© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Zitate

„Trotz Schwächen ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der beste Indikator für die Leistung eines Landes. Steigt es, wachsen die Einkommen und damit die Leistungsfähigkeit. Sinkt es, schrumpft der Wohlstand und die Gesellschaft kann sich weniger leisten. In der Zielhierarchie muß deshalb die Entwicklung des BIP an oberster Stelle stehen. Es bildet die Grundlage und Finanzierungsquelle für alles andere: einen funktionierenden Sozialstaat, Investitionen zur Sicherung künftigen Wohlstands und auch die Klimaschutzmaßnahmen. (…) ‘Klimagerechter Wohlstand’ kann alles sein, nur nicht weniger Wohlstand. Denn es läßt sich kein einziger Fall auf der Welt finden, bei dem ein nachhaltig sinkendes Bruttoinlandsprodukt mit mehr Zufriedenheit der Bevölkerung einherging.“

Daniel Stelter, Unternehmensberater und Podcaster, im „Handelsblatt“ am 18. Februar





„In Kanada beginnt es. Wenn sich Trudeau durchsetzt, haben wir die nächste Blaupause, wie die globalistische Klasse mit dem einstigen Souverän und Demos umzugehen gedenkt.  (...) Woran vergreifen sich Trudeau und die Vize-Premierministerin Chrystia Freeland als erstes? An den Bankkonten der Protestler. Ein Wink an jene, die in der Bargeldabschaffung einen Fortschritt zum einfacheren Bezahlen sehen. Es ist ein Fortschritt zum einfacheren Beherrscht- und Erpreßtwerden. Der Staat ist nicht dein Freund.“

Michael Klonovsky, Essayist, auf seinem Blog „acta diurna“ am 18. Februar





„Vor allem die wohlmeinenden Freunde Putins benehmen sich oft wie Psychotherapeuten. Also, je weicher und verständnisvoller man das Putin-Regime anfasse, desto größer seien die Chancen auf ein friedliches Miteinander. Was sie übersehen: Eine große Macht läßt sich nicht von außen definieren, was sie macht und was sie unterläßt. Wir investieren viel zu wenig Energie darein, die innere Mechanik Rußlands besser zu begreifen. Die verstehen wir nicht wirklich. Und weil man so wenig weiß, nimmt man zu Projektionen Zuflucht. Das russische Verhalten wird nur als Reaktion auf Aktionen des Westens erklärt, nicht als Handeln aus eigenem imperialen Antrieb.“

Karl Schlögel, Osteuropa-Historiker, in der „taz“ vom 20. Februar





„Diejenigen, die eine abweichende Ideologie vertreten (...) sind heute nicht einfach nur Andersdenkende. Der Begriff „Andersdenkende“ bedeutet in den westlichen Demokratien Legitimität, so daß man ihnen diese Bezeichnung verweigern muß. Sie sind stattdessen einheimische Extremisten, einheimische Terroristen, Aufwiegler, Verräter, Aufrührer. Die Anwendung des Begriffs ‘kriminell’ rechtfertigt alle nachfolgenden Repressionsmaßnahmen: Wir sind darauf trainiert, zu akzeptieren, daß mit der Begehung von Straftaten grundlegende Freiheitsrechte verlorengehen. Am bemerkenswertesten ist jedoch, daß diese angebliche Kriminalität nicht durch ein Gerichtsverfahren  entschieden wird, sondern einfach per Dekret.“

Glenn Greenwald, freier Journalist und Pulitzer-Preisträger, auf seinem Substack-Blog am 21. Februar





„Die global denkenden Eliten Deutschlands fühlen sich weniger ihrem Land und ihren Bündnissen als der ‘einen Welt’ verpflichtet. Ihre nationale Identität liegt im gemeinsamen Bekenntnis zur Globalität, in der sie an Luftschlössern ohne Mauern bauen.“

Heinz Theisen, Politikwissenschaftler, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 22. Februar