© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Ausstieg aus dem gescheiterten „Krieg gegen den Terror“
Zurück zum Großmacht-Denken
(ob)

Unterstützt von ihren Verbündeten hat die Supermacht USA im noch jungen 21. Jahrhundert vier Kriege geführt und verloren. Schlimm genug, aber noch schlimmer ist für Paul Rogers, emeritierter Professor für Friedensstudien (Universität Bradford), die Tatsache, daß die USA unfähig waren, Ordnung dort zu schaffen, wo sie intervenierten, im Irak, Afghanistan, Libyen und Syrien (Welt-Sichten 12-2021/1-2022). Musterbeispiel dafür, wie sich Chaos durch Militäreinsätze noch steigern lasse, seien die von den USA dirigierten französisch-britischen Schläge gegen Libyen. Statt wie erhofft, als öl- und gasreiches Land im Westen verankert zu sein, ist es heute ein „gescheiterter Staat“, Unruheherd der gesamten Sahel-Sahara-Region bis nach Mosambik. Gelernt hätten die USA daraus nur insoweit, wie sie kurz nach dem Afghanistan-Desaster das Militärbündnis mit Australien und Großbritannien ins Leben riefen. Dies signalisiere eine Rückkehr vom „asymmetrischen Krieg“ zum steinzeitlich wirkenden „Wettbewerb der Großmächte“. Der neue Hauptfeind heißt China, während sich Rußland, wie Rogers noch kurz vor der Inszenierung der „Ukraine-Krise“ glaubte, kaum überzeugend als ernsthafte Bedrohung präsentieren ließe, weil sein Bruttoinlandsprodukt kleiner als das von Frankreich oder Italien ist. 


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