© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Vor 80 Jahren – Untergang des Frachters „Struma“
Jüdische Flüchtlinge geopfert
(dg)

Vor der türkischen Schwarzmeerküste wurde im Morgengrauen des 24. Februar 1942 der rumänische Frachter „Struma“ torpediert. Nur einer von 783 Passagieren, rumänischen Juden auf dem Weg ins britische Mandatsgebiet Palästina, überlebte den Untergang. Verantwortlich dafür war nicht, wie der Berliner Historiker Götz Aly noch 1987 behauptete, ein deutsches Schnellboot, und auch kein deutsches U-Boot, wie der Marinehistoriker Jürgen Rohwer schon 1965 zweifelsfrei feststellte, als er im Auftrag der Bundesregierung etwaige Entschädigungsansprüche prüfte. Vielmehr feuerte ein sowjetisches U-Boot den tödlichen Schuß auf die „Struma“ ab. Die wahren „Täter“ saßen für den ehemaligen WDR-Redakteur Eberhard Rondholz, der den Fall als vermeintlich „größte zivile Schiffskatastrophe des Zweiten Weltkriegs“ verkauft, aber in Istanbul und London (Konkret, 2/2022). Denn die türkischen Behörden hatten sich geweigert, die Passagiere des wegen Maschinenschadens in den Istanbuler Hafen geschleppten Havaristen an Land gehen zu lassen. Und der britische Außenminister Anthony Eden wollte ihnen keine Visa für das britische Mandatsgebiet in Palästina erteilen. Stattdessen riet er dazu, daß ein Schlepper die „Struma“ außerhalb der türkischen Hoheitsgewässer ziehen sollte, wo sie dann versenkt wurde. 


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