© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Aufgeschnappt
Identität deklassiert die Biologie
Matthias Bäkermann

William Thomas war immer ein ganz passabler Schwimmer, allerdings machte der Hüne mit dem breiten Kreuz von der University of Pennsylvania erst seit Ende 2021 von sich reden, als der 22jährige nach drei Jahren in der Herrenriege der National Collegiate Athletic Association (NCAA) erstmals als Frau zu Wettbewerben antrat. Seitdem hagelt es für die nach Einnahme einiger Hormonblocker und längerer Haartracht unter dem Namen Lia Thomas auftretende „Transfrau“ einen Titel nach dem anderen. Bei der jüngsten Meisterschaft der Ivy-League-Universitäten deklassierte er/sie die Konkurrenz, die Thomas alle um Kopfeslänge überragt. Im Wettkampf auf 500 Metern Mitte Februar war Thomas die Schwimmer-Ewigkeit von zwölf Sekunden schneller am Ziel und brach den Harvard-Pool-Rekord, über 1.650 Meter Freistil schlug Thomas die beste weibliche Gegnerin um 38 Sekunden. Im US-Lifestyle-Magazin Evie wurde vergangene Woche die damit ausgelöste Debatte über die Kluft zwischen Inklusion und Fairneß, über die Spannung zwischen Identität und Biologie reflektiert. Der Fall sei zu einem „Totem in den Kulturkämpfen“ geworden, da er Geschlecht „mental und nicht chromosomal“ definiere.