© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/22 / 25. Februar 2022

Meldungen

Testmission zur Abwehr von Asteroideneinschlägen läuft

LAUREL. Was tun, wenn ein Asteroid auf die Erde zurast? Wie im Film „Armageddon“ einfach Bruce Willis ins All schicken, der den Planetoid mit einer Atombombe sprengt? Die Nasa, die europäische Raumfahrtbehörde Esa und Physiker der Johns Hopkins University setzen lieber auf Prävention. Dazu zählt zunächst ein präziseres Wissen über diese „potentiell gefährlichen“ Himmelskörper, von deren Begegnungen mit der Erde fast 200 nachgewiesene Einschlagkrater zeugen. Zur Asteroiden-Erkundung ist im Rahmen des gemeinsamen Asteroidenprojekts Aida im November 2021 die Nasa-Sonde Dart gestartet. Sie soll am 26. September 2022 den erdnahen Doppelasteroiden „65803 Didymos“ erreichen, um dann zu demonstrieren, daß sich seine Bahn durch den Aufschlag einer Raumsonde ändern läßt. Da aber der 1996 entdeckte Asteroid mit 780 Metern Durchmesser zu groß ist, soll Dart auf seinem Minimond Dimorphos (160 Meter) aufprallen. Eine Esa-Sonde wird dann 2024 die Auswirkungen dieser kalkulierten Karambolage genau untersuchen (Physik Journal, 1/22). (ft)

 nasa.gov





„Gen-Madai“: 20 Prozent mehr eßbares Fischfleisch

MÜNCHEN. In Japan ist ein genveränderter Speisefisch als Nahrungsmittel zugelassen worden: der dort beliebte Madai (Rote Meerbrasse). Forscher der Universität Kyōto ist es gelungen, mit der Genschere Crispr/Cas das Myastin-Gen von Pagrus major auszuschalten, das sein normales Muskelwachstum hemmt. Der „Gen-Madai“ kann daher bis zu 20 Prozent mehr eßbares Fleisch ansetzen. Daten darüber, wie sich die Genmanipulation auf Lebensdauer und Tiergesundheit auswirkt, wurden allerdings nicht veröffentlicht, kritisiert das Münchner Institut für Folgenabschätzung in der Biotechnologie. Auch Untersuchungen darüber, ob die Zucht mit Tierleid verbunden sei, scheine es nicht zu geben, obwohl die Fische eine verkürzte Körperlänge und eine Fehlstellung im Rückenwirbel aufweisen. Da bei der Crispr/Cas-Methode keine zusätzlichen Gene eingefügt würden, durften die Japaner auf eine Risikobewertung verzichten (Natur, 2/22). (rs)

 www.testbiotech.org





„Landeigentümer werden wieder zu Bittstellern“

POTSDAM. Die „Freien Bauern Brandenburg“ haben den Entwurf für ein neues Landesjagdgesetz scharf kritisiert. „Die geplante Zersplitterung der Reviere und die mögliche Einführung von Abschußpflichten würde jede Freude an der Jagd in einem bürokratischen Chaos ersticken“, warnte Frank Michelchen, Landesvorstand des Verbands der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland. Die Gesetzesnovelle sei völlig praxisfern: „Am Ende bestellt der Staat die Jäger, und wir Landeigentümer werden wieder zu Bittstellern wie vor 200 Jahren – nur eben nicht mehr beim Adel, sondern künftig beim Amtsdirektor“, so der 56jährige Biobauer und Jäger aus Leibsch im Spreewald. Die Landwirtschaft habe ein existentielles Interesse daran, Wildschäden an ihren Kulturen gering zu halten. Jagdgenossenschaften seien zudem „gelebte Demokratie“, die die Bindung zum Land aufrechterhalten und das Dorfleben bereichern. (fis)

 www.freiebauern.de





Erkenntnis

„Wenn ich an einem Gerät trainiere, desinfiziere ich es vorher. Auch Umkleiden und Duschen in Trainingsstätten ist hygienisch gesehen oft eine Katastrophe. Sie sollten auch im Schwimmbad nicht barfuß gehen. Deshalb kämpfen wir Hautärzte dafür, daß traditionelle Saunaregeln – wie Schuhe vor der Tür abstellen – endlich abgeschafft werden.“

Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Chef der Dermazent-Praxis in München