© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Meldungen

Harald Martenstein verläßt „Tagesspiegel“ 

Berlin. Der Kolumnist Harald Martenstein hat den Berliner Tagesspiegel verlassen. „Dies ist meine letzte Kolumne für diese Zeitung, mit der ich fast genau mein halbes Leben verbracht habe“, schrieb er auf Seite eins der aktuellen Sonntagsausgabe unter der Überschrift „Ich bleibe bei meiner Meinung“. Der 68jährige reagierte damit auf das Löschen eines seiner Texte von tagesspiegel.de. In seiner Kolumne vom 6. Februar hatte Martenstein Teilnehmer an Corona-Maßnahmen-Demonstrationen, die einen Judenstern mit der Aufschrift „Ungeimpft“ tragen, zwar als anmaßend und verharmlosend bezeichnet, aber als „sicher nicht antisemitisch“ verteidigt, weil sie sich mit den verfolgten Juden identifizierten. Mehrere Leser und Redaktionskollegen kritisierten den Artikel scharf. Die Chefredaktion zog ihn daraufhin nach Gesprächen „mit Kolleginnen und Kollegen, Wissenschaftlern, Betroffenen und dem Autor selbst“ vom Online-Auftritt zurück und betonte, er hätte so nicht veröffentlicht werden dürfen. „Wir verteidigen die Meinungsfreiheit, sind uns aber deren Grenzen bewußt. Dabei gilt: Nicht alles, was rechtlich betrachtet gesagt werden darf, ist dem Ton des Tagesspiegels angemessen. Scharf dürfen Glossen, Kolumnen und Kommentare sein; persönlich verletzen sollten sie nicht“, hieß es in einer Stellungnahme zu dem Schritt. „Ich war in diese Entscheidung nicht eingebunden. So etwas bedeutet in der Regel, daß man sich trennt, den Entschluß dazu habe ich gefällt“, schrieb Martenstein nun in seiner letzten Kolumne. „Man sollte nicht Handlanger eines ideologischen Lagers sein, und man darf keine Angst vor Wutstürmen haben. Genau dazu ist Meinungsfreiheit ja da: um Dinge zu sagen, die manche nicht hören möchten.“ Er bekräftigte nochmal, daß Leute, die Judensterne benutzen, „um sich zu Opfern zu stilisieren, dumm und geschichtsvergessen“ seien. Leute, „die auf ihren Demos zur Vernichtung Israels aufrufen“, seien allerdings „etwas gefährlicher“. (gb)





KEF: Rundfunkbeitrag muß nicht erhöht werden

Mainz. Der Rundfunkbeitrag muß nicht steigen. Das hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) in ihrem vergangene Woche Freitag vorgelegten 23. Bericht empfohlen. Demnach solle die Zwangsgebühr  von derzeit 18,36 Euro monatlich bis 2024 nicht erhöht werden. ARD, ZDF und Deutschlandradio seien in der Beitragsperiode von 2021 bis 2024 mit einem Gesamtaufwand von 38,76 Milliarden Euro „bedarfsgerecht finanziert“. Im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2020 sei dies bereits eine Steigerung von 2,49 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 6,7 Prozent beziehungsweise von 1,6 Prozent pro Jahr. „Erhebliche Zweifel an der Wirtschaftlichkeit einzelner Vorhaben“ sieht die KEF bei den zahlreichen Bauprojekten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. (gb)





Aufgelesen

„Die Medien ihrerseits täten gut daran, sich in dieser Situation nicht als Trommler des Krieges, sondern als Seismographen der Vernunft zu betätigen.“

Gabor Steingart in seinem „Morning Briefing“