzt. Doch das hat das Edelkrebs-Massensterben sogar beschleunigt, denn der Importkrebs war zwar gegen die Krebspest immun, konnte die Erreger aber übertragen. Inzwischen gilt der Signalkrebs als invasive Art, während der Edelkrebs vom Aussterben bedroht ist (Naturwissenschaftliche Rundschau, 11/21). Für Wissenschaftler des Senckenberg-Forschungszentrums ist dies ein Paradebeispiel einer Fehlentscheidung, denn es schade mehr als es nütze, gebietsfremde Arten einzuführen, um ohne Rücksicht auf die Langfristfolgen verlorene Bestände einheimischer Arten zu ersetzen. Trotzdem halten die Frankfurter Forscher den Edelkrebs für rettbar, wenn ein auf Kontrolle des Zulaufs zu den Fluß- und auf Abschottung der Teich-Populationen basierender Rettungsplan umgesetzt würde. (kl)

 doi.org





Macht der „Grüne Punkt“ Polen zur EU-Müllhalde?

HAMBURG. Laut Greenpeace hat sich Polen zur „Müllhalde Europas“ entwickelt. In Schlesien, um Krakau und nahe Łódź stießen Umweltrechercheure am Rand von Dörfern, Seen und Wäldern auf ein halbes Dutzend illegaler Mülldeponien. Unmittelbar hinter der Görlitzer Neiße gebe es 40.000 Tonnen Zinkwälzschlacke, Industrieabfall einer deutschen Firma. Nahe dem niederschlesischen Lüben (Lubin) wurden an einem Bach einige 10.000 Tonnen Plastikmüll und Chemieabfälle deutscher und britischer Herkunft abgeladen. Wasserproben ergaben hohe Belastungen mit krebserregenden Substanzen. Das Abfallkonzept Duales System Deutschland („Grüner Punkt“) begünstige solche Umweltkriminalität, denn es sei für deutsche Entsorgungsfirmen günstiger, Müll nach Polen zu verschieben, statt ihn hierzulande teuer zu entsorgen (Greenpeace Magazin, 1/22). (rs)

 www.greenpeace-magazin.de





Erkenntnis 

„Wir werden auf dem europäischen Kontinent immer weniger und müssen immer klüger und fähiger werden, um den Wohlstand und das Wohlergehen in unseren Gesellschaften zu erhalten. Wir brauchen Leute, die Produktionsprozesse verstehen und Roboter bauen können. Darum müssen wir junge Menschen ermutigen, in diesen Bereichen kreativ zu sein.“

Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Wettbewerb und Digitales