© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Für die Freiheit
Auszeichnung: Erich Weede erhielt Roland-Baader-Medaille
Christian Dorn

Am vergangenen Wochenende wurde der Soziologieprofessor und Publizist Erich Weede vom libertären Institut für Austrian Asset Management (IfAAM) mit der Roland-Baader-Auszeichnung geehrt. Der Zeitpunkt konnte nicht passender gewählt sein, gilt doch der 80jährige Preisträger als Experte für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung. Nicht zufällig widmete sich Weedes Habilitationsschrift dem Thema Kriegsursachen.

Seine frühen Reisen durch die weite Welt hätten ihn zu der Erkenntnis geführt, daß es gerade die europäische Fragmentierung der Macht gewesen sei, die das „Wunder Eu­ropa“ ermöglicht habe, erklärte der Laudator Gerd Habermann, Mitbegründer der Hayek-Gesellschaft. Das förderlichste Friedenskonzept sei für Weede der Freihandel, da dieser einen „kapitalistischen Frieden“ herausbilde. Gleichwohl sehe der Preisträger für die unmittelbare Zukunft „schwarz, ja rabenschwarz“. Nicht nur angesichts der sich ausweitenden Kriegsgefahren, sondern auch in bezug auf den EU-Zentralismus und angesichts der seit Jahrzehnten gewachsenen geopolitischen Naivität der Deutschen. Doch damit nicht genug: So steige die Gefahr eines Bürgerkriegs durch die unter Angela Merkels Regentschaft ausgeweitete Migrationspolitik. Weede geißelt auch den als Wohlfahrtsstaat geführten Sozialstaat, der zwangsläufig zur „Sozialkleptokratie“ entarte. Mit seiner rhetorischen Gabe sei er geradezu „unschlagbar“ durch die „glasklare, unerschrockene Art“ seiner Rede, deren „apodiktische Sachlichkeit“ und den „gelegentlich scharfen Zynismus“, durch den sich automatisch jeder angesprochen fühle, der ihn hört oder liest, so Habermann.

Höhepunkte seiner Publikationen seien unter anderem „Mensch und Gesellschaft“ (1992), „Asien und der Westen“ (2000) und „Mensch, Markt und Staat“ (2003). Der rote Faden seiner Schriften zeige sich in dem Bekenntnis zu Freiheit, Wettbewerb, Dezentralisation und in der strikten Ablehnung eines Sozialstaates, der Erfolg bestraft und den Mißerfolg belohnt. Weede bekennt sich zur Methode des „methodologischen Individualismus“: Kollektiv- und Gattungsbegriffe sind keine handelnden Personen, sondern bloße Abstraktionen. Im Mittelpunkt auch soziologischer Analyse müsse der einzelne, handelnde und leidende Mensch stehen, den es deutend zu verstehen gilt.

 www.roland-baader.de

Foto: Gerd Habermann, Erich Weede und  IfAAM-Gründer Steffen Krug: Freihandel als Friedenskonzept für die Welt